Naturschutz ist Pflicht, nicht Kür

12. Januar 2023
Kommentar von Florian Sedmak

Gerade auf Ebene der Gemeinde ist es am einfachsten, Ökologie, Klima- und Naturschutz direkt und rasch in allen denkbaren Maßnahmen zu verankern, sollte man meinen. Nicht, als ob das in Vorchdorf gar nicht geschähe. Doch manchmal wundert man sich, dass anscheinend doch niemand eine ganz naheliegende Idee auf dem Schirm hat.

Die Rede ist von den geplanten Maßnahmen, das Bachbett der Inneren Laudach vom alten Lagerhausareal bis zur Bachinger-Wehr zwecks Hochwasserschutz auszuräumen, worüber wir schon zwiefach berichtet haben. Dazu gab’s gestern einen denkwürdigen Informationsabend für die Anrainer*innen. Der begann gleich mit dem nachdrücklich verbali- und visualisierten Hinweis auf das Verbot von Bild- und Tonaufnahmen – als wär’s ein Konzert von Sting oder Nick Cave. So viel zum Thema Vertrauen zwischen Behörden und Bürger*innen. Und nein, wir leben nicht in der VR China, sondern in eh schon wissen – das nur am Rande.

Sehr (!) spannend dann auch das offenherzige Bekenntnis der nun wirklich sympathischen Herren vom Gewässerbezirk, dass ihnen die Rodungsarbeiten selbst gegen den Strich gingen. Denn die Hochwasserregulierung der Laudach sei so altmodisch und vorgestrig, dass es eine undankbare, aber aufgrund der Rechtslage zwingende Aufgabe sei, diese Regulierung durch Ausbaggern von Schotterbänken und massives Motorsägen an den Ufern wieder in ihren (beinahe) Originalzustand zu versetzen.

Wie sich im Lauf des Abends zeigte, bestünde die moderne Alternative in einer Renaturierung der Laudach. Die kostet aber eben einmal mehr Geld als die Freilegung, die mit dem nächsten Frost bzw. idealerweise im Februar beginnen soll. Wobei: Für Renaturierungen erhalten Gemeinden hohe Förderungen.

Über eine Renaturierung der Laudach hat aber im mitunter hoffnungslos unambitionierten Vorchdorf offenbar noch nie jemand ernsthaft oder öffentlichkeitswirksam nachgedacht. Die Frage einer Anrainerin, warum das keine Option sei, wurde beschwiegen bzw. belacht, müsste man dafür doch mit einer Liegenschaftseigentümerin verhandeln, die der Gemeinde nicht grün ist. Tja.

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