Kirchham geht mit Klimastrategie voran

13. April 2024

UPDATE: Die gesamte Klimatrategie auf der Kirchhamer Website
Kirchham liegt zum Beispiel einige Meter höher als die Kirchturmspitze von Vorchdorf. Woran immer es liegen mag – die erheblich kleinere Nachbargemeinde hat es in kaum mehr als einem Jahr geschafft, ihre „Klimazukunft 2030“ zu beschließen. Die wurde unter großer Anteilnahme gestern präsentiert.

Rund 200 Interessierte bei der Präsentation der Klimastrategie in Kirchham – darunter auch Vorchdorfer Politik-Prominenz

Ökologische Meilensteine verzeichnet Kirchham seit dem Jahr 1989. Klimabündnisgemeinde (eine der kleinsten in Österreich) wurde man 2010, ein Jahr später verabschiedete Kirchham ein „Örtliches Energiekonzept“; 2016 wird die Gemeinde mit ihrer Straßenmüll-Aktion – zahllose gelbe Pfeile machen auf die Spuren gedankenloser „Entsorgung“ aufmerksam – zur saubersten Gemeinde Österreichs gewählt. Drei Beispiele von einem Dutzend, aufgeführt in einem Faltblatt.

Nun also eine Klimastrategie. Bemerkenswert sind das Tempo und das breite Echo in der Gemeinde: Im März 2023 startete die Entwicklung mit einer Bürgerbefragung, es folgten 6 Workshops zu den inhaltlichen Schwerpunkten. Bis jetzt arbeitete man dann unter Federführung des Umweltausschusses an einer Konkretisierung, die diesen Namen mit Recht trägt. Denn zu den 16 Umsetzungsmaßnahmen gibt es Zeitpläne und ein Budget sowie sogenannte Patenschaften zur Umsetzung.

Der Kirchhamer Gemeinderat beschloss das Ganze in seiner Märzsitzung – einstimmig, wie mit Hinweis auf das gute politische Klima hervorgehoben wurde. Die ganze Klimastrategie 2030 soll in wenigen Tagen auf kirchham.at verfügbar sein. Schon jetzt ist eine der Maßnahmen abrufbar: ein verbilligtes Familien-Tagesticket für ganz Oberösterrreich und das gesamte Gebiet der Veranstaltungen zum Kulturhauptstadtjahr 2024. Das e-Carsharing läuft gar schon seit 2018

Die beschlossenen Maßnahmen decken ein weites Spektrum ab. So gibt es einen „Regenwassertausender“ für Vorhaben, die helfen, Trinkwasser zu sparen; eine Aktion „Nutzen statt besitzen“ zur Ressourcenschonung, bei der es um Sharing oder Weitergabe von Gebrauchsgegenständen geht; grüne Ausgleichsflächen und eine (schon durchgeführte) Leerstandserhebung sollen den Bodenverbrauch ausgleichen  und vieles mehr.

Die gut besuchte Präsentation fand in einer Betriebshalle der Kirchhamer Firma Innotech statt. Das Unternehmen ist Klimabetrieb und hat u. a. einen 5-köpfigen „Klimazirkel“, der von der Unternehmensführung mit Zeit und Ressourcen ausgestattet kontinuierlich an ökologischen Verbesserungen der gesamten Produktlinien arbeitet.

5 Gedanken zu „Kirchham geht mit Klimastrategie voran

  1. Lisa Murauer

    Liebes INVO-Report Team, wer ist denn in Vorchdorf für die Klimaagenden zuständig? Gibt es hier einen Ausschuss oder eine zuständige Person im Gemeinderat/Gemeindevorstand?

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  2. Albert Sprung

    Ich bin der Meinung, dass die Leistungen von Kirchham, besonders im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung und bürgernahe Politik, nicht nur lobenswert, sondern auch richtungsweisend sind. Die Umsetzung des Schul- und Kindergartenbaus, die Einrichtung eines überregional bekannten Ärztezentrums sowie die aktive Einbindung der Bürger in Umweltprojekte und die Klimastrategie zeugen von einer durchdachten und zukunftsorientierten Gemeindeführung. Kirchham zeigt eindrucksvoll, wie mit vergleichsweise geringen Mitteln und kluger Planung Großes erreicht werden kann.

    Vorchdorf dagegen scheint in seiner strategischen Ausrichtung und bürgernahen Politikgestaltung sehr weit hinter Kirchham zurückzubleiben. Während Kirchham aktiv Maßnahmen vorantreibt, fehlt es in Vorchdorf an vergleichbaren innovativen und nachhaltigen Initiativen. Es ist höchste Zeit, dass Vorchdorf sich ein Beispiel an Kirchham nimmt, eine Vision für den Ort entwickelt und davon abgeleitet Maßnahmen ergreift, um sowohl die Lebensqualität seiner Bürger zu verbessern als auch auf langfristige ökologische und finanzielle Nachhaltigkeit hinzuarbeiten.

    Leider muss das in diesem Zusammenhang so gesagt werden: Stattdessen setzt man nur auf Blockade. Man verharrt in völliger Erstarrung. Das aber schadet Vorchdorf, und das schadet bereits uns Bürgern.

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    1. Lisa Murauer

      Danke für die Info, aber soweit mein politisches Verständnis reicht, sind Ausschüsse von allen Fraktionen besetzt, also kann es nicht an der Blockade von einer oder zwei Partein liegen.
      In Gmunden gibt es Stadträte u. a. fürs Klima – gibt es das in Vorchdorf nicht?

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  3. Alfred E. Neumann

    Man kann Kirchham, Bürgermeister Ingo Dörflinger und Anton Pühringer als Obmann des Umweltausschusses sowie allen Beteiligten zum Ergebnis ihrer Arbeit nur gratulieren! Der gestrige Abend war der eindrucksvolle Beweis dafür, was eine aktive Politik in nur 13 Monaten bewegen kann. Dass die Bevölkerung zu Recht stolz darauf ist, hat die volle Innotech-Halle eindrucksvoll belegt! Was mir der gestrige Abend außerdem bewiesen hat: So macht Ortspolitik richtig Spass! Die Kirchhamer*innen und ihre Politiker (mutmaßlich fraktionsübergreifend) wollen den Ort gemeinsam und vor allem aktiv weiterentwickeln. Man investiert, so scheint’s, Kraft und Energie in sinnvolle (Zukunfts-)Projekte anstatt in sinnlosen Dauerstreit. Wie gestern erkennbar war, motiviert man damit auch die Jugend für ein Engagement in der Ortspolitik. Bravo!

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