Wie ich die Liebe zur Pemperlbahn neu entdeckte

18. Oktober 2022
Reportage von Andrea Hahn

Eine Garnitur der Pemperlbahn Vorchdorf–Lambach

Bereit zur Abfahrt nach Vorchdorf: S+H-Garnitur der guten alten Art am Bahnsteig in Lambach (Foto: A. Hahn)

Schon in jungen Jahren war es für mich ein Erlebnis, mit Stern & Hafferl nach Gmunden in die große weite Welt zu fahren. Jetzt bin ich gerade dabei, öffentliche Verkehrsmittel im Allgemeinen und die Bahn Vorchdorf–Lambach (Vorchdorferbahn vulgo Pemperlbahn) im Speziellen für meine alltäglichen Wege zu nutzen.

Ausschlaggebend war, dass ich die 500 Euro Klimabonus sinnvoll nutzen wollte. Ich habe mich für das Klimaticket OÖ entschieden, das ohne die Zentralräume Linz, Wels und Steyr 365 Euro kostet. Es ist leider in OÖ so (und meines Wissens nur in OÖ!), dass das gesamte OÖ-Ticket fast 700 Euro kostet. Das halte ich für äußerst unangebracht und hoffe, dass sich die ursprüngliche Gewessler-Intention mit 365 Euro für ein Bundesland bald durchsetzt.

Ausgestattet mit meinem Ticket schaute ich ungefähr so aus: 😊

Dann habe ich mich an die Planung meiner Route gemacht und entdeckt, dass ich laut App des OÖ Verkehrsverbundes (auch super!) 30 Minuten zu Fuß und 19 Minuten mit dem Zug zu meiner Arbeitsstelle unterwegs bin. Das ist schon ein erheblicher Mehr-Zeitaufwand, der in meinem Alltag nicht immer unterzubringen ist. Ich habe mir daher einen Scooter ausgeborgt und finde schön langsam nicht nur an der Zeitersparnis, sondern auch am noch etwas wackeligen Dahingleiten Gefallen. Schade ist, dass es in Vorchdorf fast keine Radfahrstreifen gibt und ich daher – Gehsteig ist verboten – mit einem etwas mulmigen Gefühl und verkehrsbehindernd auf der Straße unterwegs sein muss. Im Zug darf ich den Scooter zusammengeklappt transportieren. Schon wieder: 😊

Und dann endlich das Unterwegssein mit der sauber geputzten, etwas antik anmutenden, heimelig dahinruckelnden Bahn, begleitet von durchwegs freundlichen Zugführerinnen – für mich ein Genuss und ein viel entspannteres Ankommen. Wiederum: 😊

Ein ziemlich großer Wermutstropfen ist aber die geringe Frequenz der Vorchdorferbahn! Leider verkehrt sie im Gegensatz zur Traunseetram nur sporadisch. Zwischen Vorchdorf und Lambach kann das noch mit der Nutzung von zwei Bussen leidlich ausgeglichen werden. Dadurch, dass der letzte Zug von Lambach um 20:38 abfährt, kann eine (Rück-)Reise von Linz nach Vorchdorf schonmal fast 2 ½ Stunden dauern oder gar unmöglich sein. Hier also einmal: ☹

Mein dringender Appell geht daher an ÖBB-Infrastruktur AG, Stern & Hafferl, das Land OÖ und Vorchdorf, die 2019 abgeschlossene Vereinbarung über ÖBB-Infrastrukturmaßnahmen in Oberösterreich, in der die Vorchdorferbahn explizit erwähnt wird, endlich umzusetzen! (Mehr dazu gibt es in einem folgenden Beitrag.)

 

Ein Gedanke zu „Wie ich die Liebe zur Pemperlbahn neu entdeckte

  1. Franz Steinhaeusler

    Ja, wenns einmal leisere Garnituren zwischen Vorchdorf und Lambach (wie sie zwischen Vorchdorf und Gmunden) verwenden würde, wärs um einiges angenehmer. Das Getackere und Gerumple der Bahn ist oft schon recht nervig. Wenigstens pfeifen sie seit letztem Herbst bei der Kreuzung Kösselwanger Strasse auf grund der Ampel nicht mehr. Das Pfeifgeräusch war oft ein Horror und ich habe diese Bahn mehr als oft verwünscht.

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