18. November 2024
Mitte September hat der INVO.report erstmals über die in Vorchdorf geplante Zähl- und Sortierstelle für das ab Jänner 2025 startende Pfandsystem für PET-Flaschen und Dosen berichtet. Seither tut sich einiges. Heute fand die mündliche Verhandlung für die Genehmigung der Anlage vor Ort statt. Das sind die durchaus bemerkenswerten Entwicklungen:
Nachdem es am letzten Freitag gleich 2 Informationsveranstaltungen gab, über die zwischenzeitlich auch die Tagespresse, wenn auch in sehr weichgespülter Form, berichtete, fand heute ab 9 Uhr ein Lokalaugenschein statt. Normalerweise sind derartige Begehungen, noch dazu in offenen Verfahren, fast schon etwas prophylaktisch und zumeist rasch abgehandelt.
Keine gmahde Wiesn in den Feldern Vorchdorfs
War das Unverständnis und die Ablehnung der Anrainer und Bürger, und zwar jener aus Eberstalzell genauso wie der Vorchdorfer, am Freitagnachmittag im Pfarrsaal schon deutlich spürbar, so mussten die Antragsteller des Projekts heute zudem feststellen, dass nun auch noch gute Vorbereitung dazugekommen ist. Also keine „gmahde Wiesn“ für die aus Wien und Niederösterreich angereisten Projektanten.
Nach über 6 Stunden müssen nun u. a. drei Gegenargumente nochmals überprüft werden: Erstens ist die ursprüngliche Betriebsgenehmigung des Urkornhofs längst erloschen, zweitens wurde jene eines Nachmieters behördlich abgelehnt und drittens hat der geplante Betrieb einer Flaschensortier- und zählstelle dann doch eher wenig mit dem ursprünglichen Erwerbsgrund, nämlich der Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln zu tun. Damit wurde die beantragte Genehmigung zunächst nicht erteilt und nach heutigem Verständnis erscheint es somit nicht realistisch, dass der geplante Betrieb ab Jänner starten kann. Nach der Zusammenfassung der heutigen Einwände wird danach eine vierwöchige Einspruchsfrist abzuwarten sein. Ein erster Teilerfolg für die engagierten Bürger:innen, deren Widerstand vom Obmann des Bau- und Straßenbau-Ausschusses Wolfgang Ettinger koordiniert wurde. Ettinger hat zwischenzeitlich sogar Parteistellung erlangt, indem er den ehemaligen Besitzer der Liegenschaft, der nach wie vor über ein Wohnrecht verfügt, in dem Verfahren vertritt.
Bemerkenswert auch, dass wohl ein Strafverfahren gegen die Antragsteller eingeleitet werden soll, da die Anlagen bereits montiert und einsatzbereit sind, obwohl noch gar keine finale Genehmigung vorliegt.
Hätte man das nicht alles schon früher haben können?
Nachdem der Bürgermeister am Freitag noch gar nicht wusste, ob die Gemeinde in der heutigen Verhandlung überhaupt Parteienstellung hat, stellt sich die Frage, warum sich die Gemeinde hier nicht schon deutlich früher zur Sachlage kundig gemacht und somit den Bürgern den Vortritt gelassen hat. Die heutigen Erkenntnisse scheinen zu belegen, dass anhand der Fakten eine aktivere Herangehensweise mit einem frühzeitigen Nachdenkprozess für einen alternativen Standort wohl im Sinne der Gemeinde, der Bürger und letztendlich auch des Projektbetreibers gewesen wäre – agieren statt reagieren hätte sicher nicht geschadet. Jetzt läuft wohl allen die Zeit davon. Wir bleiben jedenfalls an dem Thema dran.
Ich bin zwar keine Anrainerin, die künftig von dem für diese engen Straßen bzw. besser gesagt Güterwegen nicht zumutbaren Schwerverkehr betroffen sein könnte.
Allerdings kenne ich die Gegend von meinen Radtouren im Sommer sehr gut und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass auf diesen Güterwegen täglich zig LKW’s als Schwertransport rollen sollen.
Dass die dort ansässigen Bewohner auf die Barrikaden gehen, ist für mich gut nachvollziehbar. Die Genehmigung wäre eine Zumutung, die ihresgleichen sucht.
Daher ist der Widerstand der dort lebenden BürgerInnen nur allzu verständlich und ich möchte dem Obmann des Bau- und Straßenbau-Ausschusses, Herrn Wolfgang Ettinger, meine Hochachtung aussprechen, dass er sich anscheinend als einziger Gemeindemandatar für die dort lebenden Bürger einsetzt bzw. den Widerstand organisiert hat.
Jede Vorchdorferin und jeden Vorchdorfer, der die Ortschaft Point und die Güterwege die dorthin führen nicht kennt, lade ich ein, dort vorbeizuschau’n und sich selbst ein Bild über die örtlichen Gegebenheiten zu machen.