15. September 2022
Meinung am Donnerstag
„… Ich bin ja einfach gestrickt und brauche nicht viel, damit es funktioniert. Wichtig sind mir aber drei Dinge: Wertschätzung, Respekt und Ehrlichkeit!“ Es war bereits gegen 23 Uhr an diesem 5. Juli 2022, als unser Dorfoberster diese Worte mit ungewohnter Emotionalität am Ende einer langen Gemeinderatssitzung in die Kitzmantelfabrik rief und ergänzte, man möge sich das über die Sommerferien und bis zur nächsten Sitzung im Herbst merken. – Bravo, Hans, du hast meine uneingeschränkte Zustimmung zu diesen selten klaren Worten!
Betrifft dieser Aufruf denn den Bürgermeister selbst nicht?
Und wo stehen wir jetzt? Bald beginnt die nebelige Jahreszeit, der nächste Gemeinderat findet schon in zwei Wochen statt, aber es scheint, unser Bürgermeister hat das kürzeste Gedächtnis und seine eigenen Worte schon wieder verdrängt. Oder haben wir nur ein völlig unterschiedliches Verständnis von seiner zitierten Botschaft? Hat er sich gar selbst von seiner Aufforderung ausgenommen?
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Nur so kann ich mir erklären, warum ich auf meine ehrliche Einladung zu regelmäßigen Informationsgesprächen vom Mai (!) noch immer keine Antwort bekommen habe. Höfliche Nachfragen wurden ebenso respektlos ignoriert.
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Nur so kann ich mir erklären, warum respektlose Messages seiner Parteikollegen via Social Media, teils fernab jeder Wertschätzung, vom Bürgermeister akzeptiert wurden.
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Nur so kann ich mir erklären, warum er als Chef stillschweigend das respektlose Versteckspiel seines Inkoba-Abgesandten deckt, wenn der nach Monaten des Hinhaltens plötzlich mit unehrlichen Ausreden den Schwanz einzieht.
Was bedeutet Stillschweigen auf steirisch?
Die Spitze der Respektlosigkeit liegt aber erst eine Woche zurück. Einige Bürger haben sich bei uns erkundigt, warum denn auf der Gemeindeseite zwar ein Link zu einem Vorchdorfer Online-Medium, nicht aber zum INVO.report verfügbar ist. Sehr gute und berechtigte Frage!
Um dem vom Bürgermeister geäußerten Wunsch nach mehr positiven News nachzukommen (unaufgefordert erhalten haben wir bisher keine), habe ich mich umgehend an ihn gewendet und ersucht, auch unsere Plattform zu verlinken. Mein Plan war, heute über die sofortige Umsetzung dieser wirklich simplen Bitte als „good news“ zu berichten. Für den Fall, dass es doch ein wenig länger dauern sollte, habe ich um eine umgehende Rückmeldung mit Begründung für die Verzögerung ersucht. Alles also sehr einfach!
Es kam, wie es kommen musste: Der Termin ist verstrichen, einen Link zum INVO.report gibt es nicht, und Antwort habe ich auch keine bekommen. Respektloser geht es wohl kaum noch! Ein Paradebeispiel für völligen Mangel an Wertschätzung. Und das gegenüber jemandem, der dem Bürgermeister schon einmal erklärt hat, dass Stillschweigen einfach keine Option ist, sofern man einen professionellen Anspruch verfolgt! Was „keine Antwort“ in meiner steirischen Heimat bedeutet, lässt sich in der M.a.D. vom 6. Juni nachlesen.
Es geht aber auch anders!
Erfreulicher dagegen die Wertschätzung einiger Politiker in Form von Stellungnahmen in den letzten Wochen. Im Zuge von Rückfragen gab es respektvolle Gespräche mit einigen Gemeinderäten von Rot, Blau und Orange und schließlich auch mit Grün.
Der Bürgermeister hat mich im Sommer zu einem Gespräch eingeladen. Es gab teilweise hitzige Diskussionen zu meiner Kritik, die ich aber stets mit Argumenten belegen konnte. Schließlich gab es seinerseits Verständnis, ja sogar Dank für das ehrliche Feedback und die konstruktiven Vorschläge. So wie es aussieht, war das aber alles völlig vergeblich: Es geht weiter mit dem ignoranten und respektlosen Stillschweigen, keine Wertschätzung, nur Beleidigtsein und im Schützengraben verstecken, kein Miteinander.
Ich habe in meinem Offenen Brief ehrlich, respektvoll und mit Wertschätzung beschrieben, was für mich einen kompetenten Bürgermeister ausmacht: Verlässliche Kommunikation als Ausdruck von Führungsstärke und Kompetenz – und umgekehrt!
Im Übrigen ist jeder einzelne Punkt in diesem Bericht belegbar, sei es durch den Live-Stream, schriftliche Gesprächsnotizen und Nachfragen – zu denen aber beinahe immer die Antworten fehlen.
Wie es mit einem derartigen Verhalten zu einem Mehr an Wertschätzung, Respekt und Ehrlichkeit kommen soll, ist mir völlig schleierhaft. „Hättest Du geschwiegen, wärst Du Philosoph geblieben“. In Anlehnung an den alten Boethius würde ich meinen: „Wenn man nix sagen will, Augen auf bei der Berufswahl.“
Einen schönen Donnerstag
wünscht Alfred E. Neumann
Es ist das ganze, wie soll ich schreiben, „um nicht wieder irgendwohin zitiert werden zu müssen…“ (und wenn schon) ja, tja… recht speziell.. 😉
Vielleicht schreibe ich da jetzt am besten nichts, und denke mir nur meinen Teil. Es ist ja nicht die betreffende Person „schuld“ daran für die ganzen Zustände 2022, sondern sein Vorgänger und dessen Partei, deren Nachwirkungen jetzt richtig zu spüren sind. Und die der anderen Parteien, die nur ja sagten; d.h. immer noch ja sagen, wegschauen und kein Rückgrat besitzen, ausgenommen die LV. Ja nichts gegen „unserem schönen Vorchdorf“ zu sagen und es schlecht machen. Ich lebe zufällig da und zahle meine Steuern, damit hat es sich. Wozu soll ich auf einen Ort noch „stolz“ sein? Auf ein lautes, flächenversiegeltes, stressiges Vorchdorf mit Verkehrsüberlastung? IMHO natürlich. „Es gilt die Unschuldsvermutung“, wie es so schön heisst.
Sehr geehrter Herr Neumann,
Sie schreiben von einer Mail-Anfrage bezüglich Verlinkung des INVO.Report auf der Gemeindeseite.
Weiters schreiben Sie, dass all Ihre Bemühungen belegbar sind. Wäre es möglich, die letzte Anfrage betreffend Verlinkung zu veröffentlichen, damit man den Vorgang besser versteht? Dann könnte sich jeder sein eigenes Bild machen! Vielen Dank im Voraus.
Sehr geehrter Herr Ettinger,
wie gesagt, es liegt mir viel daran, meine Meinung zu belegbaren Tatsachen zu äußern. Dementsprechend soll meine Anfrage betreffend die INVO.report-Verlinkung auf der Gemeinde-Site natürlich kein Geheimnis sein. Fakt ist, dass es keine Rückmeldung gab – meiner Meinung nach ist das höchst unprofessionell, aber das haben Sie heute ja schon gelesen.
Mit einem freundlichen Gruß
Alfred E. Neumann
Redaktioneller Hinweis: Die erwähnte Nachricht ist jetzt im Artikel selbst (Zwischentitel „Was bedeutet Stillschweigen …“, 2. Absatz verlinkt.
(Und Autor der Antwort ist tatsächlich Alfred E. Neumann, auch wenn das Profilfoto etwas anderes vermuten lässt.)
Lieber Herr Neumann,
danke für die Veröffentlichung Ihrer Anfrage an den Bürgermeister. Ich kann Ihren Ärger damit nachvollziehen, da ja eine rasche Erledigung keine große Aufgabe gewesen wäre.
Der heutige Tag bietet aber noch weitere Kuriositäten in der Kommunikation: Durch Zufall haben wir von der Liste für Vorchdorf im Internet entdeckt, dass heute in Gmunden eine Pressekonferenz von INKOBA mit dem Vorchdorfer Bürgermeister stattfand. Sowohl Obmann Schönberger als auch Mitterlehner, der ja operativ trotz unseres Drängens im INKOBA-Verband gar keine Funktion innehat, erachteten es aber als nicht notwendig, die Verbandsmitglieder geschweige denn den Gemeindevorstand darüber zu informieren!
Heute wurde außerdem eine extrem kurzfristige Einladung zu einem INKOBA-Info-Abend am 21.9.2022 um 19:00 in der Eurowheel-Halle im Gewerbepark Vorchdorf verschickt (Zum Vergleich: Der gestrige Blackout Termin wurde Monate im Vorhinein kundgetan). Diese kurzfristige Einladung haben nur Gemeinderäte und angeblich jeweils nur eine Person pro Haushalt aus der Ortschaft erhalten. Interessant übrigens, dass dort zwar der Obmann zur Begrüßung anwesend sein soll, für die Projektvorstellung aber sein Vorgänger aus dem Ruhestand zurückgeholt wird.
Dort soll anscheinend auch der Autobahn-Kreisverkehr-Umbau auf “Ampeln und Einbahnsystem” als “zukunftsorientierte Verkehrslösung” und als “vorteilhaft” angepriesen werden. Weiters wird behauptet, dass auf “besondere Rücksichtnahme für die Anliegen der Bevölkerung” wert gelegt wird. Warum umgeht man dann den Anrainerschutz z.B. indem Straßen die rechtliche Bewilligung fehlt?
In jeder ernst zunehmenden Firma würde es aufgrund dieser schlechten Kommunikation Konsequenzen geben. Ein GR-Kollege hat das bereits nicht ganz unrichtig als „management by chaos“ bezeichnet.