Archiv für den Monat: April 2021

„Freibad-Hotel“: Schimpl nimmt Stellung zu kritischen Fragen

29. April 2021

Bürgeranliegen und Bedenken würden sehr ernst genommen, die eingegangenen Stellungnahmen besprochen und soweit möglich für die Verbesserung des Gesamtprojektes berücksichtigt. – Mit diesen Worten zeigt sich Bürgermeister Gunter Schimpl um Beruhigung bemüht. Themen sind u. a. der Nutzwasserbrunnen, die geplante Tiefgarage sowie die Platzierung des Hotels.

Ohne auf die negative Stellungnahme des Umweltanwalts einzugehen, die eine Verschiebung des vorgesehenen Hotelareals bereits vorschlägt, erwähnt Schimpl nun eine „Entwicklungstendenz“, mit dem Projekt weiter Richtung Bahnhofstraße zu rücken, um so Freiflächen zu gewinnen und den Anrainern entgegenzukommen.

Der Ascherwinkel bleibe sowohl vom Hotelareal selbst als auch von den Hochwasserschutzmaßnahmen unberührt. Schimpl geht auch auf den Hinweis ein, einen Hotelstandort in Autobahnnähe zu bevorzugen, wo ein Hotel zwar sicher einfacher und vermutlich rascher umsetzbar sei, der Effekt für das Leben im Ort aber deutlich geringer. In der Stellungnahme ergänzt Schimpl ausführlich die Standortvorteile beim Freibad, die schon im Gespräch mit dem INVO.report Thema waren.

Brunnen bleibt – und eine Garantie für Publikumsbad

„Das Freibad selbst bleibt gemeinsam mit dem Hotelprojekt jedenfalls ein öffentliches Publikumsbad (dies wird garantiert) und soll attraktiver werden“, verspricht Schimpl unter Hinweis auf das vorgesehene Indoor-Becken, eine Spa-Anlage und ein umfangreicheres Gastroangebot. Diese Details des Konzepts sind allerdings erst dann gesichert, wenn Investoren und der zukünftige Betreiber dazu das letzte Wort gesprochen haben.

Zur Brunnenanlage (siehe Bericht vom 30. März 2021) heißt es, die Funktion, Nutzwasser für das Freibad zu liefern, solle auch später wieder erfüllt werden. Nur in der Bauphase werde der Brunnen vorübergehend nicht betrieben. Zudem liege der Brunnenhorizont , d. h. der betreffende Grundwasserstrom, deutlich unter den Untergeschossen der geplanten Bauwerke. Unklar bleibt, wie sich diese Angabe mit der von der Gemeinde bereits beantragten Löschung des Brunnens und des dazugehörigen Schutzgebiets verträgt.

Einen Vorteil der mit dem Projekt verbundenen Tiefgaragenplanung erkennt Schimpl darin, dass damit für das Hotel keine zusätzlichen Freiflächen beansprucht, also versiegelt werden. Die Stellplätze sollen für Hotel- und Freibadgäste zur Verfügung stehen. Ob die Garage somit nicht mehr auch für Besucher*innen der Kitzmantelfabrik gedacht sind, ist offen. Im Grundsatzbeschluss des Gemeinderats vom April 2020 war diese Option noch „eventuell“ vorgesehen.

Die vollständige Stellungnahme des Bürgermeisters steht auf einer Newsseite der Gemeindewebsite zum Download zur Verfügung.

Leistbares Wohnen: Einiges scheint unklar

29. April 2021

Wie viel es in Vorchdorf kostet, das Grundbedürfnis „Wohnen“ zu befriedigen, ist ein soziales Thema. Doch auch die Attraktivität der Gemeinde für junge Familien, qualifizierte Arbeitskräfte usw. steht auf dem Spiel. Im Umgang damit ist die Gemeindepolitik nicht immer ganz nachvollziehbar.

Wohnen soll in Vorchdorf laut einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss vom 9. Februar – siehe Bericht – günstiger werden. Im Antrag von Gemeinderat Albert Sprung heißt es allerdings, seit 12 Jahren habe es kein gemeinnütziges Wohnbauprojekt mehr in Vorchdorf gegeben.

Vor dieser Zeit führten die beiden einzigen gemeinnützigen Wohnbauträger Styria und Lawog in Vorchdorf eine Reihe von Projekten durch. Vor rund 10 Jahren entwickelten sich allerdings Differenzen zwischen der Gemeinde – damals bereits unter Gunter Schimpl als Bürgermeister – und diesen Gesellschaften. So scheiterte ein geplantes Bauprojekt der Styria in der Fischböckau an architektonischen Wünschen, die laut Styria mit den Richtlinien für gemeinnützigen Wohnbau aus Kostengründen nicht in Einklang zu bringen gewesen wären. Der von der Styria erworbene Grund wurde daraufhin verkauft.

Auch andere Wünsche der Gemeinde hätten nach Informationen, die dem INVO.report vorliegen, soziale Wohnbauprojekte scheitern lassen. So hätte statt der Gemeinde die Styria selbst das unternehmerische Risiko tragen sollen, falls Räume für einen Nahversorger und die Kinderbetreuung in der Fischböckau nicht vermietet werden können – obwohl die Gemeinde diese Räume ausdrücklich errichtet haben wollte. Aus ähnlichen Gründen gibt es auch seitens der Lawog keine Neubauten mehr in Vorchdorf.

Fake News im Gemeinderat?

Wohnbaupolitik ist eine durchaus komplexe Materie. Das Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 9. Februar 2021 (Download) umfasst zum genannten Punkt über sechs Seiten. Die Äußerungen selbst von Mitgliedern des zuständigen Ausschusses treffen dabei vereinzelt nicht ins Schwarze. Es gibt zwar keine Anhaltspunkte dafür, dass bewusst Fake News gestreut werden; doch einzelne Wortmeldungen lassen es ratsam erscheinen, inhaltlich nachzuhaken.

Die Styria hat aufgehört, Sozialwohnungen im Mietverhältnis zu bauen, weil es zu lange dauert, bis sie abbezahlt sind“, lautete etwa eine Wortmeldung. Wissen muss man aber, dass die Styria satzungsgemäß verpflichtet ist, gesunde und zweckmäßige Wohnungen im Sinne des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes zur Verfügung zu stellen, und zwar dezidiert zu angemessenen Preisen. Dafür bekommt das Unternehmen entsprechende Wohnbaumittel von der Landesregierung, die entsprechend der Fördermittelzuteilung eingesetzt werden.

Eine andere Aussage zur Wohnungsvergabe lautete, dass das letzte Wort bei der Wohnungsvergabe der Hauseigentümer habe. Auch das ist nicht pauschal richtig, denn bei allen etwa von der Styria errichteten Mietwohnbauten haben die jeweiligen Gemeinden das alleinige Zuweisungsrecht.

Ob und konkret wie der Grundsatzbeschluss leistbares Wohnen nun spürbar fördern wird, bleibt abzuwarten. Das hängt von Umsetzungsbeschlüssen ab, die erst formuliert werden müssen.

Spontan eingeschoben: Gemeinderatssitzung am Dienstag, 4. Mai

28. April 2021

Auf der Übersicht der Sitzungstermine des Vorchdorfer Gemeinderates für 2021 war sie noch nicht zu finden gewesen: Die Gemeinderatssitzung, die kurzfristig – ihre offizielle Kundmachung datiert von gestern – für kommenden Dienstag, den 4. Mai 2021 einberufen wurde. Wie zu erfahren war, ist der dringliche Punkt der Lieferauftrag über ein Drehleiterfahrzeug für die Feuerwehr. Weiterlesen

„Man muss die Menschen mögen“

27. April 2021

Wie man es als Bürgerliste schaffen kann, die jahrzehntelange Dominanz einer alles beherrschenden Partei in einem Ort auszuhebeln und sogar die Bürgermeisterin zu stellen: Darüber sowie über die Sonnen- und Schattenseiten des Amtes haben wir uns mit Altbürgermeisterin Uli Böker aus Ottensheim unterhalten.

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Bürgermeisterwahlen: Kandidatenkarussell ist gestartet

26. April 2021

Johann („Hans“) Mitterlehner (56) ist Bürgermeisterkandidat der ÖVP im Herbst. Die Rückzugserklärung von Bürgermeister Gunter Schimpl vor einer Woche hat die Parteien im Gemeinderat überrascht – auch die ÖVP selbst. In einer Parteivorstandssitzung am Wochenende hat die Vorchdorfer ÖVP ihren Vizebürgermeister für den Sessel des Ortschefs in Stellung gebracht. Kurz zuvor wurde bekannt, dass die FPÖ ihren Vizebürgermeister Alexander Schuster als Kandidaten aufgestellt hat. Weiterlesen

Verkehrsprobleme am Tanglberg? Bleiben ungelöst.

25. April 2021

Am Tanglberg droht ein weiteres Stück Grün im Ortskern verlorenzu gehen: Durch die Tiefgarage eines Wohnbauprojekts und neue öffentliche Parkplätze. Ob es dadurch zur angestrebten Verbesserung der Verkehrssituation kommt, ist fraglich. Weiterlesen

„Ich habe nichts gegen das Hotel.“

23. April 2021
Reportage von Michael Praschma

Dass ein Schlachthof und ein Hotel ideale Nachbarn wären, bezweifelte der Kommentar vom 3. April recht deutlich. Wir sprachen mit Fritz Pöll darüber – aber auch über die aktuelle betriebliche Situation der alteingesessenen Fleischhauerei in der Bahnhofstraße.

Der Chef der Friedrich Pöll Gesellschaft m. b. H. und Co. KG wirkt nicht wie jemand, der das Licht seines Unternehmens unter den Scheffel stellt. Er weiß gut, was seine Kundschaft schätzt; er hat erst im November sechs Goldmedaillen für seine Produkte von einem internationalen Fachwettbewerb heimgetragen – und er hat Antworten auch auf kritische Fragen. Weiterlesen

Wohnen in Vorchdorf: Leistbar oder um 30 % zu teuer? (Teil 2 von 2)

22. April 2021

Im zweiten Teil unseres Artikels zu leistbarem Wohnen im Allgemeinen und Vorchdorf im Besonderen widmen wir uns der kommunalpolitischen Debatte, einer nachvollziehbaren Definition der Sache und rechnen ein Beispiel vor. Weiterlesen

Wohnen in Vorchdorf: Leistbar oder um 30 % zu teuer? (Teil 1 von 2)

21. April 2021

Für viele Familien und Menschen mit bescheideneren Einkommen stellt sich die Frage nach leistbarem Wohnen in Vorchdorf schon länger. Spätestens seit der Gemeinderatssitzung im Februar ist das Thema auch ein politisches geworden. Spannendes Detail: Immobilien-Insider sprechen davon, dass praktisch jede neu gebaute Wohnung in Vorchdorf um ein Drittel zu teuer ist.

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Update zu „Rückzug im Herbst“

20. April 2021

Bis heute – Stand 15 Uhr – ist es noch nicht gelungen, Noch-Bürgermeister Gunter Schimpl zu erreichen. Letzte theoretische Zweifel an der Authentizität der gestrigen Erklärung, in der Schimpl den Verzicht auf eine Kandidatur bei den Wahlen im Herbst ankündigte, sind inzwischen ausgeräumt: Ihr Wahrheitsgehalt wurde aus Schimpls Umfeld mehrfach bestätigt. Mit Ausnahme eines Postings von Vizebürgermeister Alex Schuster und einem Statement von Albert Sprung der Kronenzeitung gegenüber (die heute berichtet hat) gibt es noch keine öffentlichen oder offiziellen politischen Reaktionen auf Schimpls Verzichtserklärung.
Auch auf der Website der Gemeinde und der ÖVP Vorchdorf herrscht diesbezüglich noch Schweigen. Der überraschende Rückzug – noch am 2. April d. J. berichtete das Onlineportal der Oberösterreichischen Rundschau über eine neuerliche Kandidatur Schimpls – wirft auch die Frage auf, ob es noch vor der Wahl zu einem fliegenden Wechsel auf dem Vorchdorfer Bürgermeistersessel kommen wird: Für die ÖVP wäre es bestimmt kein Nachteil, eine Kandidatin oder einen Kandidaten mit Amtsbonus ins Rennen schicken zu können.