M.a.D. #7: Was wäre, wenn …

5. Mai 2022
Meinung am Donnerstag

Früher, als ich noch ein Bub war, hab ich den Winter gemocht. Skifahren war super. Damals, als aber halt auch noch Schnee gelegen ist, damals, als langsame Schlepplifte nicht die Massen von 6er oder 8er-Jets auf den Berg gekarrt haben, die sich dann alle bei der Abfahrt im Weg gestanden sind. Jetzt, im gesetzten Alter, da bin ich froh, wenn sich der Winter endlich vertschüsst.

Ich mag es, wenn die Tage wieder länger werden und man wieder mehr an die Luft kommt. Ich mag es, durch unsere schöne Gegend zu spazieren, neudeutsch walken, aber halt ohne diese Stöcke. Es ist ja in der heutigen Zeit schon ein ziemliches Privileg, wenn man quasi nur die Haustüre aufmachen muss und schon mitten in der Natur steht. Meine Runde führt mich oftmals über Teile des Almuferwegs, dann über Feldwege Richtung Weidach und über die alte Gmundner Straße hinein in den Ort.

Diese sehr regelmäßigen Spaziergänge genieße ich mit Musik im Ohr und vergesse dabei ganz schnell den Alltagswirbel. Dabei gehen mir aber auch sehr viele Gedanken durch den Kopf, vor allem angesichts dessen, was ich dabei so zu sehen bekomme.

Ginge da nicht etwas mehr?

Letztens habe ich mir z. B. gedacht: Was wäre eigentlich, wenn

  • sich die Gemeinde aktiver um die (Wieder-)Belebung des Ortskerns kümmern würde?
  • endlich einmal die vor 18 Monaten angekündigte Revitalisierung des angekauften Mischkreu-Hauses zu einem konkreten Ergebnis führen würde? Schimpl hat doch schon damals von „ganz vielen Interessenten“ berichtet – wo sind denn die alle geblieben?
  • eine „Ein-Euro-Sonderabgabe“ eingeführt würde, für Bürgerprojekte?
  • eine „Vorchdorfkarte“ aller Spazier-, Wander- und Radwege herauszugeben, inklusive detaillierter Infos zu den jeweiligen Geh- bzw. Fahrzeiten, den Entfernungen und Höhenmetern, um so alle Alters- und Leistungsgruppen anzusprechen?
  • besonders attraktive Plätze mit einem Bankerl zum Rasten oder Verweilen einladen würden? Ich bin sicher, man würde Sponsoren aus der Wirtschaft finden, wenn sie diese Bänke gestalten dürfen.
  • die vielen Siedlungsklötze nicht entstehen würden? Wer sagt denn, dass Vorchdorf immer mehr Einwohner braucht? Immer mehr und immer größer – wir wissen doch zwischenzeitlich auch aus anderen Bereichen, dass das nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
  • man sich gezielt Flächen für Baumpflanzungen suchen würde, wo die Bürger*innen zu „Baumpaten“ werden können und dafür ihren eigenen, beschilderten Baum erhalten? Kreativere Ideen für mehr Grün sollten sich doch finden lassen, in einer Gemeinde, in der auch Grüne eine politische Kraft sein wollen.
Wie wäre es mit einem Ideenwettbewerb?

Es soll jetzt niemand glauben, dass ich ein naiver Träumer bin. Nein, ich wollte damit nur ein paar Beispiele aufzählen, die mir bei meiner letzten Runde durch den Kopf gegangen sind. Ich bin mir ganz sicher, dass es noch viele Vorchdorfer*innen gibt, die mit offenen Augen durchs Leben und unsere Umgebung gehen. Da sollte es doch noch viele weitere Ideen geben. Vielleicht ist die heutige M.a.D. ja eine Chance, an weitere kreative Vorschläge zu kommen. Keine Ahnung, ob das die Politik dann auch auf- und annimmt und sich über eine Umsetzung Gedanken machen will. Bürger*innen und Politiker*innen gemeinsam und miteinander, das hätte doch was.

Wie wäre es mit einem gemeinsamen Versuch, frei nach dem Motto „ich mache mir meine Welt, wie sie mir gefällt“ – Antworten und Ideen ausdrücklich erwünscht!

Ein schönen Donnerstag wünscht
Alfred E. Neumann

Ein Gedanke zu „M.a.D. #7: Was wäre, wenn …

  1. Franz Steinhaeusler

    Bravo, wieder einmal sehr pointiert und humorvoll geschrieben (mit guten Vorschlägen; auch wenn ich inhaltlich nicht in allen Punkte zustimme, aber bei 90%, und die wenigen restlichen wohl eher Ansichtssache sind, als dass man gewisse Gegebenheiten als richtig oder falsch bewerten könnte).

    Antworten

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