20. April 2023
Meinung am Donnerstag
Wenn wirklich immer die Klügeren nachgeben, gewinnen irgendwann die Deppen. Und momentan schaut’s so aus. Sage nicht ich, sondern eine deutsche Kabarettistin.
Endlich! Nachdem in der Vergangenheit die Politik und frühere Bau- und Straßenauschüsse wohl nix erreicht haben, scheint es nun tatsächlich zu einem Lückenschluss des Radweges im Bereich der Umfahrungsstraße zu kommen. Das freut mich als Kellerfelder ganz besonders! Auch die Fischböckau und sogar Einsiedling werden von einem sichereren Geh- und Radweg profitieren. Es soll ja Parteien geben, die sich dem Umweltschutz sowie der Förderung des Radverkehrs verschrieben haben, und gerne immer wieder Wünsche und Forderungen formulieren – einzig, das alleine nützt halt nichts, man muss schon die Ärmel aufkrempeln, Dinge anpacken und umsetzen.
Und jetzt zum Kabarett. Als mehr als eigenartig empfinde ich es, dass der von Michael Praschma in seinem Kommentar zur Bunkerstimmung im Ort angeprangerte „pausenlose Stunk“ nun auch schon in einer als „Bürger-Info“ bezeichneten Veröffentlichung seine Fortsetzung findet. Für den erwähnten Rad- und Gehweg müssen wir nämlich mit einer Straßensperre in der ersten Mai-Woche leben – für die gute Sache gerne. So weit, so gut, aber wie kann es denn bitte sein, dass diese offizielle Bürger-Info inklusive eines doch eher einseitigen Kommentares unseres Ortsoberhauptes quasi copy/paste von seiner Partei-Website übernommen wurde? Das ist doch schon wieder nur Öl ins Feuer gießen. Stinkt denn das der Mehrheit im Ort nicht schon längst? Wohl schon, wenn man sich die verschiedenen Kommentare von Mitbürger:innen hier im Forum und den sozialen Medien zu Gemüte führt.
Wir hatten das doch schon einmal bei anderer Gelegenheit: Parteipolitik hat auf der Website der Gemeinde definitiv nichts verloren. Das MUSS eine unabhängige Informationsplattform für ALLE Bürger bleiben. Darum wurde ja dort im Vorjahr bereits die Verlinkung zur Plattform eines politischen Würdenträgers entfernt – natürlich erst, nachdem der INVO.report sich eine solche auch gewünscht hat. Aber das ist eine andere Geschichte, bei der es wohl an Mut gefehlt hat.
Natürlich kann ein PR-Beauftragter auf seiner Partei-Website schreiben, was er will – auch, wenn seine Wahrnehmungen eher selten und vor allem wenig mit der Realität zu tun haben. Wie z. B. mit Jubelmeldungen zu einer „besonnenen Führung der letzten Gemeinderatssitzung durch den Bürgermeister“, wobei aber dem Leser geflissentlich unterschlagen wird, dass das Dorfoberhaupt vor laufender Kamera des Live-Streams einen Mandatar seines politischen Mitbewerbers quasi der Lüge bezichtigte. Als weiteres Beispiel grottenschlechter Berichterstattung ist mir zudem noch das Bild freudig strahlender Herrschaften am Ufer der Dürren Laudach in Erinnerung. Nun, lachende Männer, das wäre ja nichts Verwerfliches, würde im Text der Gemeindezeitung dann nicht von „größtmöglichem Fingerspitzengefühl bei den notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen“ zu lesen sein. Das ist halt die parteiische Berichterstattung. Angesichts der Brutalrodung hätte wohl ein „Da haben wir´s der Natur einmal ordentlich gezeigt!“ zum Jubelbild gepasst.
Besonnen ist schon anders. Ehrlich ist ganz anders. Bitte daher nicht nur ständig vom „Miteinander“ quasseln, sondern das auch endlich mit Leben zu befüllen. Auch hier gilt: Ärmel hoch und machen. Das erwarte ich mir bekanntermaßen ja schon sehr, sehr lange, selbstverständlich von allen Beteiligten! Sinnbefreite Parteiaussendungen sind daher ab sofort konsequent von der Gemeinde-Website fernzuhalten. Und zwar ein für alle Mal. Leser- und Wählertäuschung geht für mich halt gar nicht.
Einen schönen Donnerstag
wünscht Alfred E. Neumann