„Schuldenreduktion! Das steht für uns klar an oberster Stelle.“

FPÖ-Bürgermeisterkandidat Alexander Schuster im Gespräch mit INVO.report

3. September 2021

Alexander Schuster (50) ist Ortsparteiobmann der FPÖ und seit 2017 Vizebürgermeister; er übernahm das Mandat von der zurückgetretenen Parteichefin Karin Pointner. Dem Gemeinderat gehört er seit 2015 an. Neben der Funktion als Gemeindevorstand ist Schuster Obmann-Stellvertreter des Finanzausschusses und Mitglied des Bau- und Starßenausschusses. Neben seiner politischen Tätigkeit machte ihn seine Mitarbeit im „Gatsby“ weithin bekannt.

Wir beginnen mit einer ziemlich gemeinen Frage zur Gemeindepolitik der letzten 6 Jahre: Welches Vorhaben, Projekt oder welcher Beschluss waren in deinen Augen entbehrlich bis unsinnigDas war klar der Beschluss zum islamischen Gebetshaus. Das hätte viel mehr Diskussion gebraucht. Mit dem Gebetshaus am bisherigen Standort in Messenbach wäre es für die Anwohner vorteilhafter gewesen als die Wohnblöcke, die jetzt entstehen: Was früher bloß einmal die Woche am Freitag los war, wird jetzt jeden Tag der Fall sein. Die Situation dort kommt mit dem Verkehr einfach nicht zurecht.

In vielen Bereichen sind die Ziele der Wahlwerbenden ja ähnlich bist wortgleich formuliert. Kannst du für euch ein echtes Alleinstellungsmerkmal anführen – was wollt oder was macht ihr, was bei den anderen nicht zu finden ist?

Schuldenreduktion! Das steht für uns klar an oberster Stelle.

Bei diesem oder einem anderen Ziel, das für euch an erster Stelle steht: Wie wollt ihr das ganz konkret in den kommenden 5-6 Jahren umsetzen oder durchsetzen? 

Unbedingt die Umfahrung Lindach ausgehend von einem Kreisverkehr Hoferkreuzung, um das Nadelöhr Ziegelböck-Kreuzung zu entlasten, besonders bei Sperrungen der Autobahn. Dazu müssen Termine beim Verkehrsressort des Landes stattfinden, der Bauausschuss muss das priorisieren, dann geht es darum, sich die noch fehlenden Flächen zu sichern und natürlich muss mit der ASFINAG über Finanzierungsfragen und den Kreisverkehr verhandelt werden.

Mit welchen Maßnahmen könnte der Gemeinderat wieder dahin kommen, dass Diskussionen und Entscheidungen konstruktiv und respektvoll sattfinden? 

Vor allem mit Ehrlichkeit. Wirklich schlechter geworden ist die Situation etwa seit 2017. Ich bin offen für die Ideen aus anderen Fraktionen. Pläne dürfen nicht mehr im stillen Kämmerlein geschmiedet werden, sondern man muss alle Projekte gemeinsam besprechen.

Vorchdorf wird auf absehbare Zeit kaum finanziellen Spielraum haben. In welchen Bereichen sollte gespart werden, um welche anderen Bereiche positiv gestalten zu können? – Oder siehst du eine Art dritten Weg?

Wo wir überhaupt nicht sparen können, ist die Straßenerhaltung. Ich bin auch unbedingt für das „Pool-Hotel“ am Freibad; anders wird sich das Freibad nicht erhalten lassen, und das ist das einzige mit einem Sportbecken weit und breit! Gespart werden kann überall ein bisschen; z. B.: Muss der Schulcampus unbedingt in dieser Dimension gebaut werden, geht das nicht anders und kleiner? Alleine die Kosten dafür sind höher als ein Jahresbudget der Gemeinde.

Die Parteienlandschaft in Vorchdorf ist bunter denn je – was erwartest du persönlich von der kommenden Legislaturperiode? Wer wird deinem Gefühl nach bei den Wahlen zulegen, wer wird gleich bleiben, wer wird verlieren? 

Prognose? – Ganz ehrlich: keine Ahnung! Aber ich freue mich, dass die politische Landschaft bunter wird.Wir sind offen, was Bündnispartner angeht. In der Gemeinde geht es immer vor allem um Projekte.

Bei den letzten Gemeinderatssitzungen vor der Wahl hat es ja zum Teil sehr intensive Auseinandersetzungen gegeben. Erwartest du einer Fortsetzung oder eine Rückkehr zur parteiübergreifenden Zusammenarbeit?

Ich sehe da eindeutig Chancen.

Ein Gedanke zu „„Schuldenreduktion! Das steht für uns klar an oberster Stelle.“

  1. Arm.In.Wolfff

    (Name ist der Redaktion bekannt.)
    Schönen Sonntag Abend, Herr Schuster. Da ich mit der Politik Ihrer Partei so gar nichts anfangen kann, war ich schon recht gespannt auf Ihre Ansagen zur Vorchdorfer Zukunft – man sollte ja zwischen Bundes-, Landes- und Ortspolitik doch unterscheiden.
    Sehr schade, dass die Schulden wohl die nahe Zukunft des Ortes bestimmen werden (schade aber auch, dass Sie als Stellvertreter des Finanzausschusses da nicht früher aufgeschrien haben). So gesehen ist das Sparen sicherlich vernünftig, da gebe ich Ihnen recht. Dass Sie aber meinen, dass ein Poolhotel das Freibad wirtschaftlich retten wird, kann ich definitiv nicht nachvollziehen. Wie soll denn das gehen? Zunächst muss ein Hotel wirtschaftlich geführt werden (da habe ich übrigens noch den fast schon kabarettistischen Aufruf des Herrn Schimpl im Kopf, der doch tatsächlich auf der Gemeindeseite einen Aufruf gestartet hat, ob denn jemand eine Person kenne, die Hotelier spielen will!). Es wird sich wohl kein professioneller Betreiber für ein Hotel finden, der die Abgänge eines Freibades zu finanzieren hat – da baue ich mir doch lieber einen Pool in mein Hotel. Und Sie wissen: Gemeinde als Unternehmer? Gesundheitszentrum! Verluste ohne Ende – die ein Freibad locker finanzieren würden. Freibad besser/kreativer vermarkten könnte übrigens auch eine Überlegung sein. Über die Lage des Poolhotels und die Umweltverträglichkeit wurde ja schon alles gesagt – wenn nun auch keiner der Unterstützer aus der Politik zugeben will, das es sich dabei wohl eh schon um eine Totgeburt handelt. Nicht missverstehen, ein Hotel könnte Vorchdorf wohl vertragen, aber eben an einem geeigneten Standort. Aber eher wegen Geschäftsreisenden, weil wegen einem Hotel mit Pool wird kaum einer bei uns Urlaub machen, oder?
    Beim Thema Verkehr bin ich bei Ihnen. Übrigens, wenn Sie von einer Umfahrung und dem Hofer-Kreisverkehr sprechen, werden Sie meiner Ansicht nach bei der ASFINAG niemanden finden, der Ihnen zuhört – die kümmern sich nämlich nur um Autobahnen und Schnellstraßen. Besser, Sie würden sich mal Ihren Parteifreund Steinkellner in Linz zur Brust nehmen, der als zuständiger Landesrat vielleicht ein offeneres Ohr für Sie als für für trotzige Schimpls hat.
    Wenn Sie von Sparsamkeit und dann von Ehrlichkeit sprechen, warum haben Sie dann dem Ein-Euro-Geschenk an den Herrn auf Platz 21 der schwarzen Wahlliste zugestimmt? Warum haben Sie einer Verabschiedungshalle um rd. EUR 2,0 Mio. zugestimmt? Da wäre es doch ehrlicher gewesen, gleich an das Geld der Gemeinde zu denken.
    Nach Martin Fischers Wahlprognose wäre ich echt an Ihrer Einschätzung interessiert gewesen, aber Sie scheinen ein wahrer Diplomat zu sein und sind der Frage geschickt ausgewichen. Aber Diplomatie muss ja nix Schlechtes sein, denn Sie sagen klar und deutlich, dass Sie für unterschiedliche Bündnisse offen sind – finde ich sehr gut, wenn es zum Wohle der Gemeinde ist. Und Ihre letzte Aussage spricht dann ja auch Bände: Meine Interpretation wäre, dass auch Sie froh sind, dass sich da jetzt einer um grüne Dächer und nicht mehr um die Gemeinde und seine Parteifreunde kümmern will?

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