Vorchdorf ist ja sowas von unberechenbar …

30. Januar 2022
Redaktions-Interna ausgeplaudert von Michael Praschma

Meist passiert’s Sonntagabend: Die Redaktion tritt per Videokonferenz zusammen und beschließt frohen Mutes, welche Artikel in der kommenden Woche den Ort in den Grundfesten erschüttern sollen. Manchmal zeigt sich allerdings unsanft, dass die Zukunft unseren Plänen nicht  ganz gehorcht.

Zwei Hürden sind es mindestens, die jeder Beitrag im INVO.report nehmen muss, um zu erscheinen: Erstens muss irgendwer aus dem ehrenamtlichen Redaktionsteam zuversichtlich sein, den Job auszuführen, und diese Zuversicht muss sich dann auch als realistisch erweisen. Zweitens darf sich das Thema nicht ungebührlich sträuben, etwa weil Informant*innen nicht informieren oder weil sich Sachverhalte als unergründlich kompliziert erweisen.

Was die Arbeitsdisziplin betrifft, sind vereinzelte Aussetzer meist beherrschbar, zum Beispiel übernimmt jemand anderes die Sache. Probleme mit dem Thema sind schicksalhafter. Und ein solches widerspenstiges Schicksal hat uns letzte Woche gleich zweimal ereilt. Um die Vergebung des geneigten Publikums zu erwirken, hier die Erklärung.

Der Skandal war keiner, das Impfthema ist zu heiß

Die Erreichung des 1,5-Grad-Klimaziels auch auf lokaler Ebene ist für uns bekanntlich ein prominentes Thema. Spürbaren Einfluss haben Gemeinden hier vor allem bei Ortsplanung und Widmungen. Flächenverbrauch und Bodenversiegelung sind Hotspots. Der Hinweis eines Lesers hat uns zu einem konkreten Bauprojekt gelotst, das uns als negatives Beispiel geeignet erschien. Dafür nämlich, wie gedankenlos Flächen verschleudert und versiegelt werden. Dachten wir. Denn das passiert ja tatsächlich und es schien hier wieder so zu sein.

Bauprojekt Messenbacher StraßeDer erste Eindruck: Ein hübsches Stück Grünland an der Laudach, nahe am Ortskern, das Gebäude mitten hinein (da hat dann sonst nichts mehr Platz), dazu eine pompöse Zufahrt … wie gedankenlos! Als gäbe es kein Morgen mehr. Aber:  Stimmt so nicht.

Wenn man schon neu baut, sind Standorte je näher am Ortskern desto besser. Besser jedenfalls als Ortschaften weit draußen immer mehr zu erweitern. Abstandsvorschriften zu Fließgewässern und zur Bahnlinie hätten hier ein weiteres Gebäude nicht zugelassen. Und die vermeintlich pompöse Zufahrt ist dem Bedarf von Müllabfuhr und im Notfall der Feuerwehr geschuldet. Kurzum, die Suppe ist zu dünn, um mit diesem Projekt Wirbel zu machen. Das bestätigt uns auch ein Insider, dem sparsamer Umgang mit Flächen ein großes Anliegen ist.

Das andere Thema: Die Impfpflicht, ob sie nun tatsächlich umgesetzt wird oder nicht, erhitzt die Gemüter bis hin zu handfesten Entzweiungen und Feindschaften. Vereine und Gruppen brauchen aber Mitglieder, die auch zukünftig einträchtig die gemeisame Sache tragen. Ein ORF-Bericht darüber, wie und wo das trotz allem gelingt, hat uns auf die Idee gebracht nachzuhören, ob das auch in Vorchdorf funktioniert.

Eine größere Vereinigung, deren Namen hier nicht genannt sein soll, fragten wir, ob sie das exemplarisch beantworten könnten. – Im Prinzip ja, hieß es. Allerdings, eine Veröffentlichung wäre dann doch riskant, das könnte etwas aufwirbeln, also doch lieber nicht. Akzeptiert. Es zeigt: Selbst da, wo es Zusammenhalt gibt, herrscht Unsicherheit und die – möglicherweise berechtigte – Befürchtung, vermintes Gelände zu betreten, wenn man mit Äußerungen zu Corona an die Öffentlichkeit geht.

Was lernen wir daraus mal wieder?

Für eine solide und breite Berichterstattung brauchen wir noch viel mehr Kontakte in alle Bereiche Vorchdorfs hinein: Leute die vieles mitbekommen oder sich gut auskennen oder umtriebig genug sind, etwas aufzuschnappen. Außerdem sagen wir’s nochmal: Uns ist jede und jeder willkommen, der etwas schreiben möchte, egal ob als einmaligen Gastbeitrag oder ab und zu oder regelmäßig. Was wir schon gelernt haben: In unserem wöchentlichen Newsletter (hier zu abonnieren) halten wir unsere Artikel-Ankündigungen immer ein winziges bisschen unverbindlich.

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