M.a.D. #41: Denn sie wissen nicht, was sie tun!

25. Juli 2024

Vor 70 Jahren hat James Dean mit diesem Drama rund um Liebe und Anerkennung seinen Legendenstatus begründet. Ob unsere Ortspolitiker auch wissen, was sie tun, darf in einigen Fällen aber durchaus bezweifelt werden. Um sich eine eigene Meinung bilden zu können, hier ein paar besonders irritierende Geschehnisse.

Eine Führungskraft lebt davon, Feedback anzunehmen, es konstruktiv zu diskutieren und dann zu bewerten, um herausfordernde Situationen mit einem möglichst breiten Blickwinkel beurteilen zu können. Gute Manager fördern kritische Geister sogar, sind die doch besonders wertvoll. Immer Ja und Amen sagen, das kann jeder, bringt aber Organisationen nicht weiter. Das darf man sich doch wohl auch von einer Gemeinde erwarten, wenn sich z. B. ein Medium etabliert, dessen unabhängige Sicht auf die Dinge der Ortspolitik eine zweite Meinung beschert – und das auch noch kostenlos! Weiß denn der Bürgermeister, was er tut, wenn er und seine Parteisoldaten dieses Medium ausgrenzen, anstatt es als wertvollen Diskussionspartner zu nützen? Mit Kritik umzugehen muss halt auch gelernt sein.

Der Bürgermeister wird ja wohl gewusst haben, welches Zeichen sein höchstpersönlicher Rauswurf eines Redaktionsmitglieds anlässlich einer Pressekonferenz gesetzt hat: Ein Armutszeugnis für seinen Umgang mit freier Berichterstattung, fehlendes Demokratieverständnis, ignorieren der Pressefreiheit, Angst vor kritischen Fragen. Vor allem aber ist es ein Beleg für fehlenden strategischen Weitblick, den man sich von einer Person in diesem Amt erwarten darf. Weiß er denn eigentlich, was sich viele in der Bevölkerung zu diesem Verhalten denken?

Auch durch ständiges Wiederholen wird´s nicht wahrer

Die Propagandastelle der Bürgermeisterpartei wiederholt auch nach zwei Wochen die Rücktrittsforderungen an die Gemeinderäte Sprung und Limberger. „Fast einstimmig“ wäre das auf der Pressekonferenz so gefordert worden, informiert die schwarze Facebook-Seite. So, so. Wir haben dazu genauer recherchiert: Weiß der PR-Mann denn nicht, dass Vorchdorfs Grüne, Rote und Pinke die Rücktrittsforderung gar nicht gestellt haben? Bleiben also nur Schwarz und Blau. Und das ist „fast einstimmig“? Wissen die denn, dass man dazu neumodern Fake News sagt?

Nicht genügend, setzen!

Weiß denn die rote Ortschefin und Ersatz-Gemeinderätin, was ihre mangelhaften Rechenkünste bewirkt haben können? Mit ihrer Behauptung unmittelbar vor der Abstimmung zur von uns initiierten Mediation (vulgo Friedenspetition), diese wäre ja „nur von 0,019 % der Vorchdorfer unterzeichnet worden“, liegt sie nicht nur um einige Kommastellen daneben, sondern hat damit wohl auch das Abstimmungsergebnis nachhaltig beeinflusst! Es gab trotz Hinweis auf den bedeutsamen Rechenfehler keine Richtigstellung! Tatsächlich waren es rund 2,5 % der Wahlberechtigten, die sich mit ihrer Unterschrift dieser Initiative angeschlossen haben! Weiß sie nicht, dass für die parlamentarische Behandlung eines bundesweiten Volksbegehren schon eine geringere Quote von Unterstützern ausreicht? Wissen sollte sie aber, dass damit das Vorurteil, wonach es Sozialdemokraten mit Zahlen nicht so haben, eindrucksvoll bestätigt wurde. Hoffentlich haben die anderen 36 Gemeinderäte bei ihrer Abstimmung dann gewusst, was sie trotz des Rechenfehlers getan haben!

Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen

Sie alle werden wohl wissen, was sie tun: Ein Bürgermeister, der die Pressefreiheit im übertragenen Sinne höchstpersönlich mit Füßen tritt, ein Ortsparteiobmann, der im Gemeinderat mutmaßlich fremde Unterlagen an sich nimmt (7. Gebot Gottes: Du sollst nicht stehlen!), der das bestreitet (8. Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten!) und der dann auf Nachfrage sinngemäß meint, er wolle sich mit solchen Belanglosigkeiten nicht beschäftigen. Hoffentlich wissen die alle, was sie tun! Wenn man für fraglos unpassende und ungustiöse verbale Entgleisungen eines rhetorisch eher ungelenken Gemeinderats den Rücktritt fordert, wo bleiben dann die Konsequenzen für diese Handlungen? Wissen die denn, wer der größere Sünder ist?

Wir wissen aufgrund eines Gerichtsurteils, dass unser Dorfoberster ein Gemeinderatsmitglied ungestraft u. a. als „dement“ beschimpfen darf. Ob das aber deswegen akzeptabler wird – man weiss es nicht! Mir persönlich fehlt es hier schon viel zu lange an Dingen wie sozialer Kompetenz und Führungsstärke. Wissen denn Fraktionsobleute, was sie tun, wenn sie unabhängige Redaktionen wortwörtlich mit „Bluthunden“ vergleichen oder Grünen Gemeinderäten zwischen den Zeilen tatsächlich das Recht einer Wortmeldung im Gemeinderat absprechen? Wie schon einmal an anderer Stelle geschrieben, ich weiß, dass es mir nicht zusteht, Rücktrittsforderungen auszusprechen – aber eine ehrliche Entschuldigung bei den Bürger:innen wäre mehr als angebracht.

Die wissen, was sie tun

Wenn sich das Vorchdorfer Mitglied im INKOBA-Vorstand regelmäßig für eine Abschaffung der Kirchturmsmentalität stark macht, um die Einnahmen des Verbandes auf wirtschaftlich und standorttechnisch schlechter gestellte Gemeinden aufzuteilen, so war das ein nachvollziehbares Argument für eine akkordierte Standortpolitik. Wenn dann aber kurz danach eine Gewerbefläche mit exakt 4.999 qm umgewidmet wird, um damit um einen einzigen Quadratmeter unter der INKOBA-Schwelle zu liegen, da weiß man, dass sie wissen, was sie tun. Nämlich INKOBA in Sonntagsansprachen schönzureden; wenn es dann aber drauf ankommt, werden alle anderen Partnergemeinden für blöd verkauft. Auch wenn damit die Kommunalsteuer zu 100 % in Vorchdorf bleibt, so ist das einfach keine Linie: Entweder Kirchturmmentalität oder eben nicht, aber bitte nicht Fahnderl im Wind!

Ob die denn wirklich wissen, was sie tun? Man möge sich seine eigene Meinung bilden. Was ich aber ganz sicher weiß: Hier muss sich etwas ändern, damit endlich wieder Machen statt Streiten im Vordergrund steht. Macht aber nichts, wenn´s schnell geht!

Einen schönen Donnerstag

wünscht Alfred E. Neumann

 

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