Vorchdorfer Wahlprogramme: Bürgernah wollen alle sein – und sonst?

12. September 2021

Wie sollen die Weichen für Vorchdorf gestellt werden?
(Foto: ulleo/pixybay)

Noch zwei Wochen bis zum Wahltag. Dann fallen auch die Würfel für die Zusammensetzung des Vorchdorfer Gemeinderats. Was steckt hinter den plakativen Botschaften, die derzeit Ortsbild und Landschaft dominieren? INVO.report hat die kandidierenden Parteien und Gruppen nach ihren Wahlprogrammen gefragt. Hier der Überblick und die verfügbaren Quellen.

Mehr Wahl war nie. Fünf Parteien und eine Liste kandidieren für den Gemeinderat, vier davon wollen auch den Bürgermeister (richtig, keine Frau darunter!) stellen. Bereits zu Beginn des Wahlkampfs zeichnete sich eines ab: Um einige Aussagen herrscht Gedränge.

Politik auf Augenhöhe, Bürgernähe, Gemeinsamkeit bzw. Miteinander – das versprechen irgendwie alle. Es gehört quasi zur politischen Waschmittelwerbung und muss dabeistehen, obwohl nur die Erfahrung zeigt, ob das Ergebnis auch so ist. Immerhin kann das Wahlvolk bei fünf der Gruppen – NEOS treten erstmals an – die bisherige Praxis im Gemeinderat zur Überprüfung heranziehen. Das ist allerdings aufwändig.

Programme sollten eigentlich (!) etwas konkreter Aufschluss darüber geben, was von den Gruppen zu erwarten ist. Und diese sollten eigentlich (!) damit um Stimmen werben, damit die Vorchdorfer*innen eine begründete Entscheidung treffen können. Doch so leicht wie beim Test des besten Waschmittels durch den „Konsument“ ist das nicht.

Ist in Vorchdorf kein Wahlprogramm auch ein Wahlprogramm?

An dieser Stelle sollte so etwas wie eine Tabelle stehen. Links die zentralen Themen der Gemeindepolitik, daneben in den Spalten jeweils dazu die Aussagen der politischen Gruppen, logisch. Wäre möglich, aber unsinnig. Denn so ticken sie nicht, die Wahlwerbenden, jedenfalls nicht einheitlich.

Wo sind die Plätze 6–11? Nicht nur das ist irritierend bei der Wahl.

Der Aufruf des INVO.report Ende Juni erbrachte – teils postwendend, teils erst nach Monaten – alles: von seitenlangen wirklichen Programmen über schlichte (aber deswegen nicht schlechte) stichpunktartige Antworten per E-Mail bis zu als Programm firmierenden Parteizeitungen. Und in einem Fall auch einfach kein Programm.

Inhaltlich reicht die Palette von allgemein gehaltenen politischen Zielen bis zu konkreten Detail-Maßnahmen und Kritik an der bisher praktizierten Politik im Gemeinderat. Auch da hilft keine Tabelle. Zumal die wirklich aufschlussreichen Informationen mitunter nicht in diesen Programmen zu finden sind, sondern in anderen Aussendungen, auf den Websites der Gruppen oder auf Facebook-Seiten. Das ist für eigentlich Interessierte ebenso unklar wie die Frage, warum auf dem Wahlzettel zwar 6 Felder stehen, das letzte aber die Nummer 12 trägt. (Antwort: Listen werden einheitlich mit Nummern ab 12 gereiht. Aha.)

Und ist z. B. der Umstand, dass die SPÖ kein Wahlprogramm präsentiert und die Website überhaupt erst wieder seit Ende August vereinzelt aktualisiert ist, als Bankrotterklärung zu werten? Na ja … würde ein tabellarischer Bericht sich darauf beschränken, hieße auch das, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Denn hier gibt es „Programm“ eher im Kandidateninterview mit den INVO.report und in einzelnen Facebook-Beiträgen.

Der Überblick: Alle Informationen über die Vorchdorfer Wahlwerbenden

(Aus Gründen ausgleichender Gerechtigkeit sind die Gruppen umgekehrt im Vergleich zum Wahlzettel gereiht.)

Liste Vorchdorf
NEOS
Grüne
SPÖ
FPÖ
ÖVP

Wir empfehlen außerdem, mit den Namen der Gruppen im Suchfeld auf dieser Seite zu stöbern und eine Googelsuche in der Form „(Parteiname)+Vorchdorf“ durchzuführen.

12 Gedanken zu „Vorchdorfer Wahlprogramme: Bürgernah wollen alle sein – und sonst?

  1. Michael Praschma Beitragsautor

    KOMMENTAR VOM NETZ GENOMMEN
    Der vor Kurzem hier freigeschaltete Kommentar von Lothar Dombrowski (Pseudonym) wurde von der Redaktion vom Netz genommen, da sich eins der darin genannten Gemeinderatsmitglieder in seinem Ruf als Privatmann geschädigt sieht und angekündigt hat, gegen die Veröffentlichung rechtliche Schritte einzuleiten.
    Der INVO.report prüft derzeit, ob der Tatbestand der Rufschädigung erfüllt ist, da auch Äußerungen in Kommentaren zunächst in unseren Verantwortungsbereich fallen. Insbesondere, da der Privatbereich mit betroffen ist, würde eine Rufschädigung den Leitlinien unserer Arbeit widersprechen.

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  2. Albert Sprung

    Gut recherchierte Informationen und Berichte. Engagierte Akteure und Mitwirkende (mw). Freigeister (mw) mit der Motivation den „Dingen“ auf den Grund zu gehen. Nicht leise sein gezwungen zu sein wollen und sollen. Einfach das sagen was ist.

    Das ist wohl der invo.report

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  3. Christian Hummelbrunner

    Bei uns sieht man das im Facebook, was wir umsetzen wollen. Für mich macht es recht wenig Sinn, eure Gemeinderats-Bashing-Seite auch noch mit Inhalt zu versorgen.

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    1. Arm.In.Wolfff

      (Name ist der Redaktion bekannt.)
      Guten Abend Herr Hummelbrunner, ganz ehrlich, was fundierte und gut recherchierte Kritik mit Bashing zu tun haben soll, verschließt sich mir völlig. Alleine schon die Tatsache, dass einer Info-Site in dieser Gemeinde seit Monaten die Storys nicht ausgehen wollen, sagt doch schon sehr viel aus. Würden Sie (und Ihre Wahlstrategen) diese Site mit mehr Information versorgen anstatt auf Facebook über die Leserkommentare hier zu wüten, würde das eindeutig mehr zur Aufklärung und Information der Bürger*innen (und Wähler*innen) beitragen. Sie halten aber fest, das mache für Sie keinen Sinn – man könnte aber auch den Umkehrschluss ziehen, dass Sie (oder Ihre wahlwerbende Partei) gar nichts zur Aufklärung beitragen können! Zumindest für mich scheint zweiteres aufgrund Ihrer aktuellen Stellungnahme eher die Wahrheit zu sein.
      mfG.
      P.S. Sehen Sie es mir bitte nach, dass ich mir Facebook nicht antue, daher ist das eine gute Gelegenheit, Ihnen und Ihren Parteifreunden zu vermitteln, dass sich hier alle Kommentatoren der Redaktion namentlich bekannt machen müssen und somit keine feigen Falschprofile sind. Ob Nickname oder nicht, der Inhalt zählt für mich. Natürlich können Sie gerne anderer Meinung sein, aber seien Sie doch einfach mutig und tun Sie es hier kund und nicht am Schlachtfeld Facebook.

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    2. Lothar Dombrowski

      (Name ist der Redaktion bekannt.)
      Hat die schwarze Parteifarbe eigentlich etwas damit zu tun, dass man nicht will, dass der Souverän, die Bürgerinnen und Bürger, hinschauen dürfen? Medien als 4. Gewalt im Staate (neben Exekutive=Regierung/Bürgermeister, Legislative=Parlament/Gemeinderat und Judikative=Gerichte) erfüllen einen Transparenz- und Kontrollauftrag. Das ist Bestandteil der Demokratie und für jeden Demokraten eigentlich selbstverständlich. Wem das nicht geheuer ist, der kann sich gern in anderen Ländern umsehen. Viel zu viele, die keine Demokratie haben. Soviel dazu.
      Der INVO.report versucht, von allen Seiten Stellungnahmen und Antworten zu erhalten. Am Beispiel der NEOS sieht man zudem, wie schnell er auf berechtigte Kritik reagiert und Infos ergänzt. Wenn sich die Orts-ÖVP natürlich zu schade ist, Antworten auf normale Anfragen zu geben, wundert es mich nicht, dass sich die Bevölkerung von dieser Abgehobenheit in Scharen abwendet und mehr Licht, sprich andere Farben, in den Gemeinderat wählt. Gibt bekanntlich reichlich Auswahl.

      PS: Facebook ist nicht der Nabel der Welt.

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      1. Christian Hummelbrunner

        Sehr geehrte Herren [Name der Redaktion bekannt]!

        MEINE Meinung ist nicht die offizielle Meinung der Vorchdorfer VP. Ich empfinde Invo.Report genau so, wie ich es oben formuliert habe. Dieser Vesuch einer Online Informationsseite hat sich zu einem Liste Vorchdorf Werbemedium entwickelt. Nicht mehr und nicht weniger.
        ICH habe mir die letzten 6 Jahre in Vorchdorf bestimmt nichts zuschulden kommen lassen. Angepatzt werde ich als Ersatzmitglied des GR trotzdem. Insbesondere von Leuten, die nicht mal fähig sind, unter dem eigenen Namen zu posten. Sehr mutig! Gratuliere!

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        1. Arm.In.Wolfff

          Guten Abend Herr Hummelbrunner, Ihr zwischenzeitlich mehrfach kommentiertes Posting könnte sehr wohl den Schluss zulassen, dass Sie knapp vor den Wahlen als ÖVP-Kandidat nicht nur eine Privatmeinung abgesondert haben. Wie auch immer, ich respektiere Ihre Richtigstellung. Vielleicht respektieren Sie aber auch, dass ich den INVO.report regelmässig lese, weil ich hier Antworten auf Fragen bekomme, die ich mir schon lange stelle, mir die Dorfpolitik aber nicht beantworten kann (oder will). Daher empfinde ich Ihre Behauptungen des „Gemeinderats-Bashings“ und des „Liste Vorchdorf Werbemediums“ dieser Plattform als eher entbehrlich. Fakten Ihrerseits wären dagegen hilfreicher. Sie werden ja nicht ernsthaft erwarten, dass jeder*mann*frau Ihrer oder gar der Meinung Ihrer Partei ist, oder? Was für einen Unterschied macht es für Sie, ob Arm.In.Wolfff oder Alfred E. Neumann unter einem kritischen Kommentar steht?

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        2. Lothar Dombrowski

          (Name ist der Redaktion bekannt.)
          Anders gefragt, wie ist deine Meinung zum Generationencampus oder der Wiesenpacht? Was sagt du zum geplanten Hotel im Freibad. Wie siehst du die Bewohner:innen und Angehörigen Klagen und Bedenken rund um den Neubau des Altersheimes? Nur die wenigsten damaligen Bewohner:innen werden diesen erleben. Sollte die Bahnhofstraße rückabgewickelt werden? Auch die Verabschiedungshalle ist mehr als unglücklich abgelaufen, wodurch ein finanzieller Schaden entstanden ist.
          Es sind nun mal Dinge geschehen, die nicht gutzuheißen sind. Diese muss man kritisieren dürfen. Warum du dich persönlich dadurch angegriffen fühlst, ist für mich nicht nachvollziehbar, es steht mir aber fern, dir das abzusprechen.
          Dass du großteils Ersatzgemeinderat bist, sei dir ja nicht zur Last gelegt. Aus den Interviews der Kandidaten hier im INVO.report geht ja klar hervor, dass Information in der Vergangenheit oft nur einigen wenigen vorbehalten war. Deshalb ist es so gut, dass es einen neuen Bürgermeister geben wird. Oder wie sie im Land sagen, Zitat: „Es kann nur besser werden“.
          Diese notwendige Distanzierung von Schimpl erkenne ich bei der Orts-ÖVP aber nicht. Im Gegenteil, Personen, die von diesem System profitieren, sind nach wie vor Teil der Wahlliste.
          Zusätzlich schwingt für mich zu oft dieses „Alles richtig gemacht“ mit (siehe unter anderem Mitterlehners Interview). Das klingt mir zu sehr nach Ischgl und alles andere als nach einer gesunden Fehlerkultur. Aber liberal gesinnte Personen halten es nur selten lange aus in der ÖVP. Ich finde es auch äußerst befremdlich, dass Firmen als Sponsoren in der schwarzen Wahlaussendung prominent abgelichtet sind. Das zeigt für mich schon diese Abhängigkeiten, die eigentlich nicht sein sollten.

          Aber wäre ja eine Idee, sich bei einem „Sicht der Dinge“ Gespräch hier im Report über eine Vielzahl an Vorchdorfer Themen auszutauschen. Dann sollen die Argumente entscheiden. Letzteres wäre auch wünschenswert für den zukünftigen Gemeinderat, wie auch immer dieser zusammengesetzt sein wird. Die besten Ideen sollen sich durchsetzen, egal aus welcher Ecke. Denn eins kann Vorchdorf nicht gebrauchen: Lemmingsgehorsamkeit.

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    3. Michael Praschma Beitragsautor

      Lieber Christian Hummelbrunner,
      als Autor dieses und anderer Artikel, die den Gemeinderat betreffen, fühle ich mich völlig missverstanden. „Gemeinderats-Bashing“? – Nichts liegt mir ferner! Ich habe großen Respekt davor, dass Menschen relativ viel Zeit weitestgehend ohne Entgelt dafür investieren, dieses demokratische Mandat wahrzunehmen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass ich rund zehn Jahre lang als Ortsberichterstatter der Salzkammergut Zeitung fast jede Sitzung des Gemeinderats verfolgt (und danach meist noch an den „Nachbesprechungen“ im Schloss teilgenommen) habe.
      „Bashing“ verstehe ich so, dass der Gemeinderat als Ganzes schlechtgemacht wird. Das hat der INVO.report an keiner Stelle getan. Solltest du irgendwann diesen Eindruck gewonnen haben, bitte ich dich um einen konkreten Hinweis. Sachliche, begründete Kritik, auch harte Kritik, muss jedoch erlaubt sein, wenn sie nicht diffamierend ist.
      Der INVO.report hat das zu Beginn im Editorial erläutert, und es gilt weiterhin. Insbesondere gilt, dass wir Positives ebenso aufgreifen, gerne auch auf entsprechenden Hinweis hin. Pauschale Ablehnung unserer Arbeit nehmen wir zur Kenntnis; für hilfreich im Sinne des Vorchdorfer Klimas halten wir sie nicht.

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