M.a.D. #28: Herr Neumann macht’s jetzt mal anders

6. Oktober 2022
Meinung am Donnerstag

Nach einem guten halben Jahr nahezu ununterbrochener wöchentlicher Kommentare zum – vorwiegend politischen – Ortsgeschehen in Vorchdorf bin ich in mich gegangen. Nein, nicht reumütig; es gibt wohl kaum etwas zurückzunehmen. Dennoch…

Im Rückblick auf 27-mal „Meinung am Donnerstag“ erkenne ich, dass Alfreds Ansichten zwar inzwischen bei der geschätzten Leserschaft ganz überwiegend – die oft kritisierten Funktionsträger verständlicherweise eher ausgenommen – großen Anklang gefunden haben; allerdings hat der INVO.report bisher noch kein derartiges Erdbeben auslösen können, dass die bemängelten Zustände aus der Welt geschafft wären.

Nicht nur Politik, sondern auch Journalismus scheint also ein „ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß“ (der Soziologe Max Weber) zu sein. Und mit Geduld, möchte man hinzufügen. Leidenschaft und Geduld verspüre ich bei dieser Sache durchaus. Mein Augenmaß mögen andere beurteilen. Mein eigenes Augenmaß zeigt mir allerdings zunehmend, dass eine Veränderung angesagt ist.

Zwei Aspekte stelle ich fest: Erstens scheine ich gezwungen zu sein, einige Punkte – eben wegen des ausbleibenden Erdbebens – immer wieder aufs Tapet zu bringen. Ich befürchte daher, das Interesse der Leserinnen und Leser durch ständige Wiederholungen mehr zu strapazieren als gut wäre. Das wäre kontraproduktiv, denn erlahmendes Interesse trägt ja nicht zum ersehnten Wandel bei, im Gegenteil. Zweitens steckt hinter den scheinbar mit fliegender Feder verfassten „M.a.D.s“ doch ein solcher Haufen an knochenharter Recherche, dass sich dieses ehrenamtliche Engagement zu einem echten Zeitfresser entwickelt. Hier muss ich Grenzen setzen.

Kurzum, Alfed E. Neumann bleibt an Bord, aber mit einer neuen Frequenz: Künftig wird die Kolumne „Meinung am Donnerstag“ monatlich erscheinen, und zwar jeweils am ersten Donnerstag jedes Monats. Dann in alter Frische. Die Damen und Herren in verantwortlichen Positionen mögen sich allerdings nicht zurücklehnen – außertourliche Zwischenrufe könnten durchaus vorkommen.

Eine gute Zeit wünscht
Alfred E. Neumann

4 Gedanken zu „M.a.D. #28: Herr Neumann macht’s jetzt mal anders

  1. Gottfried Ohler

    Lieber Alfred E. Neumann!

    Ganz herzlichen Dank für deine vielen wertvollen M.a.D, Sommergespräche, Berichte, Recherchen… und für deine Geduld, Ausdauer und dein Durchhaltevermögen.
    Ja, harte Bretter bohren ist zäh und verlangt viel Energie.
    Du erfährst oft Widerstand, Ablehnung und unbegründete Auskunftsverweigerung. Das zehrt an den Nerven.
    Ich verstehe es deshalb voll und ganz, dass du deine Kraftreserven und die wahrscheinlich ohnehin spärliche Freizeit neu einteilen musst.

    Durch die vielen Denkanstöße, Kommentare und der unermüdlichen Hinweise seitens INVO-report in den vergangenen Monaten, dass unter derartigen Spannungen im Gemeinderat keine fruchtbare Arbeit für Vorchdorf entstehen kann, habe ich den Eindruck, dass sich die politische Szene nun doch in die richtige Richtung zu bewegen beginnt. Nicht als Erdbeben, aber in ganz kleinen Schritten und Gesten.
    Der festgefahrene Karren beginnt sich langsam, aber erkennbar aus dem Morast zu bewegen.
    Ich hoffe, dass ich diesbezüglich nicht einer Illusion erliege, nur weil ich mir diese Besserung der Kommunikation und den respektvollen Umgang untereinander bei aller Verschiedenheit im Gemeindeparlament sehr wünsche.

    Zu deiner Textpassage, ständiges Wiederholen… aufs Tapet bringen…, da hast du recht, das kann Leser ermüden und fad werden.
    Mir fällt dazu aber ein Vergleich ein: Ein Masseur therapiert seinen Klienten bei lokalen Muskelverhärtungen indem er mit ziemlichem Daumendruck auf diesem Knoten draufbleibt, immer wieder auf diesem wunden Punkt, in mehreren Sitzungen, bis sich die Sache löst. Das tut ziemlich weh. Nur streicheln würde da nicht helfen.

    Lieber Alfred! Es freut mich sehr, dass du auch in Zukunft am Ball bleibst, es würde sonst was fehlen. Die längeren Pausen seien dir von Herzen gegönnt. Ich denke, die Mehrheit der Leserschaft wird es auch so empfinden.

    Gottfried Ohler

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    1. Alfred E. Neumann

      Servus Gottfried,
      ich gebe es unumwunden zu, es tat mir schon recht gut, Deinen Kommentar gelesen zu haben – vielen Dank dafür! Ich gebe außerdem zu, dass ich ernsthafte Verständnisprobleme entwickelt habe, warum es denn so schwierig sein könnte, Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Dazu eine interessante These eines Lesers: „Die schieben alle irgendein Argument vor, um nicht mit Alfred reden zu müssen, weil sie es über Jahre nicht gewohnt waren, dass da ein Lästiger mit Fragen, noch dazu berechtigten, daherkommt. Und dann besitzt der glatt die Frechheit, sehr konsequent um Antworten nachzufragen.“ Tipp-Topp-Kommentar, wie ich meine. Ebenso wie Dein Vergleich mit der Therapie eines guten Masseurs! Vorhaltungen, ich würde „tendenziös oder gar Unwahres“ berichten, könnte man in einem Gespräch ja ganz einfach wiederlegen – aber dafür muss man halt auch den Mut haben und Gesprächseinladungen annehmen – Selbstgespräche sind ja nicht so mein Ding. Aber was soll ich Dir sagen, auf der Liste der Mutlosen scheint es noch jede Menge Platz zu geben.
      Einen lieben Gruß,
      Alfred.

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  2. Franz Steinhaeusler

    Lieber Alfred E. Neumann, ich finde das sehr schade – ich finde die Donnerstsgskommentate immer herzerfrischenend, geistreich, originell -, verstehe andererseits völlig die Gründe dafür, „sich das nicht mehr antun zu wollen“. Vielen Dank auf jeden Fall einmal für die „Meinungen an Donnerstag“ bis jetzt. 😉

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