Ende des A1-Kreisverkehrs? – Es werden viele Player mitreden

5. Dezember 2022

Eine Verkehrszählung im Mai ergab: Mindestens ein Ast des Autobahn-Kreisverkehrs ist bereits überlastet. Damit wären Maßnahmen erforderlich, die auch den völligen Umbau der A1-Anschlussstelle zu zwei Ampelkreuzungen bedeuten könnten. „Wären“ … „könnten“? Klar ist das überraschenderweise noch lange nicht.

Eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde, dem Land und INKOBA sagt es eigentlich klar: Ab einer Auslastung des Kreisverkehrs von 90 % sind innerhalb von 2 Jahren Ausbaumaßnahmen umzusetzen. Allerdings: Ob es ein Leistungsdefizit gibt, entscheidet dabei das Land. Zentraler Punkt der Maßnahmen ist der Umbau des Kreisverkehrs. Und: Wer etwas anderes will – z. B. die Gemeinde, die den Kreisverkehr erhalten möchte –, muss nachweisen, dass dies geeigneter ist; Näheres in unseren bisherigen Berichten.

Relativ gelassen sehen die Verantwortlichen der INKOBA die Entwicklung, obwohl der Verband als Entwickler des Feldhamer Gewerbegebietes ein Drittel der Maßnahmen finanziell zu tragen hätte. Insgesamt 4,5 Mio. Euro – inzwischen deutlich mehr – wurden 2019 veranschlagt. Man solle sich nicht allein an der Vereinbarung aufhängen, meint INKOBA-Vorstandsmitglied Robert Oberfrank. Bei der endgültigen Lösung würden viele Player mitreden; viel werde davon abhängen, wie die Straßenbauabteilung dann den Stand der Technik beurteilt und welche Planer beauftragt werden. Und: „Es wird unsere gemeinsame Aufgabe sein, die beste Lösung einzufordern, der auch ökologische Grundsätze zugrunde liegen.“

„Am Zug ist das Land“

Dass mit der Verkehrszählung im Mai die Uhr für den Kreisverkehr bereits tickt, sehen weder Oberfrank noch INKOBA-Geschäftsführer Horst Gaigg als eindeutig an. Außerdem: Sie hätten zu zahlen, aber nicht zu entscheiden. „Am Zug ist das Land“, meint Oberfrank bezüglich der nächsten Schritte. Auf die Frage, ob man denn nicht jetzt sofort anfangen müsste, Alternativlösungen zum Total-Umbau zu prüfen, meinen die beiden Verantwortlichen, dass sich INKOBA selbstverständlich einbringen werde, aber es müssten zunächst Verkehrsplaner an den Tisch – und beide sind zuversichtlich, dass dabei etwas für den Standort Gutes herauskommt. Außerdem, so Oberfrank: Es sei besser, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen für eine Lösung, mit der alle zufrieden sind.

Einen Automatismus für den Kreisverkehr-Abriss sieht man bei INKOBA nicht, man habe halt jetzt einmal eine Überschreitung der Schmerzgrenze festgestellt, jetzt müssten die Verkehrsexperten das erst evaluieren. – Und in der Tat: Dem INVO.report liegen Informationen vor, wonach im kommenden Mai, also ein Jahr nach der letzten Verkehrszählung, die Verkehrsströme noch einmal gemessen werden sollen. Ob damit der Zeitablauf (Umsetzung der Maßnahmen binnen zwei Jahren) insgesamt um ein Jahr nach hinten gerückt ist, wurde vom Land bisher nicht bestätigt. Auch laut der genannten Vereinbarung ist der Startschuss ja von der endgültigen Entscheidung des Landes abhängig, nicht allein von den Daten aus der Verkehrszählung.

Eine der möglichen alternativen und deutlich „kleineren“ Lösungen wäre, dass beim bestehenden Kreisverkehr eine sensorgesteuerte Ampelanlage dafür sorgt, dass keine Rückstaus auf die Autobahn entstehen – genau Letzteres ist das wesentliche No-go für die Verkehrssicherheit. Horst Gaigg, darauf angesprochen, berichtet, er habe diese Idee bereits beim Land in die Runde geworfen. Die Reaktion sei freundlich gewesen. Soll heißen: nicht wirklich überzeugt. Die Diskussionen könnten also noch spannend werden.

Redaktioneller Hinweis: Die Einschätzungen aus Sicht von INKOBA entstammen einem längeren Interview des INVO.report am 29.11.2022 mit Horst Gaigg, Geschäftsführer von INKOBA Salzkammergut-Nord, und Robert Oberfrank, Bezirksstellenleiter der WKO und Mitglied im INKOBA-Vorstand.

3 Gedanken zu „Ende des A1-Kreisverkehrs? – Es werden viele Player mitreden

  1. Bernhard Ettinger

    Steuergeld Vorchdorfer Betriebe fließt nicht nach Vorchdorf, sondern an den INKOBA-Gemeindeverband. Von diesem Geld wird, unter anderem, der Bürgermeister aus St. Konrad bezahlt. Ich frage mich schon lange, welche Leistung er dafür erbringt. Schlüssig darlegen konnte mir das bisher niemand.
    Es erstaunt mich deshalb, dass er nichtmal bei solchen Terminen anwesend ist, auch wenn er den Schilderungen zufolge keinen Mehrwert dargestellt hätte. Wozu bezahlen wir ihn also?

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  2. Johann Limberger

    Ihr hattet ein Gespräch mit den Inkoba-Vertretern und schreibt von Hr. Gaigg und Hr. Oberfrank, wo ist der Obmann von Inkoba, Hr. Schönberger? Hatte der für euch keine Zeit?
    Hr. Bürgermeister Schönberger ist doch für 17 Stunden pro Woche (ca. 30.000 € pro Jahr) als Nebenjob bei der INKOBA tätig. Ich frage mich, warum glänzt der Inkoba-Obmann bei vereinbarten Gesprächsterminen jedes Mal mit Abwesenheit? Ist das Strategie oder? Wer hat wirklich das Sagen: Hr. Oberfrank oder doch Linz?

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    1. Michael Praschma Beitragsautor

      Man kann die Frage selbstverständlich aufwerfen. Für uns als INVO.report war das in diesem Zusammenhang aber unerheblich; wir wollte in erster Linie Auskünfte, und zwar ziemlich viele, mit denen wir eh schon in der Zeit nicht ganz durchgekommen sind; ansonsten hat das funktioniert. Ein Dritter auf der anderen Seite des Tisches wäre da eher contraproduktiv gewesen.

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