16. Oktober 2015
Im Alter von 130 Jahren erfreut sich die Vorchdorfer Bibliothek bester Gesundheit. Warum sie dann mit Jahresende den Träger wechselt, erklärt Bibliotheksleiterin Beate Möslinger.

Eine Bibliothek voller Leben – passend zum Vorchdorf-Slogan –kommt nun unter die Fittiche der Gemeinde
Als Verein unter dem Namen „Öffentliche Bibliothek Vorchdorf“ war die schon lange beliebte örtliche Medienstation seit dem Jahr 2006 organisiert. Eine ausführliche Chronik findet sich auf der Bibliotheks-Website. In seiner Oktobersitzung beschloss nun der Gemeinderat, die Trägerschaft über die Bibliothek zu übernehmen. In Kraft tritt diese Entscheidung mit Ende dieses Jahres. Für die Nutzer:innen des Angebots wird sich dadurch nichts ändern.
Warum dann überhaupt das Ganze? Eigentlich handelt es sich um eine organisatorische Verschlankung – was zunächst erstaunlich klingt, denn um so etwas zu erreichen, wird meist das Gegenteil empfohlen, also Privatisierung staatlicher Stellen. Hier war es nun umgekehrt, aus leicht nachvollziehbaren Gründen. Denn für den reinen Betrieb der Bibliothek hatte es zuvor nie eines Vereins bedurft. Es waren immer Ehrenamtliche (derzeit 14), die jahrein, jahraus alles organisierten, und daran änderte sich auch nach der Vereinsgründung nichts. Allerdings entwickelt ein Verein zusätzlich zu seinem Zweck auch immer ein Eigenleben, das mit Aufwand verbunden ist. Das erwies sich mit der Zeit als zusätzliche Belastung für das Team.
Vorstandsmitglieder zu gewinnen wurde, wie in vielen anderen Organisationen auch, ebenfalls nicht leichter. Die Gemeinde leistet finanzielle Unterstützung und gewährt die Übernahme der Mietkosten. Beate Möslinger verspricht sich davon eine spürbare Verwaltungsvereinfachung und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit. Diese Konstruktion ist nicht ungewöhnlich, im Gegenteil: Im Büchereiverband Österreichs befinden sich überhaupt nur drei Bibliotheken in einer Vereinsträgerschaft.
Seit 2018 besitzt die Bibliothek das Qualitätssiegel Oberösterreichischer Bibliotheken. Angesichts der Kennziffern der letzten Jahre ist Beate Möslinger zuversichtlich, was die Zukunft der Einrichtung betrifft. Alle Ausleihzahlen sind nach dem allgemeinen Einbruch während der Pandemie mit dem Jahr 2023 spürbar gestiegen. Am deutlichsten ist das bei der Belletristik; hier steht die Bibliothek für das laufende Jahr schon jetzt bei rund 12.000 Ausleihen, verglichen mit nicht ganz 5500 mit Beginn 2023.
