Der „Fall Limberger“ – privat

20. Juli 2024

Wir haben gezögert, als sich Christa Limberger, Gattin des zur Zeit wohl umstrittensten Gemeinderats, mit einer Gesprächsanfrage bei uns meldete. Der INVO.report will keine parteipolitische Bühne sein. Andererseits bieten wir uns aber regelmäßig allen Fraktionen als lokale Informationsplattform und Gesprächspartner an. Überwogen hat jetzt das Interesse, wie die Familie mit dem medialen Sturm rund um die fraglos unangebrachten Aussagen von Ehemann Hans umgeht. Wir wollten es einfach wissen.

Christa Limberger, hier abseits der „Gemeindestube“, aber mit dem Thema durchaus beschäftigt

Christa, Jahrgang 1962, wohnt seit ihrer Geburt in Vorchdorf. Wie viele andere Familienmitglieder hat auch ihr Vater in der Kitzmantelfabrik gearbeitet. Ein Ostdeutscher, der seine spätere Frau während eines Lazarettaufenthalts in Vorchdorf kennenlernte, um nach seiner Rückkehr in die DDR kurz vor der Grenzsperre mit dem Fahrrad von dort bis nach Vorchdorf zu flüchten. Ausdauer wurde ihr also in die Wiege gelegt.

Gemeinsam haben Christa und Hans Kindererlebnisparks in Traun und Hörsching aufgebaut. Mit Hans‘ Wissen um die Entwicklung und den Bau von Spielgeräten kam später eine Vertriebsfirma für derartige Produkte hinzu. Die Firmen liegen aber bereits großteils in den Händen von Tochter Bettina und Sohn Klaus. Mitarbeiten und aushelfen ist für die Eltern aber ein Familiengebot. Christa kann daher auch nur den Kopf darüber schütteln, wenn man die Limbergers als die Geldgeber der Liste Vorchdorf hinstellt.

Der zuvor einzige und völlig problemlose Kontakt zur Gemeindepolitik ergab sich im Zuge des Hausbaus, und zwar mit Bauamtsleiter Gassenbauer zu Zeiten von Bürgermeister Schwaha. Ein später geplantes Projekt für Kleinwohnungen in Mühltal, dann schon mit anderen Ansprechpartnern auf Gemeindeseite, lief dann leider nicht mehr so reibungslos. Der Gegenwind war zu stark und so haben die Limbergers das Projekt eingestampft.

Halt doch endlich mal den Mund!

Hans und seine Aussagen im Gemeinderat sind ein sehr präsentes Thema bei den Limbergers, gesteht Christa unumwunden. Da haben die Kinder schon einmal gefragt, warum sich der Papa den Zores überhaupt antut. Es wäre ihnen wohl lieber, wenn er mehr Zeit für seine Kinder und Enkelkinder hätte. Christa selbst hat aber wenig Mitleid mit ihrem Gatten, den sie schon einmal richtig schimpft. „Kannst du nicht einmal im richtigen Moment deinen Mund halten?“ – Wie oft habe sie ihm das schon gesagt! Keiner in der Familie versteht so recht, warum Vater Hans sich immer wieder zu mehr als missverständlichen und in der Folge problematischen Aussagen hinreißen lässt. Privat und geschäftlich sei er ein anderer, öfter schon einmal eher zu rücksichtsvoll. Eigentlich ein ruhiger und umgänglicher Mensch, aber wenn es im Gemeinderat dann ständig Angriffe gibt, fehlt ihm diese Ruhe oftmals völlig.

Die Familie muss sehr oft Verständnis dafür aufbringen, wie viel Zeit und Energie Hans in die Gemeindearbeit investiere, berichtet Christa. Tagelang bereitet er sich akribisch auf jede Sitzung vor. „Aber das geht halt völlig unter, wenn man sich dann danebenbenimmt“, bedauert sie. Über die Vorgeschichten, die wohl Mitauslöser des verbalen Supergaus im Gemeinderat waren, werden in der aktuellen Diskussion halt auch gerne vergessen, bedauert Christa. Unbestritten dagegen seine große Begeisterung für die Sache und die Arbeit für die Gemeinde.

Einen möglichen Rücktritt hat Hans sowohl im Kreis der Familie wie auch der Fraktion diskutiert. Dass seine Wortmeldungen völlig unangebracht waren, steht für ihn außer Diskussion. Keiner musste ihm die rasche Entschuldigung nahelegen, sie kam aus eigenem Antrieb. Das wird ihm von seinen Parteikollegen zugutegehalten, Veränderungen wird es aber trotzdem geben. „Notfalls sperre ich ihn ein und er muss zu Hause bleiben“, gibt sich Christa in der Sache eher kompromisslos.

Lässt sich der Konflikt denn überhaupt noch lösen?

Christa Limberger ist Ersatzmitglied der Liste Vorchdorf. Bei der letzten Sitzung war sie nicht vor Ort. „Beide Seiten haben Fehler gemacht“, meint Christa zur mehr als verfahrenen Situation, „aber Hans (gemeint ist Limberger, nicht Mitterlehner!) hat sich zumindest immer entschuldigt. Ich verstehe nicht, warum sich niemand aufregt, wenn im Gemeinderat einer „ihr von der Liste Vorchdorf könnt´s ja nicht einmal lesen und schreiben“ schimpft!“. Dieses Hick-Hack muß rasch ein Ende finden, das bringt ja niemandem etwas, fordert sie nachdrücklich. Aus ihrer Sicht ist es sehr schade, dass der Gemeinderat sich mehrheitlich gegen die Chance einer professionellen Mediation ausgesprochen hat. Ob sich ein Friedensschluss noch ausgehen kann, da ist sie vorsichtig – wünschen tut sie es sich allemal!

Der unbeherrschte Ehemann hat ihr die Freude über die vielen guten und wichtigen Entscheidungen im letzten Gemeinderat versaut. „Keiner redet darüber, dass z. B. das Abenteuer Gesundheitsdienstleistungszentrum für die Gemeinde nun endlich ein Ende finden wird und mit Salvida ein kompetentes Unternehmen übernimmt. Aber egal, Hauptsache es geht endlich was weiter!“.

Für Vorchdorf wünscht sie sich viele weitere Projekte, wie gerade aktuell den Neubau der Schule und den Ausbau der Krabbelstube in der Fischböckau, „damit unsere Kinder und Enkelkinder weiter gerne in Vorchdorf bleiben“. Auf die Gartenzeit 2031 freut sie sich als Blumenliebhaberin schon sehr. „Wenn wir gemeinsam mehr solcher Vorhaben auf Schiene bringen könnten, würde vieles ganz anders aussehen“, ist sie überzeugt.

Redaktioneller Hinweis: Wir möchten mit diesem Artikel dazu beitragen, dass bei aller politischer Kontroverse eines nicht aus den Augen gerät: Bei den direkt und indirekt Beteiligten gibt es immer auch eine menschliche Seite, die zu achten im wörtlichen Sinne not-wendig ist. Das bedeutet keine Parteinahme!
Um die anerkennenswerte Offenheit der Familie hier zu schützen, bitten wir, allfällige Kommentare entsprechend respektvoll zu verfassen.

Ein Gedanke zu „Der „Fall Limberger“ – privat

  1. Claudia Edlinger

    Hallo Frau Limberger, ich finde es super, dass Sie aus Ihrer Sicht die Situation beschreiben, denn man sollte NICHT vergessen, dass alle Gemeinderäte eine Familie haben. Vielleicht wäre auch das schon mitunter ein Grund, sich am Riemen bei manchen Aussagen zu reißen?!
    Und zwecks Geldgebern, ist doch egal, von wem wo was herkommt … Bin mir auch ziemlich sicher, ob grün, rot, schwarz usw., die haben alle einen🤔😉 (siehe auch Bundesebene).

    Antworten

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