Update #6: Zählstelle für Pfandystem – Die Nebel lichten sich

14. November 2024 | Update zum Update

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Der Informationsfluss kommt in Bewegung. Zwei Veranstaltungen am
Freitag, den 15.11.2024
sollen Aufklärung für Betroffene und Interessierte über die geplante Pfandsystem-Zählstelle in Point 11 bringen, bevor am 18.11. die mündliche Behördenverhandlung an Ort und Stelle stattfindet:

  • 15 Uhr/Pfarrsaal (nicht wie angekündigt, Schloss Hochhaus): Hier laden die Bürgermeister der Gemeinden Vorchdorf und Eberstalzell ein; auch Vertreter der Betreiber der Zählstation sollen hier Auskunft geben.
  • 18 Uhr/Wirtshaus In der Edt, Schart 7: Diese Versammlung ist direkt von Betroffenen bzw. Anrainer:innen organisiert und dient dem Austausch über weitere Schritte.

10. November 2024

Gut Ding braucht Weile. Stimmt in der Hinsicht, dass es für Neuigkeiten in dieser Sache anscheinend Zeit braucht – ob man die dann aber als gut bezeichnen kann, steht auf einem anderen Blatt. Nachdem uns nun die Betriebsbeschreibung der EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH vorliegt, kommt zwar mehr und mehr Licht in die Angelegenheit, allerdings stellen sich auch einige Fragen.

Aber der Reihe nach: Die ÖkoPoint GmbH aus der Unternehmensgruppe Kerschner Umweltservice mit Stammsitz in Pöchlarn (NÖ), also der zukünftige Betreiber der Zählstelle in der Liegenschaft des ehemaligen Urkornhofs inmitten der Felder Vorchdorfs, hat am 25. März 2024 ein Abfallwirtschaftskonzept für diese Betriebsanlage erstellt. Der Eigentümer des Anwesens, ein Landwirt und ÖVP-Ersatzgemeinderat aus der Nachbargemeinde Eberstalzell, hat bereits am 27. März 2024 seine Zustimmungserklärung dafür abgegeben.

Die EWP Recycling Pfand Österreich, die sich im Auftrag des zuständigen Bundesministeriums um die Umsetzung des neuen Pfandsystems kümmern soll, hat über die Rechtsanwälte Niederhuber & Partner, Gerüchten zufolge Spezialisten bei Umweltangelegenheiten, am 13. Juni 2024 bei der Direktion für Umwelt- und Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich den Antrag auf Genehmigung des Projekts gestellt.

Diese Abteilung hat wiederum am 12. August die Abteilung Anlagen-, Umwelt- und Wasserrecht darauf hingewiesen, dass die von der EWP eingereichten Unterlagen nicht vollständig seien, und über 20 Punkte aufgelistet, die eine erneute Vorprüfung im Bereich Bau- und Gewerbetechnik erforderlich machen würden. Außerdem wünsche man sich einen Ortsaugenschein. Wie von uns bereits berichtet, wird diese mündliche Verhandlung am Montag, den 18. November 2024, um 9 Uhr vor Ort stattfinden – und für Interessierte zugänglich sein.

Recycling von Kunststoffen anstatt Veredelung von Urprodukten

Durchaus interessant liest sich auch die Anlagenbeschreibung. Die Flächenwidmung wird eingangs mit „VUL“ ausgewiesen. Wem das nichts sagt: „Veredelung landwirtschaftlicher Urprodukte“. Zukünftig sollen nun in einer Halle mit 1300 qm 73 Mio. Gebinde (entspricht ca. 40.000 kg) gezählt, sortiert und verpresst werden – im Schichtbetrieb von 5 Mitarbeitern, Montag bis Freitag von 6 bis 22 Uhr und samstags von 6 bis 13 Uhr. Die Betriebszeiten werden zugleich auch als Anlieferungszeiten beschrieben! In diesem Zusammenhang zudem interessant, dass die Zufahrten als „bereits genehmigt und für die geplante Nutzung als ausreichend“ beschrieben werden. Detailliert wird außerdem der gesamte Prozess, beginnend mit der Anlieferung der plombierten Säcke aus den manuellen Sammlungen mittels LKW bis zum Abtransport der sortierten Ballen mittels „LKW/Container/Waggon“. Das klingt nach größeren LKWs, denn ein Eisenbahnanschluss wird sich bis Anfang Jänner nächsten Jahres ja wohl nicht mehr ausgehen. Es werden durchschnittlich 3500 Säcke täglich erwartet, die laut Papier „mittels Klein-LKW“ angeliefert werden sollen. Es wird von 50 Anlieferungen pro Tag geschrieben – macht dann 100 Fahrten, da die Sprinter ja auch wieder abfahren müssen. Umgelegt auf die geplanten Betriebszeiten würde somit alle 10 Minuten ein (Klein-)LKW in die eine oder die andere Richtung unterwegs sein. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Abgesehen vom Verkehrsaufkommen ist mit keinen Emissionen aus dem Betrieb zu rechnen, weder Lärm, Geruch, Rauch, Staub oder Erschütterung.

Point 11: Der richtige Platz für Ökopoint?

Wären da nicht die engen Zufahrten in eine ländliche Gegend, in der zukünftig nicht mehr veredelt, sondern recycelt werden soll, und der damit verbundene Verkehr, man müsste wohl akzeptieren, dass die Kreislaufwirtschaft tatsächlich irgendwo stattfinden muss. Man darf sich aber anhand der Historie schon die Frage stellen, seit wann die Gemeinde von dem Projekt weiß, zumal der Eigentümer ja Berufs- und Parteikollege unseres Bürgermeisters ist. Daraus leitet sich dann die Frage ab, was in der Zwischenzeit (die Zustimmungserklärung des Eigentümers ist ja bereits 8 Monate alt!) geschehen ist. Keine Frage, eine derartige Anlage ist für das neue Sammelkonzept notwendig. Könnte es aus Sicht der Logistik nicht doch bessere Plätze als Point 11 für Ökopoint geben? Fragen über Fragen. Wie wäre es denn nach 6 Updates in unserer Berichterstattung mit einem Informationsabend der Gemeinde, um sich den drängendensten Fragen der Bevölkerung zu stellen?

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