22. März 2025
Wenn es die Meinung am Donnerstag ausnahmsweise am Samstag gibt, dann muss ein wahrhaft triftiger Grund vorliegen. Im Jahr 1975, als unser Bürgermeister als 10-jähriger Dreikäsehoch in der 4. Klasse Volksschule saß, ist jenes von seinem Namensvetter Hans Hammerschmid komponierte Chanson erschienen. Gesungen von Curd Jürgens, hat der von Miriam Frances geschriebene Text längst Kultstatus erlangt – und passt inhaltlich auch nach 50 Jahren immer wieder gut zu Jubiläumsfeiern.
60 Jahre also! Natürlich haben wir vom INVO.report unserem Bürgermeister Hans Mitterlehner zu seinem runden Jubiläum gebührend gratuliert. Ein Verkehrsschild für ein 60-er-Tempolimit kann durchaus unterschiedlich interpretiert werden: Runter vom Gas und langsamer machen oder aber, dass es noch Luft nach oben gibt, also Potential für Beschleunigung. Wie auch immer, wir hatten eine kleine Gabe und vor allem einen Gutschein für ein persönliches, kostenloses Jahres-Abo für den INVO.report dabei. Doch zurück zum Chanson!
„Sechzig Jahre und kein bisschen weise …
… aus gehabtem Schaden nichts gelernt. Sechzig Jahre auf dem Weg zum Greise und doch sechzig Jahr′ davon entfernt. Denn dickes Fell, das hatt‘ ich früher nicht, ich hab′s mir wachsen lassen. Es wuchs mir wie die Knitter im Gesicht und die Sorge, was zu verpassen.“
Ja, ein dickes Fell, so viel ist sicher, das braucht auch ein Bürgermeister. Leicht hat man es ja wirklich nicht: Jeder will was von einem, keinem kann man es dagegen recht machen. Alles wäre viel leichter, würde man einfach wissen, welches Thema denn das wichtigere wäre. Prioritäten setzen, das tät´ ja helfen: Die Schule, in der neuerdings schon Lampen von der Decke fallen, will seit Jahrzehnten gebaut werden, das Ein-Euro-Häusl könnte man, da es ja noch immer nicht steht, zurückkaufen, gegen die Pfandstelle hätte man sich schon vor einem Jahr auf die Schienen legen müssen, das Fahrverbot (über 3,5 Tonnen) nach Point sollte seit über drei Monaten bei der BH Gmunden eingereicht sein, das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, dass schon kleinste Brückerln über ein Jahr auf die Sanierung warten müssen – ja, es ist alles nicht so einfach! Im Feldhamer Gewerbegebiet sollte seit Jahren der Schotter abgebaut werden, damit sich neue Unternehmen ansiedeln und Kommunalsteuer in die Gemeindekassen spülen. Wenigstens das Gesundheitsdienstleistungszentrum wurde von Profis übernommen und fällt uns nimmer zur Last. Und die Vorfreude auf die Gartenzeit 2027 wurde gar auf auf 2031 verlängert.
„Sechzig Jahre und kein bisschen weise …
… ich habe manchen Kratzer abgekriegt, zu sagen, es war halb so schlimm, das wär′ gelogen. Ich habe längst nicht immer nur gesiegt, die Pose hat darüber weggetrogen. Mag sein, er hing mir mal zum Halse raus, der Wirbel den ich machte. Doch wenn ich ehrlich bin, ich ließ nichts aus, wenn es Schlagzeil’n brachte.“
Ja, was für tolle Schlagzeilen hätte es gegeben, wäre nur die umfangreiche Hinterlassenschaft des Vorgängers sauber aufgearbeitet worden. Altlasten, Mauscheleien und Verzögerungen sind der Nährboden für Bürgerlisten, das war klar. Täte es keine Missstände geben, täte sich die politische Welt in Vorchdorf wohl anders zusammensetzen. Hätti wari quasi.
Man sagt, 60 sei das neue 40, die Älteren scheinen immer jünger zu werden. So gesehen haben auch 60-Jährige noch jede Menge Chancen im Berufsleben. Wenn sie die Entschlossenheit und die Geschwindigkeit mit der Erfahrung ihres Alters und einer offenen Herangehensweise (Rauswürfe aus Pressekonferenzen sind das Gegenteil!) kombinieren, na dann kann eigentlich nur Gutes dabei herauskommen. Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt!
Verehrter Herr Bürgermeister, lieber Hans, alles Gute zu deinem 60. Geburtstag! Möge Dich ganz viel Schwung, jede Menge Kraft, vor allem aber beste Gesundheit in den nächsten Lebensjahren begleiten!
So eine kritische Würdigung mit Witz lob ich mir. Bravo!