21. Juni 2021
Kommentar von Michael Praschma
Michael Homola hat auf unseren Artikel zu Mängeln bei der Postzustellung in Vorchdorf geantwortet. Homola ist Leiter der Pressestelle der Post, seit über 20 Jahren. Man sollte meinen, dass so jemand sein Handwerk versteht. Aber entweder ist das nicht der Fall, oder sein Vorstand lässt ihn nicht. Seine Antwort jedenfalls ist ein Musterbeispiel für genau das, was wir der Post ankreiden.
Homola hat von uns einen Link zum Artikel bekommen, mit der Bitte um Stellungnahme und eine Aussicht auf Verbesserung. Seine Nachricht „mit lieben Grüßen“: So wie in ganz Österreich ändert sich die Anzahl der Rayone (aktuell sind es 9) auch in Vorchdorf und ja, auch wie im Rest von Österreich, verlassen uns auch wieder Mitarbeiter*innen. Und wenn ein* Kolleg*in z.B.: krankheitshalber ausfällt, wird dieser Rayon an die anderen Kolleg*innen aufgeteilt. Dies sind aber alles Umstände, die es im gesamten Bundesgebiet gibt und Vorchdorf bzw. die zuständige Zustellbasis in Pettendorf fallen hier nicht negativ auf.
Bei den großen Mengen, die wir täglich befördern kann es natürlich auch mal zu Fehlzustellungen kommen – das will und werde ich nicht ausschließen. Diese halten sich in Vorchdorf aber definitiv in Grenzen. Unsere Mitarbeiter*innen werden regelmäßig immer wieder geschult bzw. neue Mitarbeiter*innen von erfahrenen Kolleg*innen unterstützt, um Fehler zu vermeiden. Zusätzlich sind derzeit auch Stellen in der Zustellbasis Pettenbach ausgeschrieben. (Ende des Zitats)
Wie man mit 131 Worten auf gar nichts eingeht
Wer nun unseren Artikel gelesen hat, kann sich hier nur noch an den Kopf greifen. Im ersten Teil bestätigt Homola brav, was wir geschrieben haben und was eh fast jeder weiß – nur, dass wir gar nicht behaupten, dass Vorchdorf oder die Zustellbasis in Pettenbach besonders negativ auffiele – im Gegenteil. Auch der Hinweis, dass sich die Fehlzustellungen in Grenzen hielten, geht ins Leere. Nur, dass sich diese Grenzen eben spürbar verschoben haben, und zwar nicht zum Besseren.
Wo Homola die Wirklichkeit aber endgültig nur mehr schönredet, ist beim „immer wieder“ der Schulung und Unterstützung neuer Mitarbeirter*innen durch erfahrene Kolleg*innen. Da lachen ja die Hühner*innen. Vielleicht meint Homola ja „immer wieder mal“, alle heiligen Zeiten. Das träfe die traurige Realität eher. Und schließlich: Ausgeschriebene Stellen werden wenig helfen, wenn sich die Arbeitsbedingungen nicht drastisch verbessern. Auf die geht Homola ebensowenig ein wie auf weitere Probleme, die wir erwähnt haben, aber auch andere Medien.
Selbst dünne Ausreden könnte man als Medienmensch eines großen Unternehmens geschickter als wirkliche Antwort tarnen. Doch das hier ist nicht einmal professionell oder handwerklich gelungen. Eher ist es die Art von Schwurbelsprech, die auch schon ganz anderen Konzernen Shitstorms etwa auf Facebook beschert hat. Mit Recht. Aber das ist nicht unser Job.
(Name ist der Redaktion bekannt)
Lieber Michael, bis dato habe ich Deine/Eure Herangehensweise an Themen und Probleme durchaus geschätzt. Nachdem ich den neuesten Post-Artikel aber nun mehrmals gelesen habe, frage ich mich nun doch, wer seinen Job nicht kann. Ein Herr Leiter Pressestelle der Post AG mit knapp € 2,1 Mrd. Umsatz reagiert auf Euer Schreiben und die geäußerte Kritik – finde ich gut. Na klar wird und kann er nicht alles offenbaren, wird versuchen, die Dinge halbwegs positiv darzustellen, auch wenn´s berechtigte Kritik gibt. Dass es kein Leichtes ist, in diesen Zeit Personal in verschiedenen Branchen zu halten bzw. zu finden, sollte sich auch schon herumgesprochen haben. Den Hinweis, dass in Pettenbach Personal gesucht wird, deute ich so, dass man sich verstärken, als verbessern, will. Ich bin kein Huhn und von daher lache ich auch nicht über diese Replik. Wie Du das aber darstellst, erscheint mir dagegen aber nicht sehr professionell und unabhängig, sondern sehr parteiergreifend. Aber vielleicht liegt das ja daran, dass ich anscheinend der einzige Vorchdorfer ohne wirklich grobe Post-Troubles bin. Schon mal überlegt, was wäre, wenn GLS & Co. auch Briefe zustellen dürften? Übrigens, Eure Anfragen an die heimischen Vorchdorfer Politiker hat, im Gegensatz zur Post AG, kaum einer beantwortet – und wenn dann tw. abstrus. Interessante Relationen, oder?!? Wäre doch Dein/Euer Job, hier so Gas zu geben, wie bei den Post-Artikeln, um Antworten auf Fragen zu bekommen. Mich würde 3 Monate vor der Wahl schon sehr interessieren, warum hier die Ortsgranden auf Tauchstation gehen. Und rund um den Artikel um den schon wieder geschlossenen Campingplatz wird von Euch festgehalten, dass ihr „nur am Eingang gewesen seid und deswegen nicht alles gesehen habt“? Ach so, daher so wenige Antworten auf Fragen, die wohl mehrere Bürger interessieren könnten. Fazit: Es gibt Menschen, die sitzen im Glashaus und werfen trotzdem mit Steinen.
Einverstanden, was den Hinweis betrifft, dass es noch andere Stellen gibt, an denen wir mehr Gas geben können. Und die Horrorvorstellung, dass die Brief- und Zeitungszustellung von den Paket-„Diensten“ übernommen würde, treibt auch mir den Angstschweiß auf die Stirn. Allerdings gibt es wohl in manchen Vorchdorfer Rayons auch seitens der Post Zustände, die das bisher Geschilderte noch in den Schatten stellen; siehe den Kommentar von heute unter dem ursprünglichen Artikel vom 13. Juni.
Allerdings: Das Urteil über die Antwort der Post halte ich aufrecht. Ich habe mich beruflich mit PR-Krisenmanagement von Unternehmen beschäftigt. Von daher kann ich nur sagen: Herr Homola hat hier nicht viele No-gos ausgelassen.