Quo vadis, INterKOmunaleBetriebsAnsiedlung (INKOBA)?

8. Juli 2025

Neubau Bildungscampus, Baubeginn Ein-Euro-House, Entschärfung Hofer-Kreuzung – die Liste von Projekten, die Vorchdorf über lange Jahre beschäftigen, ließe sich noch weiter fortsetzen. Da kann dann schon einmal der Überblick verlorengehen. Ein Thema, das gerade in Zeiten einer mehr als angespannten Finanzlage der Gemeinde große Bedeutung hätte, ist das INKOBA-Gewerbegebiet in Feldham. Wir haben beim Obmann, dem Kirchhamer Bürgermeister Ingo Dörflinger, nachgefragt und, im Gegensatz zu vielen seiner Parteikollegen aus Vorchdorf, bereitwillig und zeitnah Auskünfte erhalten.

Zur Erinnerung: Vor bald drei Jahren fand im September 2022 eine Bürgerinformation in Feldham statt. Ziel war es schon damals, die das Gewerbegebiet betreffenden brennendsten Fragen rund um Finanzen, Verkehr und Schotterabbau zu beantworten. Letzterer hätte demnach bereits ab dem Frühjahr 2023 starten sollen. Unter Dörflingers Vorgänger, St. Konrads Bürgermeister Herbert Schönberger, ist allerdings nicht viel, um nicht zu sagen gar nichts passiert. Dinge, die er voranbringen wollte, haben nicht geklappt, verlautbarte er frustriert und übergab die INKOBA-Obmannschaft an seinen Kirchhamer Amtskollegen. Dieser stellte den Start des Schotterabbaus und die damit verbundenen Einnahmen für den weiteren Ausbau der Gewerbeflächen (wir haben berichtet) für das erste Quartal 2025 in Aussicht.

Bitte warten, please hold the line …

Das Luftbild ist recht aktuell – obwohl mehrere Jahre alt. Ein Indiz für wenig „Action“ auf den INKOBA-Flächen.

Bis heute hat sich nach wie vor nichts Sichtbares getan. Grund dafür seien weitere Verzögerungen im Verfahrensablauf, die länger als erwartet gedauert haben, schildert Dörflinger. Die Verfahrensdauer selbst wäre in dieser Form für den Verband weder abseh- noch vorstellbar gewesen. Mitte Juli, also in diesen Tagen, soll nun aber eine Gewerbeverhandlung stattfinden. Einsprüche erwartet der Obmann keine mehr, und damit soll es dann im Herbst 2025 endlich so weit sein. Auch wenn die ständigen Verschiebungen nervig sind, die Priorität lag in einer sorgfältigen Abwicklung, um alle Vorgaben zu erfüllen und weitere Verzögerungen zu vermeiden, betont Dörflinger.

Er berichtet von mehreren Anfragen seitens Unternehmen und Maklern, wobei aber konkrete Gespräche erst dann geführt werden, wenn die Verfügbarkeit weiterer Flächen definitiv absehbar ist. Im Verband soll außerdem noch beraten werden, mit welchem Konzept und vor allem welchen Richtlinien man in diese Verhandlungen gehe wolle – auch dieses Vorhaben wurde übrigens bereits 2022 angekündigt.

In Neukirchen bei Lambach wurde unlängst die Ansiedlung eines Logistikunternehmens durch den Gemeinderat abgelehnt, nachdem sich in der Bevölkerung angesichts der zu erwartenden Verkehrslawine beträchtlicher Widerstand formiert hatte. Es bleibt also zu hoffen, dass die von Dörflinger avisierten Richtlinien ein umfassender Leitfaden sind, um Klarheit zu Branchenmix, Nachhaltigkeit sowie Verkehrsbelastungen zu schaffen. Gerüchten zufolge hat der in Lambach abgelehnte Logistiker seine Fühler ohnehin bereits in Richtung Feldham ausgestreckt – die Zeit drängt also.

Aus Sicht von Obmann Dörflinger gibt es derzeit eine gegenüber der letzten Zählung unveränderte Verkehrsbelastung in Vorchdorf – was durchaus nachvollziehbar erscheint, kam es doch in der Zwischenzeit zu keinen neuen Betriebsansiedlungen. Umso wichtiger daher eine rasche Präzisierung des gewünschten Branchenmixes sowie der jeweiligen Betriebszeiten, also beispielsweise ein Schichtbetrieb mit unterschiedlichem Arbeitsbeginn. Diese Faktoren werden dann auch wieder die Frage nach einem Umbau der Autobahn-Zu- und Abfahrten (Stichwort: Kreisverkehr) befeuern – inklusive (langwieriger?) Gespräche mit dem Land. Nicht zu vergessen: Aktuell ist gerade einmal ein knappes Drittel der geplanten Gesamtfläche von 22 ha mit Betrieben besiedelt.

Wenn Vorchdorf zu seinem Gewerbegebiet schweigt, könnte der Obmann sprechen

INKOBA bedeutet, dass die Einnahmen aus der Kommunalsteuer nach einem vertraglich fixierten Schlüssel und nach Abzug der nicht ganz unerheblichen Verwaltungskosten auf die Mitgliedsgemeinden verteilt werden. Als Reaktion auf die immer wieder geäußerte Kritik an dieser Gebarung hat der Verband unter dem Begriff „Regionaler Kommunalsteuerausgleich (RKA)“ seinen Mitgliedern noch 2024 eine Überarbeitung präsentiert. Damit wird der Kuchen sicher nicht größer, aber anders verteilt. Von daher ist klar, dass sich einzelne Gemeinden mit Nachteilen konfrontiert sehen – und sich die Begeisterung dort in engen Grenzen hält. Weitere Gespräche laufen, so Dörflinger, und er ist optimistisch, dass es bis zum Jahresende 2025 eine Entscheidung in dieser sehr wichtigen und auch politisch heiklen Frage im Gremium geben wird.

Im Rahmen des gut besuchten Bürgerabends im September 2022 hat Robert Oberfrank, als damaliger Bezirksstellenleiter der WKO Gmunden im Vorstand des INKOBA-Verbands, eine regelmäßigere und vor allem offenere Information in Aussicht gestellt – im Rückblick ebenfalls ein leeres Versprechen. Stellt sich die Frage, warum ein Obmann Dörflinger, der stets für ein Gespräch erreichbar ist und Fragen verlässlich beantwortet, eine pro-aktive Kommunikation nicht selbst in die Hand nimmt – es muss ja nicht gleich ein Sonderbudget mit Plakatwerbung sein! Damit ließe sich der mehr als offensichtliche Informationsmangel wohl am besten beseitigen sowie die Akzeptanz von INKOBA und der Gewerbeflächen in Feldham schlagartig verbessern. Ob Schulneubau oder Baubeginn Ein-Euro-Projekt (beides Bürgermeister Mitterlehner), Zählstelle Point 11 (Vize-Bürgermeisterin Kriechbaum), Verein Zukunft Vorchdorf (Franz Amering), Gartenzeit 2031 (Gerhard Radner) oder eben INKOBA (Matthias Traunbauer), wer die vielfach fast schon als pathologisch empfundene Verschwiegenheit der Vorchdorfer Politik kennt, der weiß auch, dass Information sowie Antworten auf konkrete Fragen eher die Ausnahme sind – alles nicht hilfreich und in der Bevölkerung schon gar nicht vertrauensbildend! Bei INKOBA aber darf man sich regelmäßigere und bessere Informationen erwarten, etwas, das Vorchdorf einmal mehr nicht geben will (oder kann). Der Appell lautet daher: Obmann, bitte übernehmen!

Wie sich die finanzielle Situation des Verbands momentan darstellt, ist nicht bekannt. Führt man sich aber vor Augen, dass der verzögerte Schotterabbau einnahmenseitig bereits für 2023 geplant und budgetiert war, so darf man davon ausgehen, dass sich die tatsächlichen Zahlen wohl deutlich vom ursprünglichen Budget unterscheiden. Auch die länger ausgesetzten, aber vor zwei Jahren wieder eingeführten Mitgliedsbeiträge (1 Euro/Einwohner und Mitgliedsgemeinde) sowie die verzögerte Refundierung der Kommunalsteuer, für die wohl auf die Einnahmen aus dem Schotterabbau gewartet wird, könnten durchaus auf eine angespannte Lage hindeuten. Die Wertentwicklung der Bestandsflächen sollte sich angesichts der Immo-Preise positiv entwickelt haben – wenn man sie denn dann einmal verwerten kann.

Auch (oder gerade deshalb), weil in den letzten Jahren nichts weitergegangen ist: Bei INKOBA bleibt es in vielerlei Hinsicht spannend.

Dieser Beitrag wurde am von unter Inkoba veröffentlicht.

Über Alfred E. Neumann

Anfang der Neunzigerjahre von Graz nach Oberösterreich ausgewandert; 2002 in Vorchdorf eingebürgert, will er die wunderbare Umgebung nicht mehr missen; informierte schon als Mitbegründer einer Schülerzeitung sein Umfeld; mag das Satiremagazin MaD; beruflich im Marketing und Produktmanagement beheimatet.

Ein Gedanke zu „Quo vadis, INterKOmunaleBetriebsAnsiedlung (INKOBA)?

  1. Albert Sprung

    Die INKOBA-Mitgliedschaft war die schlechteste Entscheidung, die jemals in Vorchdorf getroffen wurde – ein historischer Fehler, der uns Millionen kostet und unsere Gemeinde entmündigt.

    INKOBA – ein Fass ohne Boden. Seit Jahren warten wir auf die Schottermillionen, während 65 % der Kommunalsteuern abfließen und andere Gemeinden sich prächtig entwickeln (z.B. Eberstalzell) – und wir warten weiter.

    Eine INKOBA Führungsspitze, die es nach 7 Jahren nicht schafft, dass der Schotter abgebaut wird, wo uns die Verwaltungskosten von Euro 100.000 pro Jahr auffressen, aber konkrete Betriebsansiedlungen bleiben aus.

    Wer INKOBA heute noch verteidigt, verteidigt die systematische Selbstentmündigung unserer Gemeinde. Ein Paradebeispiel, wie man Zukunft, Geld und Vertrauen verspielt.

    Am Ende bleibt nur festzuhalten: INKOBA ist kein Gewinn für Vorchdorf – es ist der teuerste Stillstand unserer Geschichte.

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