15. Juni 2022
Mit der Inneren und der Äußeren Laudach fließen gleich zwei reizvolle Bäche mitten durch Vorchdorf, die Anrainer*innen ebenso wie Spaziergänger*innen erfreuen. Bei der Inneren Laudach sind nun Maßnahmen zum Hochwasserschutz geplant, die im Vorfeld bereits Befürchtungen um den Uferbewuchs geweckt haben.
Männer in Gummistiefeln und mit „amtlich“ wirkendem Gerät, die durch das Bachbett der inneren Laudach waten und offenbar Sachverhalte aufnehmen, waren vor einigen Wochen im Bereich zwischen Ortsumfahrung/altes Lagerhaus und Ortskern zu beobachten. Es ginge darum, die Uferbereiche wieder so herzustellen, dass der Abfluss bei Hochwasser ungehindert möglich sei, lautete die Auskunft sinngemäß.
Alarmglocken! Man kennt von Böschungen entlang der Autobahn die unverständlicherweise komplett abrasierte Vegetation, wo es doch höchstens darum gehen kann, dass keine Bäume auf die Fahrbahn stürzen. Und auch unterhalb der neuen „Wohnwelt Bergern“ wurde ein als Wald gewidmetes Grundstück zur Laudach hin teils nicht rechtskonform so abgeholzt, dass die neuen Bewohner*innen dort freie Sicht haben. – Immerhin auf eine Weise, dass die Forstbehörde sich zu dem vorsorglichen Hinweis veranlasst sah, dass es im Wald nicht erlaubt sei, Bewuchs immer wieder so zu „kürzen“, dass eben z. B. die Aussicht erhalten bleibt.
„Was stehen bleiben kann, bleibt stehen“
Die Bachufer zwischen der Ortsumfahrung und der Bachingerwehr wirken streckenweise fast wie ein Naturschutzgebiet. Wenig bekannt ist aber, dass die Laudach hier weitgehend reguliert, also mit einem künstlichen Bachbett verbaut ist. Die Verbauung kann man nur noch teilweise erkennen, vielfach haben Ablagerungen einen erheblichen Teil der Bachsohle verdeckt, und auf diesen Sedimenten wachsen neue Gehölze.
Das allerdings ist ebenso wenig „im Sinne des Erfinders“ wie ins Wasser hängende Äste und Ähnliches, was bei Hochwasser zu Verklausungen und dann zu Überflutungen führen kann. Der Plan ist daher, mit Start im Herbst, also nach der Vegetationszeit, den Durchfluss wieder zu gewährleisten.
Der Bescheid, den die Gemeinde dazu beantragt hat, liegt noch nicht vor, wird aber jedenfalls auch auf Grundlage einer Stellungnahme der Naturschutzbehörde erlassen. Vizebürgermeister Alexander Schuster, der im Wahlkampf angegeben hatte, sich für den Hochwasserschutz engagieren zu wollen, sagt zur Befürchtung, dass hier unnötige Kahlschläge passieren könnten, dass „alles, was stehen bleiben kann, auch stehenbleibt“.
Gefällt soll nur werden, was im Abflussprofil der Laudach steht, außerdem eventuell Bäume, die erkennbar umzustürzen drohen. Weiter flussaufwärts angedachte Rückhaltebereiche für Hochwässer seien noch nicht konkret in Planung. Über Details der geplanten Maßnahmen werden wir berichten, sobald diese vorliegen.