2. Mai 2024
Meinung am Donnerstag
Das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik befindet sich im Sinkflug. Diese Tendenz ist hinlänglich bekannt, mittels diverser Umfragen belegt und vermutlich nicht allein auf die Bundespolitik beschränkt. Dass aus dem Sinkflug kein Sturzflug wird, darum bemüht sich eine letzte Woche vorgestellte Initiative, die hier auf die örtliche Ebene heruntergebrochen werden soll.
„Österreich kann mehr“
Das behaupten 30 Expertinnen und Experten, deren Kompetenzen man aus unterschiedlichsten Disziplinen und Aufgabenstellungen kennt. Sie haben sich in der parteiunabhängigen Initiative „mehrGRIPS“ zusammengetan. Ziel ist es, konkrete Impulse für eine bessere Weiterentwicklung des politischen Systems zu geben. Der Fokus liegt auf ganz entscheidenden Zukunftsfragen und einem deutlichen Mehr an Sachlichkeit, Fakten und Kompetenz im gemeinsamen, wertschätzenden Umgang. „mehrGRIPS“ will aufzeigen, wie „komplexe Fragen mit Kompetenz und Sachwissen aus unterschiedlichen Perspektiven und Orientierungen konstruktiv diskutiert werden können und gemeinsame Lösungsansätze möglich sind“. Eine klare Ansage zweier Initiatoren, hinter der eine gewisse Unzufriedenheit mit der Ist-Situation stecken dürfte.
Bitte mehr Grips!
Mehr Grips soll im ersten Schritt in die vier Themenfelder Bildung, Ökologische Transformation, Digitale Transformation und, angesichts der aktuellen Entwicklungen ganz besonders wichtig, die Soziale Stabilität der Gesellschaft investiert werden. Eine Expertengruppe wird unter der Überschrift „Wo könnte Österreich 2032 stehen“ ein Konzept zu jedem einzelnen dieser Themen erarbeiten. Die Ergebnisse sollen dann an die Politik herangetragen werden.
Die Verbindung zu Vorchdorf
Die Themenfelder von mehrGRIPS sind verständlicherweise national ausgerichtet. Die genannten Schlagwörter für eine bessere Politik wie eben „Zukunftsfragen, Sachlichkeit, Kompetenz sowie wertschätzenden Umgang“ könnte man aber ohne Frage 1:1 auf unsere lokale Politik umlegen. Mehr regionaler Grips sozusagen.
Mit der Initiative für eine Mediation im Vorchdorfer Gemeinderat haben wir durchaus ähnliche Ziele verfolgt. Vielleicht ist ja die mehrGRIPS-Initiative ein hilfreicher Weckruf für unsere Ortspolitiker, um ihren zugesagten Schritt in Richtung Mediation nicht zu vergessen! Zur Erinnerung: Immerhin haben 5 von 6 Fraktionen sich dazu bekannt – bloß geschehen ist seither anscheinend nichts!
Es bleibt also spannend, ob sich auf der Tagesordnung des nächsten Gemeinderats ein derartiger Punkt finden wird. Nicht umsonst heißt es: „Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen“ – und den Spruch kennen ganz sicher viele Vorchdorfer Wähler*innen auch.
Einen schönen Donnerstag wünscht
Alfred E. Neumann