15. März 2025
Unlängst durfte sich Vorchdorf mit seinem Gourmet-Tempel Tanglberg freuen, als dieser mit einem Michelin-Stern des bekannten Restaurantführers (wir haben natürlich gratuliert!) ausgezeichnet wurde. Stichwort Michelin: Für die zwischenzeitlich unübersehbare und ständig wachsende Reifensammlung im Gewerbegebiet gibt es weniger Begeisterungsstürme. Wer und was steckt eigentlich hinter dieser Reifendeponie?
Nimmt man von Linz kommend die Autobahnabfahrt Vorchdorf, fällt die rechter Hand gelegene Altreifensammlung sofort auf. Seit gut einem Jahr scheint sich der Lagerplatz ständig zu vergrößern, während die Reifenstapel höher werden.
Die Gummisammelstelle wird von der Globalreifen GR GmbH, einem Unternehmen mit Verbindungen nach Rumänien betrieben, was auch die mehr oder weniger regelmäßigen Anlieferungen durch Kleinlaster mit rumänischen Kennzeichen erklärt. Obwohl sich die Mitarbeiter Mühe geben, die Altreifen kunstvoll zu stapeln, lässt sich über die Optik durchaus streiten. Ob es für eine derartige Nutzung des Grundstücks überhaupt eine entsprechende Genehmigung gibt und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen dort Altreifen deponiert werden dürfen, wird derzeit geklärt.
Eurowheel: Reifenhändler als unschuldiger Nachbar
Gemeindevorstand Christian Beisl (ÖVP), im Brotberuf Geschäftsführer der Reifenfirma Eurowheel und quasi Nachbar der Deponie, dürfte wohl schon öfters mit dem Treiben des niederösterreichisch-rumänischen Unternehmens konfrontiert worden sein. Allerdings: Seine Firma hat, auch wenn es durchaus naheliegend erscheint, rein gar nichts mit der fragwürdigen Lagerung zu tun.
Die Reifendeponie-Fläche steht im Besitz von Kurt Kronberger aus Kirchham, der, wie er versichert, mit dem Mieter ebenfalls alles andere als glücklich ist. Kronberger bietet seinen Grund für Kurzzeitanmietungen über 3 Jahre an, da die Pläne für die Übersiedlung seines Unternehmens zur Zeit auf Eis liegen. Mit dem Mieter Globalreifen war ein Sammel- und Umschlagplatz, aber kein deponieähnlicher Lagerplatz vereinbart. Da sich die Realität nun aber völlig anders darstellt, hat Kronberger bereits von sich aus die zuständige Behörde ersucht, die gewerberechtlichen Voraussetzungen seines Mieters zu überprüfen, für die er als Vermieter nicht verantwortlich ist. Soweit ihm bekannt ist, gibt es mit Ende März eine Deadline, bis zu der Globalreifen alle Unterlagen vorlegen muss. Zudem hat Kronberger eigenen Aussagen zufolge Bürgermeister Mitterlehner vor einem halben Jahr über die Situation informiert.
Auf der Website der Wirtschaftskammer Vorarlberg wird beispielhaft davon berichtet, dass „es in den letzten Jahren wiederholt große Probleme im Zusammenhang mit illegalen Altreifenlagern“ gab. Auch wenn diese Meldung bereits über fünf Jahre alt ist, so scheint die Vorchdorfer Altreifensammlung wohl in diese Richtung zu gehen.
Zwischenzeitlich haben sich zudem besorgte Bürger bereits offiziell nach den Hintergründen und vor allem den Genehmigungen erkundigt. Sollte diese Deponie nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, wäre eine Räumung unausweichlich. Auch auf diese Anfrage bestätigt die BH Gmunden, dass „in der gegenständlichen Angelegenheit ein Verwaltungsverfahren anhängig ist“. Nähere Information waren für die Bürger allerdings mangels Parteistellung nicht zu bekommen.
Schiefe Optik ist brandgefährlich
Abgesehen vom fragwürdigen optischen Eindruck, quasi am Tor zum Salzkammergut, stellen sich weitere Fragen, vor allem nach der Sicherheit. Was im Falle einer Entzündung von Michelin, Pirelli, Semperit und Co passiert, sei es durch Hitze oder im dümmsten Falle Brandstiftung, dafür braucht es nicht viel Fantasie – die Vorchdorfer Feuerwehr wäre bei einem derartigen Einsatz sicher extrem gefordert! Nicht zu vergessen, welche Folgen ein derartiger Brand in weiterer Folge für Nachbarn und Umwelt nach sich ziehen würde.