M.a.D. #1: Corona und kein Ende: Warum mich das alles nicht wirklich wundert

24. März 2022
Meinung am Donnerstag von Alfred E. Neumann

So, nun haben wir also alle die Pandemie-Strategien eines Volksschullehrers und eines Allgemeinmediziners – hoffentlich! – gut überstanden. Endlich darf dann mal ein Profi-Politiker ran an dieses wahrlich undankbare Thema. Hut ab an dieser Stelle, denn außer Trostpreise wird´s da eher wenig zu gewinnen geben. Aber eh wurscht, nach nur zwei Wochen mit Minister Rauch wissen wir alle, dass es mit dem schon gewohnten Hü und Hott der letzten 24 Monate munter weitergehen wird. Wobei, er scheint mich unterstützen zu wollen – hat er doch die Wiedergeburt der Maskenpflicht extra um einen Tag verschoben. Danke dafür und dass damit die erste Ausgabe der „Meinung am Donnerstag“ so aktuell wird.

Vor einigen Wochen hatte ich im Vorchdorfer Billa 3.0 ein irritierendes Erlebnis, das zu diesem Hin und Her passt und mich sehr nachdenklich hinterlassen hat. Was war geschehen? Da stürmt eine Mittvierzigerin ohne Maske durch den Laden und bremst sich wild schnaufend direkt neben mir vor der Tiefkühlvitrine ein. Auf meine höflich formulierte Frage, woran es denn liegen könnte, dass gerade sie keine Maske tragen müsse und meint, mich in diesen Zeiten mit ihrer Atemluft versorgen zu müssen, bekomme ich nur ein wirres Gestammel zu hören. Geduldig, wie ich nun einmal bin, rede ich der Dame gut zu, versuche sie zu beruhigen und rate ihr, einfach mal durchzuatmen, um dann einen weiteren Versuch zu starten, an eine halbwegs brauchbare Antwort auf meine Frage zu kommen.

Leider alles umsonst, denn außer einem etwas hysterischen „was mich denn das eigentlich anginge“ und „ist ja eh alles a sinnloser Bledsinn von de Politika“ ist definitiv nichts in Erfahrung zu bringen. Als dann auch noch einige andere Kunden des „Billigen Ladens“ ihren Unmut angesichts der fehlenden Maske zum Ausdruck bringen, wird von meiner verhinderten Gesprächspartnerin flugs eine solche aus der Tasche gezaubert und in´s vor lauter Wut hochrote Gesicht montiert.

Dieses Verhalten könnte natürlich auch die Schlüssigkeit wiederspiegeln, mit der Pandemiemaßnahmen alle paar Tage geändert werden: Maske rauf, Maske runter… Bitte Hand heben, wer sich mit den gerade gültigen Verordnungen in allen Details auskennt!

Wer von der geneigten Leserschaft kann denn noch etwas mit dem 16. März 2020 verbinden? Weltfrauentag? Nein, der hat 8 Tage vorher stattgefunden. Dieser Tag vor knapp zwei Jahren hat uns wohl alle betroffen, war es doch der erste Tag des ersten Lockdowns. Was waren wir damals alle verdattert, als das Land mir nix, dir nix einfach zugesperrt wurde! Etwas, das sich eigentlich kaum einer so wirklich vorstellen konnte. Die damals unheimlich beängstigenden Fallzahlen haben unsere damals Regierenden zu diesem drastischen Schritt bewogen. Kann sich denn noch wer an diese ehemaligen Fallzahlen erinnern? – Richtig, an jenem März-Tag vor zwei Jahren poppten 168 neue Ansteckungen auf. Jetzt dagegen, am 16. März 2022, waren wir mit 300-mal so viel Neuinfektionen konfrontiert, exakt waren es 52.045 Einmeldungen. Wie es wohl ohne die präventive Impfung in den Krankenhäusern aussehen würde?

Warum ich die Geschichte erzähle? Müssen wir denn tatsächlich (bisher) zwei Gesundheitsminister in kurzer Zeit verschleißen? Können wir uns dem Thema nicht mit ein bisserl mehr Hausverstand (womit wir schon wieder beim Billa wären…) annähern? Früher ist, wer sich krank gefühlt hat, zu Hause geblieben. Brauchen wir tatsächlich Politiker und was weiß ich wie viele Verhaltensregeln, um zu entscheiden, wie wir uns in dieser Pandemie verhalten? Wäre denn das Tragen einer Maske, und sei es noch so unangenehm, nicht ein Ausdruck dafür, einen minimalen persönlichen Beitrag zu leisten, um diesen Irrsinn so rasch wie möglich gemeinsam zu beenden?

Ach ja, mein geschildertes Einkaufserlebnis hat dann übrigens so geendet, dass ich am Parkplatz vor dem Supermarkt ziemlich sicher war, welches Auto zu meiner neuen, maskenlosen Bekanntschaft von der Kühltruhe gehört. Ein umgedrehtes L17-Schild in der Heckscheibe, dafür mit der Abkürzung von „Mit freundlichen Grüßen“ hat die Lady definitiv überführt. So bleibt mir nur zu hoffen, dass auch ein wenig Hausverstand auf ihrer Einkaufsliste gestanden hat.

Ein Gedanke zu „M.a.D. #1: Corona und kein Ende: Warum mich das alles nicht wirklich wundert

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