Lokalbahnen-Aus: Vorchdorf schickt Resolution an die Bundesregierung

23. Mai 2025

Aufgrund eines von Gemeindevorstand Reinhard Ammer (Die Grünen) eingebrachten Dringlichkeitsantrags hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung einstimmig eine Resolution gegen die geplanten Einsparungen bei Lokalbahnen an die Bundesregierung verabschiedet.

Konkreter Anlass sind die seitens der ÖBB vorgebrachten Überlegungen, Lokalbahnen durch den Einsatz von Bussen zu ersetzen. Damit wäre, neben der Mühlkreis- und der Hausruckbahn, auch die Almtalbahn betroffen. Diese Strecke sei aber ein unverzichtbarer Bestandteil eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Verkehrssystems in der Region, das auch für Vorchdorf Bedeutung hat, so Ammer in seinen Ausführungen.

Der Vorchdorfer Gemeinderat ersucht nun die österreichische Bundesregierung, in vollem Umfang für den Erhalt der oberösterreichischen Regionalbahnstrecken zu sorgen und deren weiteren Ausbau sicherzustellen. Eine Einstellung dieser Bahnlinien – sei es ganz oder in Teilabschnitten – oder deren Ersatz durch Busse wird kategorisch abgelehnt. Bestehende vertragliche Zusagen und Finanzierungsvereinbarungen mögen eingehalten werden. Bereits geplante Investitionen in die Modernisierung und Elektrifizierung dieser Strecken müssen zumindest wie vereinbart umgesetzt werden.

Almtalbahn: Umfangreiche Investitionen erst im Vorjahr

Im Jahr 2024 wurden über 12 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen in die Almtalbahn investiert. Diese umfassten die Neuerrichtung des Welser Lokalbahnhofs sowie die Modernisierung von Bahnsteigen entlang der Strecke. „In Anbetracht dieser hohen Summe wäre eine Einstellung des Bahnverkehrs ein Jahr später schwer nachvollziehbar“, meint etwa der Welser Bürgermeister Rabl (FPÖ).

Scharfe Ablehnung auch vom Land und Bürgermeistern

Ausgelöst wurde die Diskussion durch die Präsentation des neuen Rahmenplans der ÖBB. Man spricht darin von einer notwendigen Überprüfung der Strecken, deren Frequenz trotz in den letzten Jahren gestiegener Auslastung einen wirtschaftlich sinnvollen Betrieb nicht zulasse. Der Betrieb sei somit überproportional kostenintensiv und eine Umstellung auf Busverbindungen mit gleicher Taktung müsse demnach für Strecken mit weniger als 2500 Fahrgästen am Tag evaluiert werden.

Aktuell wird die Almtalbahn von 1500 Personen täglich genützt, mit einer mittelfristigen Prognose von 1950 Fahrgästen. Wie sich ein Busverkehr auf die ohnehin schon mehr als angespannte Verkehrssituation im verwinkelten Almtal auswirken wird, darf dabei aber nicht außer Acht gelassen werden.

Seitens Verkehrslandesrat Mag. Günter Steinkellner gibt es umgehend scharfe Kritik an den Plänen der Bundesbahnen, wenn er von einem „Frontalangriff auf den ländlichen Raum“ spricht. Nun wird allerorts ein Machtwort von Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) gefordert. Im Rahmen einer Bundesländertour habe er vor, auch mit den Lokalbahnen in Oberösterreich zu reisen, so Hanke. Seinen Aussagen nach sollen Ergebnisse der Evaluierungen übrigens bereits in den nächsten Monaten auf dem Tisch liegen. 

Dieser Beitrag wurde am von unter Ansichten veröffentlicht.

Über Alfred E. Neumann

Anfang der Neunzigerjahre von Graz nach Oberösterreich ausgewandert; 2002 in Vorchdorf eingebürgert, will er die wunderbare Umgebung nicht mehr missen; informierte schon als Mitbegründer einer Schülerzeitung sein Umfeld; mag das Satiremagazin MaD; beruflich im Marketing und Produktmanagement beheimatet.

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