Initiative mit Vorchdorfbezug: Die ASFINAG bewegt sich

1. März 2023

Fast fünf Jahre hat es gebraucht, aber nun ist Bruno Schernhammer am Ziel: Die ASFINAG beteiligt sich daran, dass die Geschichte des Reichsautobahnbaus in Österreich historisch aufgearbitet wird. Hitlers Projekt waren – auch in Vorchdorf – viele Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen zum Opfer gefallen.

Mit der geschichtlichen Aufarbeitung beauftragt: Prof. Bertrand Perz, hier bei der Gedenktafel-Einweihung unter der Autobahnbrücke in Mühltal

Eine der Stationen, die für den in Vorchdorf aufgewachsenen Schernhammer ein wichtiges Erlebnis waren, ist die Einweihung der Gedenktafel an der Vorchdorfer Autobahnbrücke im vergangenen Herbst gewesen. Aber schon 2018, nachdem er seinen Roman „Und alle winkten. Im Schatten der Autobahn“ veröffentlicht hatte, begann Schernhammer, ASFINAG und Verkehrsministerium dazu zu bewegen, endlich die allzu lang unter den Teppich gekehrte dunkle Vergangenheit dieses NS-Renommierprojekts aufzuarbeiten.

Denn, wie Bruno Schernhammer schreibt: „An vielen Stammtischen in Österreichs Wirtshäusern ist der Ausspruch, ‚… aber Hitler baute die Autobahn‘ als Relativierung der Nazi-Verbrechen und als Rechtfertigung der ‚guten Seiten‘ unvermindert und laut vernehmbar.“

Leonore Gewessler: Mehr als eine symbolische Geste

Mit einem neuen Vorstand der ASFINAG und unter Leonore Gewessler als Verkehrsministerin kam nach zwei Jahren schließlich Bewegung ins Spiel. Bruno Schernhammer wurde eingeladen, der ASFINAG sein Vorhaben vorzutragen. Heute gab das Unternehmen dann in einer APA-Presseinformation bekannt: Die Österreichische Gesellschaft für Zeitgeschichte unter Projektleitung von Bertrand Perz bekommt den Auftrag für ein zweijähriges Forschungsprojekt zur Frühgeschichte der Autobahnen in Österreich. Perz ist Universitätsprofessor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und ausgewiesener Experte für NS-Geschichte.

„Erstmals werden dabei die Anfänge des Autobahnbaues während der Zeit des Nationalsozialismus‘ für das gesamte österreichische Staatsgebiet untersucht“, schreibt die ASFINAG. Ministerin Gewessler bezeichnete das Projekt als „Handlungsauftrag an uns alle im Hier und Jetzt“. Hauptthemen werden Arbeitswelt, Beschäftigungspolitik und Zwangsarbeit von zivilen ausländischen Arbeitskräften und Kriegsgefangenen während der NS-Zeit sein. (Mehr Details hierzu: Siehe Presseinfo.)

Bruno Schernhammer, dessen Roman bei mehr als 40 Lesungen und in Beiträgen in Medien mitgewirkt hatte, das Anliegen publik zu machen, meint erfreut und zugleich lapidar: „Was Literatur bewirken kann!“

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