5. Dezember 2022
Gast-Reportage von Reinhilde Brezowsky
Mit einer Gesangseinlage überraschten einige der Flüchtlinge aus der Ukraine bei der Auftaktveranstaltung zum Christkindlmarkt, die unter anderem der Sunshine-Chor in der Pfarrkirche am Samstag gestaltete. – Anlass, auch die Situation der UkrainerInnen erneut zu beleuchten.
Seit über neun Monaten wohnen nun schon auch in Vorchdorf und Kirchham Schutzsuchende aus der Ukraine, vor allem Frauen, einige Männer und etliche Kinder. Einige sind verzogen oder in ihr Heimatland zurückgekehrt, aber rund 20 Menschen leben derzeit im Wohnprojekt der Volkshilfe neben dem Spar, einige in Privatwohnungen und 8 Frauen und Kinder im Pfarrhof in Kirchham, dazu auch dort etliche in Privatquartieren.
Als ehrenamtliche Helferin in den Bereichen Freizeit, Deutsch lernen, Kleider- und Sachspendenlager habe ich heute wieder gedacht: Die Integration schreitet wunderbar voran, und die UkrainerInnen sind eine Bereicherung für den Ort. Anlass war das gemeinsame Singen eines ukrainischen Weihnachtsliedes in der Pfarrkirche mit dem Sunshine-Chor zum Auftakt des Christkindlmarktes. Es hat mich gerührt zu sehen, wie sich die – natürlich ungeübten, aber mit Herz singenden – ukrainischen Menschen unter die Chorgemeinschaft mischten und alle gemeinsam das Lied „Shchedryk“ (auf Englisch „Carol of the Bells“) unter der Leitung von Anita Baumgartinger in der bis auf den letzten Platz besetzten Pfarrkirche sangen. Einfach schön, die Freude der Ukrainerinnen wahrzunehmen und die Selbstverständlichkeit, mit der sie für dieses Lied, das aus ihrem Kulturkreis stammt, vom Sunshinechor aufgenommen wurden.
Den im Sommer gestarteten Deutschkurs bis zum Abschluss von Level A1 unter der herzlichen und engagierten Leitung von Regina Wunderer-Sperer haben mittlerweile alle UkrainerInnen, die bis zum Schluss dabei waren, mit Erfolg abgeschlossen. Einige der 16 TeilnehmerInnen sind in die Ukraine zurückgekehrt, zwei sind in einen ehrenamtlich geleiteten Deutschkurs gewechselt. Dieser Anfängerkurs wurde vom Österreichischen Integrationsfonds subventioniert, ebenso wie der frisch gestartete Aufbaukurs bis zum Level A2, der 60 Stunden dauert und bis Juni 2023 abgeschlossen sein wird.
Da einige UkrainerInnen schon Arbeit gefunden haben, besteht die Möglichkeit (und auch die Notwendigkeit!) zum Praktizieren der neuen Sprache. Für die anderen bieten die Aktivitäten der Ehrenamtlichen von „Daheim in Vorchdorf“ Gelegenheit, Deutsch zu sprechen, vor allem aber zum fröhlichen Miteinander. Zuletzt beim „Internationalen Kochen“ in der Schulküche der Mittelschule, wo zusammen mit Schulköchin Eva Ettlinger ukrainische, türkische und österreichische Speisen zubereitet und gemeinsam genossen wurden.