15. November 2024
Vor der November-Sitzung des Vorchdorfer Gemeinderats am 12. November 2024 konnte sich die Bevölkerung wieder mit ihren Fragen direkt an die Ortspolitik wenden. Da diese Bürgerfragestunde allerdings nicht Teil des Live-Streams war, mussten Interessierte in der Kitzmantelfabrik vor Ort sein.
Woran es liegt, dass sich bloß eine Bürgerin mit ihrer Frage an das Gremium gewendet hat, das kann man nur mutmaßen. Eine bessere und vor allem frühzeitigere Bewerbung der Bürgerfragestunde erscheint hier durchaus angebracht. Hätte sich Gemeindevorstand Reinhard Ammer (Grüne) in der letzten Gemeinderatssitzung nicht aktiv um die Durchführung zum traditionellen November-Termin bemüht, so wäre die Veranstaltung wahrscheinlich überhaupt sang- und klanglos ausgefallen.
Gesundheitsdienstleistungszentrum: Das sind die Zahlen
Die eingebrachte Frage beschäftigt sich mit dem im Jahr 2019 fertiggestellten „Generationencampus“ der Marktgemeinde Vorchdorf. Beschrieben wird das Projekt mit einem Raum, der generationenübergreifend für Gesundheitsversorgung und barrierefreies Wohnen steht. Konkret ging es um Auskunft zu den bisher aufgelaufenen Einnahmen und Ausgaben sowie den zukünftigen Investitionen, wobei diese dezidiert alle Positionen wie z. B. Arbeitsleistungen, Abschreibungen und Personalkosten beinhalten sollte.
Die Frage beantwortete Franz Amering als Obmann des Finanzausschusses. In seiner Einleitung begrüßt er die Möglichkeit, dieses Projekt auch in Zahlen nochmals Revue passieren zu lassen, verweist aber zugleich darauf, dass alle Beschlüsse zum Gesundheitsdienstleitungszentrum (kurz: GDLZ) im Gemeinderat mehrheitlich verabschiedet wurden.
Mit neuen Partnern sollen die jährlichen Verluste deutlich reduziert werden
Amering präsentierte die Zahlen seit dem Projektstart im Jahr 2019 bis zum 11.11.2024 sehr detailliert: Demnach wurden bis dato 1.048.395 Euro in das Projekt investiert und 612.207 Euro eingenommen. Auf Nachfrage wurde bestätigt, dass diese Zahlen sämtliche Aufwendungen, u. a. auch die Baukosten, beinhalten. Das aufgelaufene Minus seit der Eröffnung vor etwas mehr als 5 Jahren beträgt somit in Summe 436.187 Euro.
Beim Mehrgenerationen-Raum stehen den Ausgaben in Höhe von 81.212 Euro Einnahmen von 74.608 Euro gegenüber und führen demnach zu einem kumulierten Abgang von 6.904 Euro. Amering verwies darauf, dass man hier mit der Insolvenz eines ehemaligen Mieters konfrontiert war.
Für die Zukunft erwartet man bis 2028 Einnahmen von ca. 37.500 Euro und Ausgaben von ca. 61.900 Euro. Die Gemeinde wird in den nächsten vier Jahren somit nochmals etwa 24.400 Euro zuschießen müssen.
So stellt man sich Transparenz vor
Amering schloss die detaillierten Ausführungen mit Dank an alle in die Weiterentwicklung des Projekts involvierten Personen, vor allem Dr. Raml, Dr. Bammer sowie die Therapeut:innen im Salvida Vorchdorf: Mit dem kürzlich eröffneten Therapiezentrum sollte es möglich sein, die kostspielige Vergangenheit hinter sich zu lassen und das Gesundheitsangebot für die Bevölkerung deutlich zu attraktivieren.
Es handelte sich hier um eine transparente Kommunikation von Zahlen, die bei anderen Themen nicht immer gegeben ist. Dieses Beispiel könnte aber auch Mitbürger:innen Mut machen, sich zukünftig mit ihren Fragen direkt an die Gemeinde zu wenden.