Großeinsatz in Adlhaming: Die Wahrheit kommt scheibchenweise

17. bis 25. Oktober 2025

So viele Schlagzeilen hat Vorchdorf schon sehr lange nicht mehr gemacht. Doch wer nach der mysteriösen Waffenübung Samstag letzter Woche am ehemaligen Urkornhof in Point 11 nur die ersten Nachrichten verfolgt hat, kennt noch nicht einmal ein Bruchteil der Hintergründe. Und die präsentieren sich zunehmend skandalös. Sogar bis heute ist einiges ungeklärt.

UPDATE #6, 25.10.25, 17 UHR
„Bürgerforum“ der Gemeinde im kleinsten Kreis

Es war am gestrigen Freitag in der Kitzmantelfabrik eine Runde, zu der nur mündlich eingeladen wurde, und zwar auch nur die Nachbarschaft des Schauplatzes der Waffenübung vom 11. Oktober. Mit zwei Ausnahmen: Der Grundstückseigentümer und der Pächter, der Gastgeber der Waffenübung war, blieben aus nicht näher bezeichneten Gründen außen vor. Die Inhalte gaben keinen Aufschluss darüber, warum man nicht gleich eine öffentliche Veranstaltung für Interessierte angeboten hatte. Rund 3400 Zugriffe allein auf den betreffenden Bericht des INVO.reports (ebenfalls nicht eingeladen) deuten ja auf ein extrem hohes Informationsbedürfnis hin.

Zusammengefunden hatten sich für den rund dreiviertelstündigen Termin also nur rund 25 Personen, darin aber bereits enthalten sieben Offizielle aus der Gemeindepolitik. Auskunftgeber am Podium war der Leiter der Polizeiinspektion Vorchdorf Michael Mitterhofer. Abgesehen von Details zum Einsatz, die vor allem für Anrainer von Belang waren, gab es allerdings kaum etwas zu erfahren, was nicht schon zuvor in irgendeinem Medium verbreitet wurde.

Neu war lediglich, dass die Teilnehmer der Waffenübung angeblich aus allen politischen Lagern und mehreren Bundesländern (nur zwei aus Oberösterreich) kamen und abgesehen von Oberst Thomas R. dabei keine Rechtslastigkeit festgestellt worden sei. Konkreter wurde es an diesem Punkt nicht. Weitere Fragen, etwa, wie das ermittelt worden sein soll oder ob „alle“ sogar auch Grüne, SPÖ, ÖVP usw. umfasst bzw., wo Rechtlastigkeit anfängt, blieben offen. Wiederholt wurde die Angabe, unter den Teilnehmern seien auch etliche Akademiker gewesen. Hierbei wiederum blieb unklar, welche Bedeutung die Polizei dem für die Einschätzung der Gruppe zumisst.

„Bedeutung“ kann in diesem Zusammenhang zweierlei heißen: Polizeilich und staatsanwaltlich kann jemand durchaus extrem rechts sein, belangbar wird er (seltener sie) nur dann sein, wenn strafrechtliche oder andere gerichtlich relevante Tatbestände damit verbunden sind. Kosten des Einsatzes könnten, hieß es gestern, bei Teilnehmern, die sich strafbar gemacht haben, eingetrieben werden. In den Augen des Staatsschutzes dagegen sind Hintergründe, wie sie bei Oberst R. recherchiert wurden, durchaus relevant. Dieser Teil des Polizeiberichts wird daher vorrangig mit Spannung erwartet.

(Zu diesem Update hat Bernhard Ettinger am 25.10.25 kommentiert.)


UPDATE #5, 24.10.25, 13.45 UHR
Staatsanwaltschaft Wels: Nur (!) die Anzeige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde fallengelassen – Auch der Staatsschutz ermittelt

Oberst Thomas R., der sich ersten Berichten zufolge (die Pressemeldung der Landespolizeidirektion ist momentan nicht online) aggressiv gegen die Beamten verhalten haben soll, hat zumindest die Anzeige wegen Widerstands gegen die Staatsanwaltschaft nicht mehr am Hals. Die Staatsanwaltschaft Wels sinngemäß: Es haben sich keine entsprechenden Sachverhalte bei den Ermittlungen ergeben. Ein mehrfach erwähntes Polizeivideo des Einsatzes ist in den Akten. Man „geht davon aus“, dass Aufnahmen daraus bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben.

Konsequenzen wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz drohen aber R. und 22 weiteren Beschuldigten nach wie vor. Diese Ermittlungen dauern nach wie vor an.

Was ist mit Verbindungen zum politischen Extremismus? Der Staatsanwaltschaft liegen auch heute noch keine Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund vor; man ist sich der Medienberichte über diesen Aspekt allerdings bewusst, heißt es von der Medienstelle. Der Staatsschutz, der auch beim Großeinsatz am 11. Oktober vor Ort war, ist weiterhin in die Ermittlungen eingebunden. Dass auch aus dieser Richtung Sachverhalte in den Abschlussbericht einfließen könnten, schließt die Staatsanwaltschaft noch nicht aus.

UPDATE #4, 23.10.25, 15.45 UHR
Neue Wahrnehmungen von Augenzeugen – neue Verbindungen zum rechten Lager

Was geschah nach dem Notruf? Welche Version von „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ stimmt? Vor allem aber: Wie kam es zum „Tatort“ ausgerechnet in Adlhaming? Neue Aspekte der Geschehnisse vom 11. Oktober kommen durch ein Gespräch mit dem früheren Eigentümer von Point 11 auf den Tisch.

Die Gruppe um Oberst Thomas R. (s. u.) ist nicht zufällig nach Adlhaming zum Üben gekommen. Kurt K. erzählt die Vorgeschichte, die wieder neue Verflechtungen in die rechte Szene aufzeigt. Der erste Verbindungsmann ist K.s Steuerberater in Salzburg. Er hat anscheinend Kontakte in die Gruppe, wodurch K. diese – und einen bemerkenswerten Referenten kennenlernt: bei einer Veranstaltung beim Pettenbacher Knappenbauernwirt.

Zivilschutz als Feigenblatt? Es geht um Verhaltensregeln beim Blackout – landauf, landab ein Thema im Jahr 2023, eigentlich harmlos, das findet unter Schirmherrschaft des Zivilschutzverbandes statt. Dessen Vizepräsident ist Michael Gruber, karenzierter Berufssoldat, Landtagsabgeordneter und Landesparteisekretär der FPÖ. (Jener Gruber, der im Juni die Idee hatte, Regenbogenparaden verbieten zu lassen.) Er dürfte auch für die auffällige Auswahl des Referenten (u. a. auch in Micheldorf) zuständig sein. Das ist der zweite Oberst in diesem Zusammenhang, pensioniert allerdings: Gottfried Pausch.

Wer ist nun Pausch? – Durchaus nicht nur Autor und Referent für die Folgen großer Stromausfälle, sondern auch ein radikaler Verfechter der österreichischen Neutralität, das aber in einer Variante, bei der auch Verschwörungstheorien nicht abgelehnt werden, und zwar im Rahmen der „Soldaten für Neutralität“, die laut „Standard“-Recherchen vielfältige Kontakte zu rechtsextremen Kreisen unterhalten.

Gruber hätte Pausch, ist zu erfahren, auch gerne zu Vorträgen nach Linz geholt, sich aber von der FPÖ dort eine Abfuhr geholt. Es ist naheliegend zu vermuten, dass die als etwas gemäßigter rechts geltende Landespartei mit dem Umfeld Pauschs nicht anstreifen wollte.

Der Ablauf am 11. Oktober aus Augenzeugensicht: Kurt K. war in Vorchdorf unterwegs, als die ersten Einsatzkräfte, wohl aus Gmunden, an ihm vorbeirasten. Einer Ahnung folgend, fuhr auch er sofort nach Hause. Er schildert die Geschehnisse so:

Es seien vorerst nur Streifenbesatzungen aus der Umgegend gewesen, die den ehemaligen Urkornhof sicherten. Im vorderen Bereich der Liegenschaft seien nur Teilnehmer mit Ziel- und Visiereinrichtungen unterwegs gewesen; hinter dem Hof – entgegen den mit K. getroffenen Absprachen – auch welche mit Waffen. Deren auffälliges Hineinlaufen habe (wie berichtet) die Polizei nervös gemacht. Bis zum Eintreffen der ersten Spezialeinheiten sei ca. eine halbe Stunde vergangen. Erst die Einsatzkräfte hätten Teilnehmer festgesetzt, darunter auch Oberst Thomas R., der sich dabei ruhig verhalten hätte. R. als „Schulungsleiter“ habe die Polizei im Hofgebäude über die Veranstaltung informieren wollen. Was in Sachen „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ seitens R. tatsächlich passiert ist, wird nur das Polizeivideo belegen können.

Sinn der Waffenübung sei gewesen, Zielfernrohre zu justieren. Dafür benötige man sehr lange freie Strecken wie eben hier. Bekannt sei die Veranstaltung wohl dadurch geworden, dass er, K., den Betreiber der Pfandgutzählanlage neben dem Hofgebäude gefragt habe, ob dieser einverstanden sei, wenn hier eine Schulung mit „ein paar vom Bundesheer“ stattfände. K. vermutet, dass so die Information auch zum neuen Eigentümer der Liegenschaft gekommen ist. Für Sonntag sei ein Besuch einer Schießanlage in Antiesenhofen geplant gewesen. Die ist nun etwas anderes als dörfliche Schützenvereinsheime: ausgerüstet für Großkaliber (ohne Kaliberbegrenzung), mit Kundschaft u. a. aus der Exekutive. Auf den Website-Illustrationen finden sich auch Szenen, wo ähnliche Waffen zu sehen sind, wie sie bei der Waffenübung in Vorchdorf gefunden wurden.

Redaktioneller Hinweis: Zu diesem Update ist unter Antworten eine ausführliche Stellungnahme der FPÖ Vorchdorf eingetroffen. 


UPDATE #3, 22.10.25, 11.45 UHR 
Medienecho österreichweit, Bundesheeroberst kaltgestellt, irreführende Fotos

Dass eine Stellungnahme örtlicher Parteien – auch wenn es alle mit Sitz im Gemeinderat sind – quer durch die Nation Schlagzeilen macht, ist selten. Diese aus Vorchdorf vom Montag (siehe Update #2) erregt dieses Aufsehen, wie überhaupt die ganzen Hintergründe der Waffenübung. Mehr oder weniger ausführlich zitiert wurde die Aussendung u. a. von den Oö. Nachrichten, dem Landes-ORF, der Kleinen Zeitung, Oe24 sowie der Burgenländischen Volkszeitung.

Der wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt angezeigte Oberst R. ist inzwischen nicht nur freigestellt und darf derzeit die Kaserne nicht betreten, sondern er wird auch disziplinarisch belangt. Allerdings ruht die Disziplinarmaßnahme nach Mitteilungen des Heeres, bis der Bericht der Polizei vorliegt. Über sein Verhalten, dass die Anzeige ausgelöst haben soll, liegen widersprüchliche Aussagen vor; der Inhalt eines Polizeivideos, das darüber Aufschluss geben soll, ist noch nicht bekannt. Es gibt jedoch auch Augenzeugen der Geschehnisse.

Die flächendeckend – auch hier – veröffentlichten Fotos vom Polizeieinsatz zeigen zwar einen Hof in Adlhaming, jedoch nicht den Hof, wo die Waffenübung stattfand, sondern dort, nämlich beim Vogelhubergut, war zeitweise lediglich die Einsatzleitstelle eingerichtet. Für das Vogelhubergut sind dadurch einige Unannehmlichkeiten entstanden.


UPDATE #2, 20.10.25, 22.30 UHR
Gemeinsame Stellungnahme aller Parteien im Vorchdorfer Gemeiderat

Diese überparteiliche Stellungnahme wurde auf Initiative der SPÖ Vorchdorf gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Fraktionen von ÖVP, FPÖ, Liste Vorchdorf, den Grünen und den NEOS erarbeitet.

Sie soll ein gemeinsames Zeichen setzen, dass die demokratischen Kräfte in Vorchdorf geschlossen für Sicherheit, Zusammenhalt und Verantwortung stehen.

Vorchdorf steht zusammen: Klare Haltung gegen bewaffnete Übungen in
unserer Gemeinde
Die Vorfälle der vergangenen Woche, bei denen vermutlich 23 Personen mit insgesamt rund 50 Schusswaffen auf einem Bauernhof in Vorchdorf Zielübungen abgehalten haben, haben in unserer Gemeinde große Besorgnis ausgelöst.

Gemeinsame Verantwortung – klare Aufklärung
Wir fordern daher eine vollständige und transparente Aufklärung der Geschehnisse sowie eine konsequente Prüfung aller rechtlichen Fragen durch die zuständigen Behörden. Darüber hinaus braucht es ein klares gesellschaftliches Signal:

  • dass Waffenübungen außerhalb gesicherter Einrichtungen in unserer Gemeinde keinen Platz haben,
  • dass radikalen oder gewaltorientierten Tendenzen kein Raum geboten wird – gleichgültig, aus welcher politischen Richtung sie kommen,
  • und dass Sicherheit, Familienfreundlichkeit und Zusammenhalt in Vorchdorf unverrückbare Werte bleiben.

Zugleich möchten wir betonen, dass unsere Brauchtums-, Sport- und Traditionsschützenvereine einen wichtigen Beitrag zum Gemeindeleben leisten. Sie stehen – wie wir alle – in der Verantwortung, achtsam zu bleiben und extremistischen Tendenzen keinen Raum zu geben.

Ein gemeinsames Zeichen für unsere Gemeinde
Diese Stellungnahme soll ein Zeichen der Geschlossenheit und Verantwortung sein. Vorchdorf steht zusammen – über Parteigrenzen hinweg – wenn es darum geht, das friedliche Miteinander und die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen. „Wir alle tragen Verantwortung für das, was in unserer Gemeinde geschieht, und für das Bild, das wir nach außen vermitteln.“, erklärt Initiator Peter Grundner, „Dieses Vorchdorf, das wir lieben, ist ein Ort, an dem man sich begegnet, nicht bedroht fühlt – und das wollen wir mit dieser Erklärung deutlich machen.“

Frieden, Vertrauen, Miteinander – dafür steht Vorchdorf
Vorchdorf steht für Offenheit, Gemeinschaft und Verantwortung – und genau dieses Bild wollen wir gemeinsam nach außen tragen. Vorchdorf ist mehr als ein Ort – es ist eine Gemeinschaft, die füreinander da ist. Das wollen wir mit Nachdruck betonen: So sind wir in Vorchdorf nicht. Und so soll es auch bleiben.

Redaktioneller Hinweis: An dieser Stelle stand für einige Stunden eine Fassung der Stellungnahme, die in Details nicht der endgültigen Presseinformation entsprach. Wir bitten um Nachsicht.


UPDATE #1, 20.10.25, 21.15 UHR
Die Halbwertszeit der Polizeiberichte: Nach 9 Tagen plötzlich vier Beteiligte mehr

Auch wenn es ein Großeinsatz war – die Lage vor Ort am 11. Oktober erscheint relativ überschaubar. Da wirkt es erstaunlich, wenn die Polizei an mehreren Punkten widersprüchliche Informationen verbreitet. Schon erwähnt wurde die Anzahl der Beteiligten, wo sich 15 ins Haus geflüchtete plus 5 draußen festgenommene zu insgesamt 19 Personen addieren sollen.

Heute erscheinen die Oö. Nachrichten mit der überraschenden Meldung, jetzt gebe es auf einmal 23 Verdächtige statt 19. Zwei seien davongelaufen und erst später ausgeforscht worden. Wann? Hat das am Tag der Waffenübung keiner bemerkt? Aber wie dann später? Und wann? Recherchen der „Nachrichten“ haben den „Zuwachs“ ergeben, aber diese Fragen harren noch einer Antwort. Jedenfalls gibt es jetzt 23 Angezeigte, die anderen Meldungen zufolge nun doch alle nur eine Waffenbesitzkarte, aber keinen Waffenpass haben, also in der Öffentlichkeit keine Waffen führen dürfen. (Der Oö.-Nachrichten-Artikel ist nicht frei zugänglich.) Immer noch ist außerdem fälschlich von Sturmgewehren die Rede. Darunter werden aber ganz überwiegend automatische Waffen verstanden, Private dürfen die gar nicht besitzen. Gefunden wurden tatsächlich halbautomatische Waffen.

„Die Prüfung des Polizeiberichts zu den Schießübungen werde noch dauern“, teilte die Staatsanwaltschaft Wels dem Standard heute mit. Nicht bekannt ist, ob dabei ein anderer Berichtsteil mit umfasst ist, der Teile der Öffentlichkeit noch deutlich mehr interessiert: „Mit der eiligen Verneinung politischer Motive bei den Waffenübungen in Vorchdorf nährt die Exekutive den Vorwurf, zu oft am rechten Auge blind zu sein“, schreibt nämlich schon am 16. Oktober der Standard in einem Kommentar. Und tatsächlich ist von fehlenden Hinweisen auf einen extremistischen Hintergrund immer noch die Rede, als Medien schon mehrere Spuren in diese Richtung dokumentiert haben (s. vorigen Bericht). Die meisten dieser Spuren gehen vom angeblichen Leiter der Waffenübung Oberst Thomas R. aus. Zumindest ihn, den Renitenten unter den Festgenommenen, hätte man ja sogar googeln können, nachdem seine Personalien feststanden.

„Wölfe im Schafspelz“ – aber nicht bei den traditionellen Schützenvereinen! – ortet Martin Winkler, Chef der Landes-SPÖ in einer OTS-Aussendung vom 17. Oktober und erwartet sich ausdrücklich auch Antworten von der FPÖ. Die bereits dokumentierten (wenn auch teils früheren) Verflechtungen zwischen Oberst R. und den Freiheitlichen bzw. Medien in deren Umfeld lassen diese Bemerkung jedenfalls nicht haltlos erscheinen.

In Schutz nimmt Winkler da eine andere Gruppe, die Sport mit Waffen betreibt: „Ich bin sicher, dass unsere verantwortungsbewussten Schützenvereine – wie auch schon in der Vergangenheit – Personen oder Gruppen mit extremistischer Gesinnung weiterhin keine Plattform bieten werden“, schreibt er.

(Zu diesem Update haben Isabella Blohberger am 22.10.25 – mit Antwort von Erich Bachinger vom 26.10.25 – und Bruno Schernhammer am 21.10.25 kommentiert.)


Zwei Hubschrauber, schwerbewaffnete Elitepolizei, gepanzerte Fahrzeuge und die Frage, ob hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wurde. (Foto: laumat/Matthias Lauber)

Auftakt: Sachstand 17. Oktober 2025

Über die nackten Fakten herrscht schon am 11. Oktober gegen Abend einigermaßen Klarheit, auch wenn die Redaktionen von z. B. Krone und ORF Oberösterreich in der Eile Unstimmigkeiten zu übersehen scheinen.

Doch von vorne: Der Eigentümer der Liegenschaft Point 11 – Standort der Vorchdorfer Pfandsystem-Zählanlage – bemerkt Personen mit ungewöhnlichen Waffen auf dem Gelände, alarmiert gegen 17 Uhr über Notruf die Polizei, die mit „großem Besteck“ anrückt, auch aus dem Land Salzburg: u. a. zwei Hubschrauber, mehrere Polizeistreifen, das Einsatzkommando Cobra und die Schnelle Interventionsgruppe.

Staatsanwaltschaft: Durchwegs unbescholten

Beim Eintreffen flüchten 15 Personen in das Auszugshaus des früheren Eigentümers, der hier noch wohnt, 5 werden gleich draußen geschnappt. Die Angabe der Landespolizeidirektion Oberösterreich (LPD), dass anschließend alle 19 beteiligten Personen vorläufig festgenommen werden, übernehmen die Medien ungeachtet der Unstimmigkeit „15+5=19“. Wichtiger ist: Laut LPD werden 50 unterschiedliche Waffen gefunden, darunter halbautomatische und „Sturmgewehre“. Alle registriert, alle Personen dürfen sie besitzen, nicht alle dagegen haben einen Waffenpass, der sie berechtigen würde, die Waffen außerhalb einer eingefriedeten Liegenschaft offen zu tragen. Dementsprechend gibt es Anzeigen nach dem Waffengesetz. Und eine Anzeige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, ausgerechnet gegen einen Oberst des Bundesheeres, wie später bekannt wird. Der Mann wird sich später als einschlägig bekannt herausstellen, wie ein antifaschistisches Rechereportal und der Standard ermitteln (s. u.) Der Landes-ORF findet heraus, dass die Staatsanwaltschaft alle Beteiligten als „durchwegs unbescholten“ betrachtet.

Für Erstaunen und erbitterte Kontroversen in den Kommentarspalten sorgt die Information der LPD, die Festnahmen seien aufgehoben und die Waffen wieder an die Besitzer übergeben worden. Die Personen hätten angegeben, dass es bei dem Treffen um Übungen mit der Waffe gegangen sei. Viele Menschen haben Schüsse gehört, von Munitionsfunden ist aber im LPD-Bericht keine Rede. Warum die Beteiligten geflüchtet sind, wenn doch alles legal war, warum überhaupt der Einsatz, wenn das Ganze angeblich (wie eine Beteiligter später sagt) angemeldet war – das und auch der Hintergrund der Veranstaltung ist noch im Dunklen: Wer hat das veranstaltet, weswegen muss wer mit Sturmgewehren üben, aus welcher „Ecke“ kommen die angeblich Unbescholtenen? (Später stellt sich heraus, dass die in den Polizeiberichten verwendete Bezeichnung „Sturmgewehr“ irreführend ist, denn das wären Kriegswaffen. Es sind halbautomatische Langwaffen, wenn auch mit ähnlichem Aussehen.)

Die Rolle der zwei Männer von Point 11: „Herr K.“ und sein Vermieter

Die inzwischen sowohl in den Medien als auch in Social Media wildwuchernden Informationen locken nun zwei Figuren in dem Spiel vor den Vorhang, eigentlich Privatleute, die aber plötzlich ins Gerede gekommen sind. Alles dazu ist bis heute nicht geklärt, aber manches.

Es beginnt mit einer Fehlinformation: Der Grundstücksbesitzer habe der Gruppe die Erlaubnis zu der Veranstaltung erteilt, schreiben die Oö. Nachrichten 24 Stunden nach Beginn des Einsatzes. Das stellt das Medium noch am Sonntag selbst richtig, nachdem der tatsächliche Eigentümer angibt, von der Veranstaltung „absolut nichts“ gewusst zu haben und auf seinen Mieter verweist – der sei „Gastgeber“ gewesen. Er habe nur die Polizei verständigt. Dass es um Staatsverweigerer gehen könnte, deuten die „Nachrichten“ als umlaufendes Gerücht in der Region an, zitieren dabei aber die LPD mit der Aussage: „Das zu behaupten ist noch zu früh.“

„Man will mir eine Nähe zu Reichsbürgern andichten“

Mit dieser Aussage zitieren die Oö. Nachrichten am Monat besagten Herrn K. Dieser beteuert, er habe zwar Einladungen des „Staatenbundes“ erhalten, sei aber nie hingegangen. Der Staatenbund ist mit Gründerin und Präsidentin Monika Unger verbunden, die vor fünf Jahren wegen Gründung einer staatsfeindlichen Verbindung und Bestimmung zum Hochverrat zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden ist.

Wieso sie ausgerechnet ihn, Herrn K., zu den Staatsverweigerern einlädt, erklärt dieser ebenso wenig wie seine Kontakte zu der Gruppe, deren Gastgeber er ist. Er wisse nicht einmal, was das für ein Verein sei. Das aber ist inzwischen ans Licht gekommen (s. u.). Er hält sie für „passable Leute“. Er sei bei der Übung auch gar nicht dabei gewesen. Damit liegt aber auch auf der Hand, dass er zumindest der Gruppe soweit vertraut, dass er ihnen einfach sein Wohnhaus überlässt.

Das Voglhubergut der Familie Scherleithner übrigens ist entgegen grassierenden Gerüchten lediglich eine Zeitlang Einsatzleitstelle der Polizeikräfte. Dass Beteiligte der Waffenübung dort übernachtet haben, stimme überhaupt nicht, teilt Josef Scherleithner jun. dem INVO.report ausdrücklich mit.

Es sieht nach einem rechtsextremen Sumpf aus

Keine Ergebnisse bei den Ermittlungen in Richtung Extremismus und Staatsverweigerung, sagt die Polizei noch am Dienstag den Oö. Nachrichten. Zu diesem Zeitpunkt hätte den Behörden aber längst auffallen können, dass zumindest eine zentrale Figur des Treffens, nämlich besagter Bundesheer-Oberst, durchaus einschlägig bekannt ist.

Zunächst aber meldet sich am Dienstag in der „Krone“ ein prominenter Beteiligter der Waffenübung: Es ist Gerhard K. (sein Name ist im Vereinsregister ersichtlich), Vizepräsident des Vereins, der die Veranstaltung abgehalten hat. In der anscheinend von ihm stammenden Angabe des Vereinsnamens fehlt allerdings ein Wörtchen. „Brauchtums und Traditionsverein (BTV)“ heißt es da, tatsächlich lautet der Name im Wesentlichen „Brauchtumspflege und Traditionsschützen„. Also doch etwas mehr mit Waffen.

Kern von K.s Aussage: Wir halten uns an die Gesetze; es hat sich um eine routinemäßige Sicherheitsschulung gehandelt, diesmal zur Handhabung von Zielfernrohren, ungeladen, nicht einmal mit Magazinen, keine Schüsse. Eskaliert hat allein die Polizei, die wie Rallyefahrer angekommen ist, die panische Flucht ins Haus war nur ein Reflex.

„Wer war der renitente Oberst?“

Mit in der Tiefe recherchierten Antworten auf diese Frage schlägt am Mittag als erstes das Online-Portal „Stoppt die Rechten“ des gleichnamigen Wiener Vereins auf. Die ausführlichen Erkenntnisse erscheinen dann nach und nach auch in Standard und anderen Medien. Hier nur einige Essentials:

Verbindungen mit dem Fokus auf Waffen (Quelle: Stoppt die Rechten)

Da gibt es eine Vebindung: Die Präsidentin des angeblich harmlosen Brauchtumsvereins ist zugleich auch Chefin des Vereins „Ziel Sicher“, der schon deutlich offener martialisch auftritt. Und hier wiederum ist nun Oberst Thomas R. Vizepräsident, genau jener, der beim Eintreffen der Polizei dermaßen aufgebraust ist, dass er nun mit einer Anzeige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt festgenommen ist. Beim Bundesheer verhagelte er sich schon früher den Karrieresprung zum Salzburger Militärkommandanten durch einen imposanten Vortrag beim Kameradschaftsbund. Der sorgte bei dem sicher nicht als linkslastig verdächtigen Publikum für „Fassungslosigkeit“ wegen extrem nationalistischer und militaristischer Aussagen. Er sei laut Funktionären „von rassistischen sowie fremdenfeindlichen Darstellungen“ geprägt gewesen.

Hinzu kommen seine nicht wenigen FPÖ-Verbindungen, am kennzeichnendsten seine Rolle als Vizepräsident eines weiteren Vereins unter Führung des freiheitlichen Ex-Nationalrats Karlheinz Klement. Der war sogar der FPÖ zu extrem: 2008 wurde er, und zwar zum dritten Mal, aus der Partei ausgeschlossen, unter anderem weil er Homosexualität als „Kultur des Todes“ bezeichnet. In einer Stellungnahme setzt R. sich auch für eine Liberalisierung des Waffenrechts ein, was sich, wie der Standard schreibt, wie das Pamphlet eines überzeugten Staatsverweigerers liest. Der Artikel enthält zahlreiche drastische Zitate. So sei die Einschränkung des Führens von Waffen ein „widernatürliches Unrecht“, und Naturrecht stehe über den Gesetzen. Bereits 2010 nahm er an einer Veranstaltung teil, in der die europäisch-arische Herrenrasse beschworen wurde. Klement und Oberst Thomas R. betreiben außerdem zusammen in Kärnten die Firma Alterion.

Und noch immer heißt es, die Ermittlungen des Staatsschutzes hätten keine extremistischen o. ä. Verbindungen ergeben. Dienstrechtliche Konsequenzen hat es für R. schon einmal gegeben; derzeit wartet das Verteidigungsministerium noch auf den Bericht der Polizei. Vorläufig ist er des Dienstes enthoben, berichtet heute die „Krone“. Weitere Verbindungen R.s ins rechtsextreme Lager deckt heute „Stoppt die Rechten“ auf.

Die Landespolitik nimmt Fahrt auf

Der Artikel in „Stoppt die Rechten“ kursiert auch in SPÖ-Kreisen. Ob damit zusammenhängend, ist nicht bekannt, jedenfalls ist es der neue Landesparteichef Martin Winkler, der veranlasst, den Landessicherheitsrat einzuberufen. Der tagt am Mittwoch, weiß aber auch noch vieles nicht und beschränkt sich allerseits darauf, „Safety first“ zu fordern – die Grünen auch eine Verschärfung des Waffenrechts – und natürlich lückenlose Aufklärung.

Ein Vertreter der Polizei sagt dem Ausschuss laut „Krone“ vom Donnerstag, in der Zeitung stehe „mehr, als wir hier unter dem Gebot der Verschwiegenheit erfahren haben“. Einen Tag später wird SPÖ-Nationalrätin Sabine Schatz zwei parlamentarische Anfragen an Innen-und Verteidigungsministerium einbringen, die u. a. klären sollen, ob es sich bei den Beteiligten um Personen mit extremistischen oder staatsfeindlichen Hintergründen handelt, ob Verbindungen zu organisierten Netzwerken bestehen und ob die Liegenschaft bereits im Fokus der Behörden war.

Fazit: Auch nach den letzten Meldungen herrscht seitens der 19 (in einigen Berichten inzwischen dann doch 20) Waffenfreunde „Schweigen im Walde“, z. B. wozu sie eigentlich mit diesen halbautomatischen Waffen üben – wenn nicht dazu, im Falle eines Putsches gerüstet zu sein, wie das ja die Staatsverweigerer im Sinn haben. Auch noch keinen Schritt weiter sind die Erkenntnisse, wieso sich der Verein BTV ausgerechnet Point 11 als Übungsgelände ausgesucht hat. Abgelegenes Gelände, ja, aber kann es nur Zufall sein, dass es zugleich auch schon vorher eine Connection zu Herrn K. gab?

Schließlich: Etliche Menschen, teils bis hinunter nach Mühltal, haben angegeben, Schüsse gehört zu haben. Warum hat die Polizei keine Ermittlungen in diese Richtung angestellt? Es hätte sich vielleicht herausgestellt, dass eine Jagd stattgefunden hat. Spekulieren ließe sich aber auch, dass ein anderer Trupp der Fortbildungsmaßnahme mit geladenen Waffen im Gehölz geübt hat, beim unüberhörbaren Eintreffen der Polizei aber wohlweislich das Weite gesucht hat. Der INVO.report wird jedenfalls diesen Bericht sofort nach Bekanntwerden von weiteren Informationen aktualisieren. Das wird auf der Facebookseite umgehend bekanntgemacht.

(Zu diesem Beitrag haben Josef Aigner am 20.10.25 und Peter Grundner am 17.10.25 kommentiert.)

 

8 Gedanken zu „Großeinsatz in Adlhaming: Die Wahrheit kommt scheibchenweise

  1. Bernhard Ettinger

    Zum Update 6:
    Vorchdorf ist in den letzten zwei Wochen quer durch alle Medien gegangen. Selbst Freunde aus Übersee wollten wissen, was denn in meiner Heimatgemeinde los sei. Unabhängig davon, was nun genau in Point 11 vorgefallen ist, unsere Gemeinde kam dabei leider nicht immer gut weg.

    Ich halte es daher für absolut notwendig und wichtig, allen interessierten Vorchdorferinnen und Vorchdorfern rasch einen Rahmen für Information und Austausch zu bieten. Diesen Vorschlag hat die Liste FÜR Vorchdorf bereits nach wenigen Tagen allen anderen Fraktionen übermittelt. Umgesetzt wurde allerdings nur die gestrige Kleinst-Veranstaltung für Auserwählte. Das kann aber maximal ein erster Schritt gewesen sein, auch wenn man bereits zwei (!) Wochen ins Land ziehen hat lassen. Worauf wartet man denn noch? Oder will man vielleicht gar nicht für Verständigung und Austausch sorgen?

    Antworten
  2. Alexander Schuster

    Ausführliche Stellungnahme der FPÖ Vorchdorf

    Die FPÖ Vorchdorf stellt unmissverständlich klar: Weder die FPÖ Vorchdorf als Organisation noch irgendein Mitglied unserer Ortsgruppe war in irgendeiner Weise an der im Bericht geschilderten Waffenübung beteiligt. Es bestehen keinerlei personelle, organisatorische oder inhaltliche Verbindungen zu dieser Aktivität oder zu den beteiligten Personen und Gruppen.

    Wir verurteilen den Vorfall in aller Deutlichkeit. Derartige Übungen, bei denen mit Waffen hantiert wird und die den Anschein paramilitärischer Aktivitäten erwecken, sind mit unseren Grundsätzen unvereinbar. Sie widersprechen dem demokratischen Selbstverständnis, dem Gewaltmonopol des Staates sowie dem Respekt vor Recht und Ordnung. Für uns ist klar: Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit sind nicht verhandelbar.

    Wir fordern eine restlose, lückenlose und zeitnahe Aufklärung des gesamten Sachverhalts durch die zuständigen Behörden. Dazu zählen insbesondere:
    – die genaue Klärung der Abläufe und Verantwortlichkeiten,
    – die transparente Prüfung aller relevanten Kontakte, Hintergründe und Motive,
    – sowie – sofern sich straf- oder verwaltungsrechtlich relevante Tatbestände bestätigen – die konsequente Einleitung geeigneter rechtlicher Schritte gegen die Verantwortlichen.

    Zugleich distanzieren wir uns ausdrücklich und unmissverständlich von allen extremistischen Strömungen, Ideologien und Netzwerken. Jegliche Versuche, das Thema Zivilschutz als Deckmantel für politische Radikalisierung oder paramilitärische Bestrebungen zu missbrauchen, lehnen wir entschieden ab. Seriöser Katastrophenschutz dient dem Schutz der Bevölkerung und darf niemals instrumentalisiert werden.

    Für die FPÖ Vorchdorf gilt:
    – Wir stehen fest auf dem Boden der österreichischen Bundesverfassung und des demokratischen Rechtsstaates.
    – Wir respektieren das staatliche Gewaltmonopol und treten für geordnete, rechtmäßige Sicherheitsstrukturen ein.
    – Wir tolerieren keine Form von Selbstjustiz, illegalen Übungen, Einschüchterung oder Gewalt – weder offen noch verdeckt.

    Abschließend betonen wir: Gerüchte, Unterstellungen oder Konstruktionen, die die FPÖ Vorchdorf in Zusammenhang mit diesem Vorfall bringen wollen, entbehren jeder Grundlage. Sollte jemand im Namen unserer Ortsgruppe gehandelt oder einen solchen Anschein erweckt haben, geschah dies ohne unsere Kenntnis, ohne unsere Zustimmung und entgegen unseren klaren Richtlinien. Wir behalten uns in solchen Fällen rechtliche Schritte zum Schutz des Ansehens unserer Mitglieder und unserer Organisation vor.

    Für Rückfragen steht die FPÖ Vorchdorf gerne zur Verfügung. Unser Ziel ist Transparenz, Klarheit und das unmissverständliche Bekenntnis zu Recht, Ordnung und demokratischen Grundwerten.

    Vizebürgermeister
    Ortsparteiobmann
    Alexander Schuster

    Antworten
    1. Michael Praschma Beitragsautor

      Der INVO.report betont, dass in diesem Beitrag an keiner Stelle eine Verbindung zur örtlichen FPÖ behauptet oder angedeutet wird. Belege für ein solche Verbindung liegen uns nicht vor.

      Antworten
  3. Bruno Schernhammer

    Erstens vielen Dank für den sachlichen und informativen Beitrag. Ein kurzer Kommentar:
    Man stelle sich vor, die Polizei hätte bei ihrem Einsatz am Peršmanhof im August dieses Jahres nur eine Pistole oder ein Gewehr gefunden. Welch Aufschreien hätte es gegeben: linksradikale, anarchistische Gewalttäter!
    In Point laufen 19 oder 23 „unbescholtene“ Bürger mit 50 oder mehr Waffen durch die Gegend und noch immer spricht die Polizei davon, es sei kein politischer Hintergrund erkennbar. Eine lückenlose Aufklärung zu fordern, reicht aber bei weitem nicht aus.
    Waffenbesitz ist kein Bürgerrecht. Seit der Covid-Pandemie hat sich die Anzahl der Waffen um 50 % erhöht. Mit September 2025 lagern 1.536.476 Schusswaffen in österreichischen Schränken.
    Eine schreckliche Vorstellung. Ich liebe es, entlang der Alm, der Laudach oder hinauf auf die Hügel zu spazieren. Hinter jedem wievielten Fenster muss ich ein Gewehr erwarten? Vor wem fürchten sich die Besitzer? Viren und Bakterien lassen sich nicht erschießen.
    Nach dem Amoklauf von Graz hieß es das Waffengesetz verschärfen. Heute trat der erste Teil in Kraft. Zahnlos und einfach zu umgehen. Warum soll ein 18jähriger jagen dürfen? Warum soll er nicht bis 25 warten? Erst gestern traf ein 23jähriger bei der „Hasenjagd“ einen 16jährigen.
    Keine Waffen für Niemand, außer den staatlichen Organen. Und eine Filmempfehlung: One to One John & Yoko

    Antworten
    1. Isabella Blohberger

      Es ist irgendwie beängstigend, wenn offiziell nicht von einem politischen Hintergrund ausgegangen wird. Jeder weiß doch, in welcher Ecke Menschen mit diesen Gesinnungen beheimatet sind. Der Brauchtumsverein speziell mit den Waffen, das muss doch ein Blinder merken. Jäger zu sein, wird immer mehr zur Mode, und wenn man an eine Treibjagd denkt, fragt man sich schon, was diese Herrschaften hier ausleben müssen. Von diesen Hobbyjägern gibt es schon soviele Meldungen, und trotzdem wollen immer mehr die Ausbildung machen.
      Vielleicht hängt auch das mit einem gewissen Brauchtum zusammen?? Niemand braucht Waffen und schon gar nicht zu Hause. Auch kein „Sport“ Schütze. Wollen wir eine Zukunft, wo jeder eine Waffe zu Hause hat und sich im Falle des Falles selbst verteidigen kann? Was auch einen Nachgeschmack hat, ist, dass der Offizier schon 2018 mit einer rechtsradikalen Rede aufgefallen ist, aber wird beim Bundesheer auch nicht wirklich geahndet. Wahrscheinlich sind in unseren offiziellen Institutionen auf dem rechten Auge viele sehr blind.

      Antworten
      1. Erich Bachinger

        Genau. Sie formulieren besser, als ich das schreiben könnte, was mich auch in diesem Zusammenhang beschäftigt. Es sind wohl kaum Bienenzüchter, Briefmarkensammler oder Hobbyköche, die sich zu solchen Veranstaltungen treffen. Trotz aller Dementis und Verharmlosungen ist wohl klar, auf welchem Feld diese Gewächse sprießen.

        Antworten
  4. Josef Aigner

    Danke für den gut recherchierten Beitrag!
    Ich habe noch nirgendwo so detailliert über die Verbindungen in dieser obskuren, gefährlich wirkenden Szene gelesen.

    Antworten
  5. Peter Grundner

    Ein sehr gut recherchierter und ausgewogener Artikel. Der INVO.report schafft es, die komplexen und teils widersprüchlichen Vorgänge rund um die Waffenübung in Vorchdorf sachlich aufzuarbeiten, ohne vorschnell zu urteilen.

    Gerade in einer Situation, in der Gerüchte und Spekulationen schnell die Runde machen, ist diese Form von sorgfältiger und neutraler Berichterstattung besonders wichtig. Sie hilft, Zusammenhänge zu verstehen und Vertrauen in eine objektive Aufklärung zu stärken.

    Danke für diese ruhige, faktenbasierte Einordnung eines Themas, das viele in unserer Gemeinde bewegt.

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