M.a.D # 31: Vorchdorf, wie geht´s, wie steht´s?

17. März 2023
Meinung am Donnerstag, heute freitags

Ja, ich geb´s eh zu, es freut mich schon, immer wieder mal auf den Alfred E. Neumann und seine „Meinung am Donnerstag“ angesprochen zu werden. Danke der Nachfragen, es geht ihm gut. Ganz ehrlich, dieses Jucken in den Fingern vor den Donnerstagen, es ist nach wie vor vorhanden. Bleibt die Frage, ob regelmäßiges Kommentieren zu Veränderungen führt. Die Antwort per heute kann nur lauten: Nein. Auch steter Tropfen höhlt die Vorchdorfer Steine nicht – und die Dorfpolitik schon gar nicht.

Die Frage hingegen, die vor einem Jahr an dieser Stelle gestellt wurde, ob Vorchdorf einen Mediator brauchen könnte, diese Frage kann nach wie vor nur mit Ja beantwortet werden. Ob einer gesucht wurde, ist nicht überliefert. Fakt ist aber: Dieser Job wäre für jeden Therapeuten ein Himmelfahrtskommando gewesen. Zank und Streit gibt es heute wie im März des Vorjahres, ergänzt um unzählige gerichtsanhängige Klagen. An die mediale Berichterstattung hat man sich fast schon gewöhnt.

Gute Nachrichten, wo seid´s ihr denn?

Nein, natürlich habe ich den Wunsch unseres Bürgermeisters nach positiven Berichten, geäußert in einem Gespräch im Frühling vor einem Jahr, nicht vergessen. Wer erinnert sich nicht an die Suche nach einem Bademeister (sein damaliges Highlight)? – Wie auch immer, sein Wunsch war quasi Befehl und es wurde umgehend darüber berichtet. Dass dann tatsächlich ein allseits beliebter Mann fürs Freibad gefunden wurde, freut uns natürlich sehr.

Möglichkeiten und Chancen für good news gäbe es aber mehr als genug. Um sie zu nützen, müsste halt etwas getan werden: Ob nun

  • die jahrelang verschleppte Umsetzung des Bildungscampus’ (der Besuch von Bürgermeister mit Stellvertreterin bei ihrer gemeinsamen Parteifreundin und Landesrätin in Linz liegt auch schon wieder knapp ein Jahr zurück),
  • INKOBA inklusive Kreisverkehr (der Info-Abend für einen Teil der Vorchdorfer mit vielen Versprechungen fand vor über einem halben Jahr statt),
  • der „Verein Zukunft Vorchdorf“ als leider auskunftsunwillige, hartnäckig verschlossene Auster oder
  • das dahindümpelnde Gesundheitszentrum (während regelmäßig über den Erfolg eines solchen im Nachbarort zu lesen ist) …

niemals geht es um Zukunftsstrategien oder -lösungen, sondern regelmäßig um das Verdrängen und darauf Hoffen, dass alle einfach alles mit der Zeit vergessen.

Ziele? Themenverfehlung!

Kann es sein, dass sich anhand dieser Beispiele ein Muster für die Arbeitsweise der Gemeindepolitik erkennen lässt? Halbwahrheiten, Heimlichtuerei, Vorenthalten von Informationen, mangelnde Transparenz, Zank und letztendlich Streit, verbunden mit möglichst vielen Klagen und Gerichtsgängen, all das hat, so scheint´s, ständig Vorrang gegenüber Visionen und Zukunftsprojekten.

Dass ein Bäcker und ein Eisverkäufer den Ort beleben wollen (und hoffentlich werden!), dazu hat die Ortsführung inklusive „Zukunft Vorchdorf“ gefühlt genau gar keinen Beitrag geleistet. Dass der Jugend ein Bike-Paradies geschaffen wurde, hat auch nichts mit dem Engagement der Politik zu tun, sondern der Initiative von einigen wenigen Engagierten.

Dafür wird dann allerorts betoniert und gebaut. Bloß ein günstiges Grundstück um 1 Euro mitten im Ort bleibt unbebaut. Man will den Schandfleck ja nimmer zurückhaben, keine Katze im Sack zurückkaufen – die man aber selbst vor sechs Jahren verkauft hat! Und? Was wird sich bis zu den nächsten Wahlen verändert haben, abgesehen von den vielen Neubauten? Denkt man dabei auch an die Infrastruktur, ob Kindergarten, Schulen oder Rad- und Gehwege?

Wenn man sich vor Augen führt, zu welchen Themen die Politik Kommentare (gerne in den sozialen Medien, weil im Gemeinderat will eh keiner was sagen) absondert, so erscheint das eher beschämend. Auch im World Wide Web zumeist Vorwürfe und Anschuldigungen, selten das Bemühen, den Ort für seine Bewohner weiterzuentwickeln oder gar etwas über konkrete Projekte, die Vorchdorf lebenswerter machen. Wir haben´s schön, aber es muss etwas geschehen, damit das so bleibt oder gar noch lebenswerter wird.

Vorchdorf, we have a problem!

Immer mehr Kommentare von Bürgerinnen und Bürgern lassen vermuten, dass man den Streit und das negative Klima mehr als satt hat. Ja, man will Aufklärung und damit Transparenz (auch wenn es Politikerinnen gibt, die scheinbar naiv nachfragen, was Mitbürgerinnen denn darunter verstehen würden), um damit die Altlasten endlich abhaken zu können. Man bedenke: Immerhin sind seit der Wahl bereits über 18 Monate und damit ausreichend Zeit vergangen.

Es ist an der Zeit, dass Justamenthaltungen und altgestrickte Verhaltensmuster mitsamt den Proponenten rasch in Rente geschickt werden und man mehrheitlich zu einer Vision 2027 (und darüber hinaus) für Vorchdorf findet. Es wird ja wohl hoffentlich nicht das Ziel sein, bis zur nächsten Wahl einen Rekord an Gerichtstagen aufzustellen. Vielmehr soll man stolz auf die Lösung am Tisch liegender Probleme und die Verwirklichung von Projekten und Visionen blicken können. Das haben sich die Vorchdorfer:innen verdient. Das wünschen sie sich. Das fordern sie. Inzwischen durchaus nachdrücklich.

Frei nach den Worten Immanuel Kants darf die Politik „den Mut haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen“.

Einen schönen Donn… nein, schönes Wochenende
wünscht Alfred E. Neumann

Ein Gedanke zu „M.a.D # 31: Vorchdorf, wie geht´s, wie steht´s?

  1. Christa Limberger

    Christa Limberger

    Als Teil der Liste für Vorchdorf fällt es schwer, die richtige Herangehensweise zu finden, rennt man doch regelmäßig gegen eine Mauer des Schweigens und des Vertuschens. Wichtige Dokumente, z. B. aus einem Bauakt, will man am Gemeindeamt nicht finden, uns wird versichert, es gibt diesen Bescheid auf der Gemeinde nicht, um nach monatlangem Hin und Her und laufendem Druck auf die Zuständigen dann doch noch entdeckt zu werden. Jedoch vorher wurde uns eingeredet, dass wir nicht richtig ticken.

    Und als Draufgabe wird man dann verklagt, weil es „frech und aggressiv“ ist, wenn man um die Herausgabe dieser Dokumente kämpft! Selbst der Herr Bürgermeister hat versichert, sich der Angelegenheit anzunehmen – aber auch von dort Schweigen über Wochen, keine Aussagen oder Informationen trotz Zusicherung „dass wir uns das gemeinsam ansehen“ – nur wann.
    Wegen eines Fotos einer Gemeinderatssitzung wird geklagt – weil sich ein gewisser Würdenträger (interessanterweise vom Bauamt) damit in Verbindung zur Liste für Vorchdorf gebracht sieht! Klage: Streitwert sage und schreibe € 32.000,- Eine an den Haaren herbeigezogene Argumentation, wo doch hinlänglich bekannt ist, welcher Partei er in seiner Heimatgemeinde angehört.
    Fast könnte man meinen, das Zubetonieren der Liste für Vorchdorf mit Klagen aller Art steht in seiner Jobbeschreibung. Wer weiß, vielleicht gibt es dafür ja einen weiteren Bonus. Bemerkenswert ist auch, wie groß die Delegation der Gemeinde ist, um als Gerichtskibitze während der Dienstzeit an der Verhandlung teilzunehmen.

    Also alle Fraktionen gegen die Liste für Vorchdorf – nur weil wir uns für den Ort und seine Bürger einsetzen und vieles kritisch hinterfragen? Man bekommt das Gefühl, dass es einen Feldzug gegen uns als neue Fraktion gibt, eine Blockadehaltung, die zu absolutem Stillstand führt.
    Wir aber wollen eine aktive, in die Zukunft orientierte Gemeindepolitik!
    Im Sinne und zum Wohle des Ortes und aller Vorchdorfer Bürger.

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