Summ, summ, summ

Vorchdorf, 7. April 2021

Familienfreundlich ist der Ort laut Beschilderung schon, nun soll Vorchdorf auch bienenfreundlich werden. Nächstes Jahr geht es los.

Einen ersten Anlauf gab es schon 2019, nun ist es beschlossene Sache: Bei seiner jüngsten Sitzung am 30. März hat der Gemeinderat der Teilnahme Vorchdorfs am Programm „Bienenfreundliche Gemeinde“ des Bodenbündnis zugestimmt. Was in der Praxis vor allem bedeutet, den überlebensnotwendigen Insekten möglichst viel artenreich bewachsenen Weidegrund zur Verfügung zu stellen – nicht nur kommunalen, sondern auch privaten in Form von bienenfreundlichen Gärten.

Erster Workshop im Herbst

Die Vorzeichen dafür stehen nicht schlecht: Mitinitiator Norbert Ellinger von den Grünen hat bereits die Landjugend, den Siedlerverein und Vorchdorfer Imker für das Projekt gewonnen. Unterstützung gibt es auch von Frutura, seit kurzem Nachnutzerin des Wick-Geländes. Der Obst- und Gemüseproduzent und -händler hat im wohlverstandenen Eigeninteresse selbst ein Bienenprogramm aufgelegt und einen einschlägigen Kooperationsvertrag mit der Gemeinde Vorchdorf unterzeichnet.
Von der Umsetzung wird diesen Sommer allerdings noch nicht viel zu sehen sein. Losgehen soll es mit einem Startworkshop, der nicht vor Herbst bzw. Winter stattfinden wird. Für die Umsetzung sind dann weitere Workshops zur Maßnahmenplanung und zur Schulung der Teilnehmenden notwendig; dito verschiedene Begehungen. Für die Bienen selbst wird das Projekt also frühestens 2022 sichtbar.

Flächen gibt’s genug

Was die von der Gemeinde einzubringenden Flächen betrifft, hat Ellinger schon verschiedene Optionen im Blick: Böschungen, Sicker- und Rückhaltebecken sowie Straßenbegleitflächen zum Beispiel. Ob durch das Projekt genug neue bienenfreundliche Fläche zusammenkommen wird, um die Bodenversiegelungen der Vergangenheit und näheren Zukunft zu kompensieren? Das wird davon abhängen, wie intensiv sich die Gemeinde selbst auf das Vorhaben einlässt, und wie viele Vorchdorferinnen und Vorchdorfer ihre Gärten und Felder umrüsten.

Adieu Kunstrasen?

Gespannt darf man im Zusammenhang mit der bienenfreundlichen Gemeinde Vorchdorf auch auf die Zukunft der Kunstrasenflächen auf diversen Verkehrsinseln sein. Der Kunstrasen auf dem Schlossplatz ist jedenfalls bereits Geschichte: Der 1994 beim Siebenbürger-Gedenkstein gepflanzte Ahorn ist einem Pilzbefall seiner mit Plastikwiese bedeckten Wurzeln zum Opfer gefallen (und nicht der angeblichen Beschädigung seiner Rinde). Sein frisch gepflanzter Nachfolger darf von echter Wiese umgeben aufwachsen.

Baum_Fischerturm

Der alte Baum ist weg, der Kunstrasen auch.

Ein Gedanke zu „Summ, summ, summ

  1. Manfred Pichler

    Wenn es der Gemeinde und den Grünen mit dieser Bienenfreundlichkeit und der damit verbundenen Bodenversiegelung ernst wäre, dann hätten sie REWE niemals erlauben dürfen, 100m neben dem alten ein neues Geschäft zu errichten und damit x tausende m² wertvolles Grün und damit Bienenland zu versiegeln und zu verbetonieren.

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