Update #10: Zählstelle Pfandsystem – „Wir gehen nicht in einen Krieg, der nicht zu gewinnen ist!“

19. Dezember 2024

Mit dieser markigen Aussage verbindet Monika Fiala, Co-Geschäftsführerin der EWP Österreich, unbewusst zwei Orte in Österreich – einer davon ist Vorchdorf. Und das hat mit den geplanten Zähl- und Sammelstellen für das neue Pfandsystem zu tun.

Die Gemeinde Schönwies mit knapp 1800 Einwohner:innen liegt im Tiroler Oberinntal zwischen Landeck und Imst. Der Ort verfügt über eine eigene Autobahnabfahrt und ein Gewerbegebiet – dies die erste Ähnlichkeit zu Vorchdorf. Geführt wird der Ort von Bürgermeister DI Reinhard Raggl von der Liste „Für Schönwies, Team Raggl, FUER DICH“. Neben acht Mandataren seiner Liste sitzen noch weitere fünf Gemeinderäte von der „BML-SPÖ“ im Gemeinderat – andere Parteien sucht man dagegen vergeblich.

Hier eine Anrainerschaft, dort die Gemeinde

Was die Kommunen aber tatsächlich verbindet, ist der Abwehrkampf gegen Projekte der EWP Österreich. Gemeindevorstand DI Harald Peham (BML-SPÖ) ist es, der den Widerstand gegen die geplante „Zähl- und Sammelstelle West“ in Schönwies organisiert. Mittlerweile hat er über 400 Unterschriften gegen das im örtlichen Gewerbegebiet geplante Projekt gesammelt. „Wir hoffen, dass der Betreiber einlenkt“, gibt er sich optimistisch, betont aber gleichzeitig auch, dass „man Recycling an sich befürworte“ – aber halt am richtigen Standort. Die gleichen Überlegungen also wie bei uns in Vorchdorf. Schon seit Jahren leidet die Bevölkerung unter den Beeinträchtigungen durch die Schottergrube eines großen Tiroler Bauunternehmens. Man kennt sich also aus mit Verkehrsbelastungen, und es soll nicht noch schlimmer kommen.

In Schönwies ist die Anlage zunächst für jährlich 35 Mio. Gebinde ausgelegt, also rund der Hälfte des Volumens, das die Zählstelle Nord in Vorchdorf verarbeiten soll. Auf Jahressicht ist mit täglich 25 An- und Abfahrten zu rechnen. Eine für Mitte August anberaumte mündliche Verhandlung wurde bereits verschoben, da die EWP weitere Unterlagen nachreichen wollte.

Was es wiegt, das hat es – na hoffentlich!

Im Zuge der Berichterstattung in Tirol sind es vor allem nachfolgende Aussagen der beiden Geschäftsführer der EWP Österreich, Monika Fiala und Simon Parth, die den Vorchdorfer:innen sehr gefallen sollten: „Solche Projekte hängen vom Wollen ab. Wollen müssen zwei Seiten. Wir sind gesprächsbereit. Aber man muss hören wollen, was wir sagen“, meinte Fiala in der Tiroler Tageszeitung. Nur falls es bereits in Vergessenheit geraten ist, die EWP war auch zur Bürgerinformation am 15. November nach Vorchdorf eingeladen – hat aber kurzfristig abgesagt. Das ist der Sache der Anrainer:innen insofern abträglich, als Frau Fiala im Rahmen dieser Veranstaltung wohl unmissverständlich mitbekommen hätte, was sich die Vorchdorfer Seite wünscht – nämlich einen aus logistischer Sicht sinnvolleren Standort als Point 11.

EWP-Co-Geschäftsführer Parth wird noch deutlicher: „Wenn man alle unsere Argumente nicht hören will, dann müssen wir auch irgendwann sagen, was es wiegt, das hat es“ und fügt hinzu, dass man „nicht in einen Krieg gehen will, der nicht zu gewinnen ist.“ Damit dürfte er die Zustimmung einer Mehrheit in Vorchdorf auf seiner Seite wissen.

Schönwies führt im übrigen 3 Kleeblätter im Wappen – man könnte diese als gutes Omen für die weitere Entwicklung deuten. Und natürlich für die Bemühungen in Vorchdorf, die hier ja vornehmlich von einer Anrainerschaft und weniger von der Gemeinde betrieben werden. Aber vielleicht nehmen sich noch mehr Verantwortliche ein Beispiel an Gemeindevorstand Peham und Bürgermeister Raggl. Der Beschluss zum Lkw-Fahrverbot in Point ist ein Anfang.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert