19. Februar 2025
Die Vorchdorfer Marke ist neu definiert: Der Slogan bleibt, die Grafik wird geändert. Das beschloss der Gemeinderat am 4. Februar nahezu einstimmig. Über das Ergebnis kann man geteilter Meinung sein.

Oben alt, unten neu: Die „Marke Vorchdorf“ im direkten Vergleich
Rund 30 Jahre nach Einführung der Wortbildmarke „Vorchdorf Ein Markt voller Leben“, im Sommer 2023, hatte das bevorstehende Kulturhauptstadtjahr die Tourismusgruppe Vorchdorf zu einer Überarbeitung dieser Marke bewogen. „Tor zum Salzkammergut“ sollte der Slogan nun heißen, garniert mit einem stilisierten Torbogen.
So sah es bei der ersten Präsentation aus, die Anlass eines wütenden Kommentars an dieser Stelle war. Unabsichtlich hat das zu allgemeiner Verwirrung beigetragen, weil aus dem „Tor“ kurz darauf „Tür“ wurde. Die Idee hinter der Idee ist durchaus nachvollziehbar. Das Thema der Tür zog sich dann auch sichtbar durch das Kulturhauptstadtjahr und entzog einem starken Argument gegen den Slogan den Boden: „Tor zum Salzkammergut“ nämlich nennen sich viele Gemeinden; mit „Tür“ aber nicht.
Kleine Kehrtwende im Handumdrehen

Christian Beisl (ÖVP) beantragt die Mischung aus Alt und Neu.
Eigentlich sollte die Version mit der Tür nun verewigt werden, so jedenfalls der einstimmige Beschluss des Kulturausschusses, der schon im vergangenen Oktober gefasst wurde. Dem entsprechenden Antrag an den Gemeinderat folgte aber ein Gegenantrag von ÖVP und FPÖ: Den geänderten Schriftzug mit dem Türbogen beibehalten, aber wieder „Ein Markt voller Leben“ drunter. Eine Erklärung, warum dann nicht gleich wieder das alte Markenzeichen, gab es nicht, aber eine bis auf wenige Enthaltungen einstimmige Annahme dieses Antrages. Die Liste Vorchdorf zog einen bereits zuvor eingebrachten Antrag auf Beibehaltung der alten Marke zurück und stimmte mehrheitlich mit.
Die Ansichten zu dieser Lösung gehen auseinander. Vom INVO.report befragte Werbefachleute sind sich (wenig überraschend) uneins: Der Bogen wird einmal als nach unten weisend, also negativ assoziiert, dagegen der frühere Trennstrich nach dem „vor“ als eigenartiger abgebrochener Stift empfunden; die alte Typographie erscheint manchem als unverwechselbarer, die neue wieder anderen als klarer.
Auch über die Tür-Symbolik lässt sich streiten. Die Urheber wollen sie aus der Tür des Schloss‘ Hochaus im Gemeindewappen entlehnt haben, und sie soll darauf verweisen, dass sich damit ein Raum – eben Vorchdorf – öffnet. Das allerdings erschließt sich nicht ohne den Slogan, in dem das Wort „Tür“ vorkommt.
Umstritten war allerdings auch schon die alte Grafik bei ihrer Einführung nach dem Ortsmarketing-Projekt – und hat sich dennoch bewährt; daran zweifelt niemand. Allgemein bekannt ist ohnehin, dass die Macht der Gewohnheit auf Dauer stärker ist als die Aufregung über solche Änderungen – und dass letztlich die gelebte Wirklichkeit hinter einer solchen Marke größeren Einfluss ausübt als (fast) jedes Logo und jeder Werbespruch.