M.a.D. #33: Not my king!

4. Mai 2023
Meinung am Donnerstag

Am Sonntag soll also doch noch der gefühlt ewige Prince of Wales hochoffiziell zum König des United Kingdom aufsteigen. Dass es für Charles III. nicht ganz einfach werden würde, in die Fußstapfen seiner sehr beliebten Mama sowie seines schrullig-coolen herzoglichen Papas zu treten, war auch für Adelsunkundige wie mich absehbar. Derartig viel Gegenwind im Vorfeld seiner Krönung am 6. Mai lässt dann aber doch tief blicken (Moment, die Überleitung nach Vorchdorf kommt gleich):

Gegner der Windsors und im speziellen des zukünftigen Monarchen planen tatsächlich Rufe wie „Not my king“ und wollen Protestplakate in die Höhe stemmen. Von Eierwürfen wird allerdings abgeraten, das wäre „keine besonders schlaue Art des Protests“, sagen die Initiatoren der Kampagne. Gut für die schneidige Uniform des Königs!

Charles III. und Hans I.

Was King Charles uns im Markt voller Leben kümmern sollte? – Als ich den aktuellen Beitrag über die Audienz zweier Redaktionsmitglieder des INVO.reports bei unserem Dorfobersten las, haben sich mir unweigerlich gewisse Parallelen aufgetan. Die, höflich ausgedrückt, Reserviertheit gegenüber Charles III. liegt, so wird behauptet, vor allem an seinem Kommunikationsverhalten: eine gewisse Abgehobenheit im Sinne des Verkennens von (Lebens)Realitäten; oftmals unverhohlener, gerne auch schimpfend zur Schau gestellter und schon gar nicht unterdrückter Ärger, wenn denn einmal etwas nicht so läuft, wie man es sich wünscht. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert – weder für Könige noch für Bürgermeister, wie´s scheint.

Es ist jetzt schon gut ein Jahr her, dass ich eines Donnerstags meine Meinung zum Fürsten zu Vorchdorf kundgetan habe: Johann „Hans“ Mitterlehner ist ein Mensch, der mir durchaus sympathisch erscheint – allerdings vornehmlich im Zuge privater Zusammenkünfte, meist als Radler oder Spaziergänger auf seinen Feldwegen. Bei diesen Gelegenheiten gab es regelmäßig angeregte Gespräche mit ehrlichen Ansagen, sogar durchaus Interesse an meiner Meinung, auch wenn sich die oft von der seinen unterscheidet. Schon damals habe ich aber durchaus kritische Anmerkungen gemacht, wenn es denn um seine Kompetenzen für das Bürgermeisteramt ging. Dass es (nicht nur schwarze) Fanboys und -girls gibt, die mich für diese meine Einschätzungen verurteilt haben, nun, damit kann ich trotzdem gut leben. Ehrlichkeit währt halt doch am längsten, Untertänigkeit verändert dagegen nix.

Ein sehr, sehr offenes, mehr als dreistündiges Gespräch mit dem Bürgermeister im Vorjahr ist mir ganz besonders gut in Erinnerung. Ich habe versucht, ihm zu vermitteln, dass sein Amt im Prinzip mit dem Job eines Geschäftsführers eines Unternehmens zu vergleichen ist. Gefordert sind daher Führungs- und Managementfähigkeiten: Ein verlässlicher Leader sollte der Chef sein, vermitteln können, ein Diplomat und letztendlich ein Politiker (sic!) muss man sein. Auch wichtig: offene Türen, Entscheidungsfreudigkeit statt Verzögerungstaktik, offene Kommunikation statt Vertuschung sowie klare Antworten, bitte keine philosophischen Ansagen in der Art von „manchmal ist keine Antwort die beste Antwort“ oder gar notorisches Stillschweigen. Kein guter Chef glaubt, dass nur er selbst alles am besten kann, er sucht nach den besten Köpfen, die er im Team arbeiten lässt. Es gilt ein gemeinsames Ziel: Wir wollen unser Unternehmen, also die Gemeinde, und unseren schönen Lebensraum miteinander erfolgreich weiterentwickeln!

Ich habe damals ein Sprichwort bemüht, wonach Hans nicht können kann, was Hänschen nicht gelernt hat. Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen – einfach deswegen, weil man Kritik nur dann äußern sollte, wenn jemand grundsätzlich die Kompetenz für sein Tun und Machen hat. Wenn dieses aber nicht vorhanden ist, geht jede Kritik ins Leere.

Gute Teamarbeit führt zum Erfolg

Mir ist schon klar, dass Parteikollegen mit mächtigen Scheuklappen alles tun und machen, um den Würdenträger gut dastehen zu lassen. Da schreibt der eine von „besonnener Amtsführung“, obwohl der Bürgermeister Kollegen vor laufender Kamera als Lügner abkanzelt. Andere wieder weisen jede redliche Bemühung rund um Gesprächseinladungen zur „Zukunft Vorchdorfs“ harsch zurück, damit jedes Engagement für A und F wird. Wie schon bei anderer Gelegenheit gesagt, anscheinend muss man in Vorchdorf nur lang genug Fragwürdiges (manchmal sogar Falsches wie z. B. von Polizeieinsätzen am Gemeindeamt) verbreiten, damit man es dann irgendwann selbst glaubt.

Ich persönlich bin 1,5 Jahre nach (und 4,5 Jahre vor) der Wahl völlig desillusioniert. Weder hat man es geschafft, die unzähligen und offensichtlichen Altlasten anzupacken und einer Lösung zuzuführen (und damit meine ich nicht nur das Ein-Euro-Trauma!), noch hat man irgendwelche Visionen oder gar Leuchtturmprojekte vorgestellt. Das Königreich Vorchdorf also im Dornröschenschlaf. Zumindest den Highscore an Klagen und Gerichtstagen dürfte man in dieser Legislaturperiode aber auf jeden Fall knacken – immerhin etwas! Aber ob das den Ort nach vorne bringt? Hoffentlich vergisst der Wähler nicht, was es 2021 an Wahlversprechen gab und was dagegen die Realitäten sind. „Miteinander“ zum Beispiel ist etwas anderes als ein Taferl in die Höhe zu halten, auf dem sinngemäß steht, dass besonders Schlaue einem unabhängigen Medium keine Antworten geben müssen. Dass eine Audienz beim Bürgermeister mangels Antworten und Inhalten sogar zu einem Gesprächsabbruch führt, erscheint mir extrem bedenklich.

Mein Fazit

Das notorische Verschieben, Verschleppen und Verdrängen von zur Entscheidung anstehenden Dingen unterstreicht in einer beängstigenden Regelmäßigkeit, dass es hier hinten und vorne an Wissen, Erfahrung und Managementfähigkeiten fehlt. Dieser Starrsinn lässt die Bevölkerung nur noch kopfschüttelnd zurück. Und die schon mehr als peinliche Unterwürfigkeit anderer Fraktionen sowie die damit leider stark reduzierte Opposition lässt die Stimmenstärksten tatsächlich glauben, man hätte eh alles im Griff. Frei nach dem Motto „Die Guten sind gefälligst wir, die Bösen natürlich alle anderen, damit das ein für allemal klar ist.“

Hierzulande also wie auf der Insel: Not my king. Anymore.

Ein ehrlich betrübter Alfred
wünscht sich bessere Zeiten

Ein Gedanke zu „M.a.D. #33: Not my king!

  1. Franz Steinhaeusler

    Wie wahr, wie treffend!
    Was war denn da wirklich mit diesem dubiosen, angeblichen Polizeieinsatz?
    Warum werden immer wieder Unterlagen zurückgehalten? Gibts da was zu verheimlichen? Könnte hier was aufkommen?
    Man erinnere sich auch an die Verleumdung im Fasching an Herrn Sprung. Ist bis heute nicht aufgeklärt, wer diese Schmutzkübelkampagne initiert hat. Oder auch die Anzeigen gegen LV Mitarbeiter.
    Warum gibt es bei Inkoba nicht die gewünschte Auskunft. Laut Herrn Limberger gab es dafür gerade läppische „Drei Blatt Papier“. Was ist mit den versprochenen 40 Mitarbeiter pro Hektar bzgl. Inkoba? Jetzt tätens auf einmal 20. Wenn schon diese große Fläche bodenversiegelt wird, solls wirklich was bringen, andernfalls ist das eine Zerstörung von Ackerflächen.
    Wurde nicht gesagt, keine Logistik- und Lagerfirmen? Nun: Logistik Meyer, Zentrallager Schiessl haben sich hier schon breitgemacht. Warum muss in Zeiten von Klimawandel Schiessl in der Nacht ihre Firma beleuchten??? Sieht richtig provokant aus. Genügt eh, dass dieser unästhtische grosse Klotz mitten in Feldham hineingebaut wurde.

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