Wichtigste Maßnahme: Bodenversiegelung bekämpfen

UPDATE 23. MAI 2025: ALLES IM DETAIL
Heute sind vom Klimabündnis eingetroffen: die informativen Präsentationsfolien sowie das Protokoll vom 3. Umsetzungsworkshop der Klimatrategie am 19. Mai.

20. Mai 2025

Bodenschutz und Klimawandel-Anpassung waren die Themen beim letzten Umsetzungsworkshop zur Vorchdorfer Klimastrategie. Beim gestrigen Treffen in der Kulturvilla waren hauptsächlich Vertreter:innen der umweltbezogenen Gemeindepolitik und -verwaltung dabei. Die Ergebnisse bedeuten für die Gemeinde umfangreiche und wichtige Hausaufgaben.
Klimastrategie Phase 3Vorchdorf ist nun mit der Auflistung und Reihung von Maßnahmen des Klimaschutzes fast „durch“. Abgeschlossen wird diese Phase mit dem Verwaltungsworkshop am kommenden Donnerstag, bei dem die bisher gesammelten Vorschläge von den inhaltlich betroffenen Kräften der Gemeindeverwaltung unter die Lupe genommen werden.

Die folgende Phase 3 (siehe Abbildung) soll dann mit der Umsetzung Ernst machen. Am Schluss stehen dabei die erforderlichen Beschlüsse des Gemeinderats. Über die bisherigen Workshops hat der INVO.report in einer Reihe von Beiträgen berichtet. Für das öffentliche „Maßnahmencafé“ ist der 13. Juni vorgesehen.

Umgang mit Boden ist Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel zugleich

Das Kapitel Bodenschutz spielt deshalb eine zentrale Rolle, weil hier auf örtlicher Ebene vieles beeinflussbar ist – und zumindest derzeit auch noch gute Fördermöglichkeiten für Maßnahmen bestehen, auch deshalb, weil Vorchdorf bereits Bodenschutzgemeinde ist.

Bodenversiegelung ist eines der wesentlichen Probleme sowohl für den Klimaschutz als auch für die Anpassung an Folgen des Klimawandels wie zunehmende Hitze- und Dürreperioden oder Überflutungen durch anhaltende Wolkenbrüche. Die von Menschen in Anspruch genommene Fläche von Österreich ist derzeit zu 52 Prozent versiegelt! Offene, besonders auch begrünte Böden können große Mengen an Wasser speichern und tragen zur Kühlung der Luft bei. Das ist wohl auch der Grund, weswegen die Workshop-Teilnehmer:innen diesem Punkt die höchste Bedeutung zugemessen haben. Gefordert ist eine „klare Strategie zur Reduktion von Bodenversiegelung (inkl. Rückbau)“, speziell keine neuen versiegelten Parkplätze.

Interessierte können sich im Internet über zahlreiche Kanäle auch ortsbezogen über das Thema informieren:

  • Bodenbündnis Oberösterreich: Informationen über Bodenschutzmaßnahmen, die auch Privatpersonen umsetzen können, sowohl unter „Aktuelles“ als auch in einer umfangreichen Infothek
  • Bodenfunktionskarten: Das Kartensystem DORIS des Landes bietet auch Hinweise zu bestimmten Bodeneigenschaften, die Aufschluss geben z. B. über standortgeeignete Pflanzen oder die Qualität des Wasserabflusses (Überflutungsschutz!). Die interaktiven Karten selbst sind HIER – die Interpretation der Karten setzt allerdings einige Einarbeitung voraus.

Weitere wesentliche Bereiche der Klimawandelanpassung, die für Vorchdorf zutreffen, sind z. B. die Begrünung von Gebäuden und Verkehrsflächen, angepasste Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft (prominent: kein Pflügen in Fließrichtung von Niederschlägen), vorbeugender Hochwasserschutz oder umsichtige Flächenwidmungspolitik.

Kurzkommentar

Der lobenswerte Beschluss, überhaupt eine Klimastrategie für Vorchdorf zu entwickeln, hat ein breites Bündel von Maßnahmen produziert, die es nun tatsächlich umzusetzen gilt. Der Prozess war öffentlich, auch das ist gut. Leider nicht gelungen ist der Gemeinde, das Interesse in der Bevölkerung auf dieses Projekt zu leiten. An den Workshops war nur eine kleine Handvoll Menschen beteiligt, und viele davon in erster Linie deswegen, weil sie in ihrer politischen bzw. beruflichen Position dabei waren.

Man braucht gar nicht zu erwarten, dass die – allerdings weltweit gezählten! – 89 Prozent der Bevölkerung, die Klimaschutz von staatlichen Stellen fordern, hier mitmachen. Aber um einen konkret schmerzhafteren Vergleich zu ziehen: So viele wie bei den entsprechenden Workshops im ja wesentlich kleineren Kirchham (stets 15–20 Personen!) und rund 300 Bürger:innen bei der Abschluss-Präsentation) hätten es schon sein können. Hier zeigt sich, dass es der Gemeindepolitik bei uns abgesehen von Einzelfällen nicht gelingt, die Leute „hinterm Ofen hervor“ zu locken. Die Gründe dafür dürften in der oft einsilbigen und intransparenten Kommunikation bzw. Informationsweitergabe der Gemeindespitze zu suchen sein. Man wird die Menschen aber auf die Dauer brauchen.
(Michael Praschma)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert