27. Juli 2021
Den Schulweg für die eigene Tochter sicher machen – ein ganz normales Anliegen für Eltern. Schon vor Jahren setzte sich die junge Familie Sedmak dafür ein, die Straße am Tanglberg entsprechend zu gestalten, bisher ohne Erfolg. Der jüngste Vorstoß zu Beginn dieses Jahres nahm einen kuriosen und wenig motivierenden Verlauf.
Das Problem ist bekannt und wurde an dieser Stelle bereits thematisiert: Der Gehweg am Tanglberg (Pettenbacher Straße) verengt sich stellenweise bis auf 60 cm. Hinzu kommt, dass die Bordsteinkante „autofreundlich“ abgeschrägt ist, so dass Fahrzeuge auf den Gehweg ausweichen können, wenn es eng wird – was bei Gegenverkehr praktisch immer der Fall ist. Kinder schickt man hier nicht guten Gewissens entlang.
Da lässt eine Wortmeldung im Gemeiderat am 2. Februar aufhorchen: Der Bau- und Straßenausschuss freue sich über Zusendungen mit Vorschlägen für Verbesserungen bei den Geh- und Radwegen im Ort, sagt Ausschussobmann Johannes Huemer. Am 15. März schreibt die Familie ein E-Mail an Huemer und die Bauabteilung der Gemeinde: Es enthält die schon lange vorliegende Lösung, den Tanglberg als Einbahnstraße zu führen. Außerdem verweist sie auf weitere Ideen, die von Fachleuten im Heimatbuch 2000 entwickelt wurden und schlägt schließlich vor, die Bäume an der Streiningerstraße zu ersetzen, die für die Zufahrt zum neuen Billa-Markt gefällt wurden.
Eine Antwort kann auch keine Antwort sein
Für eine erste Reaktion lässt sich die Gemeinde geschlagene zwei Monate Zeit: Vielen Dank, zur Vorbereitung auf den nächsten Ausschuss Anfang Juni bäte man darum, die genaue Lage der vorgeschlagenen Bäume auf einem beigelegten Plan einzuzeichnen. Der Wunsch wird noch am selben Tag erfüllt.
Wenige Tage nach der Ausschuss-Sitzung, am 11. Juni, schreibt die Bauabteilung, unterzeichnet von Johannes Huemer, einen Brief die Ideengeber. Für die Strecke von 200 m Luftlinie braucht er 32 Tage. Das mag an den notorischen Problemen der Postzustellung liegen. Der Inhalt des Schreibens erzeugt bei den Empfängern allerdings ebenfalls Stirnrunzeln – gelinde gesagt.
Konkret auf die Vorschläge bezogen ist daran nämlich kaum etwas. Die Vorschläge würden „in das Verkehrskonzept Tanglberg und die ortsgestaltenden Planungsmaßnahmen aufgenommen“. Verbesserungen am Tanglberg sollen „wenn möglich laufend angeregt“ (!) und umgesetzt werden, aufbauend auf zuletzt im Bereich Schauflinger geplante Maßnahmen, heißt es in dem Brief.
Abgesehen von der schleppenden Bearbeitung ihrer Vorschläge ärgert man sich im Hause Sedmak vor allem über den letzteren Hinweis: „Wir als Ideengeber würden uns einen etwas produktiveren Umgang mit Vorschlägen und Inputs wünschen. Eventuell sogar mal die Einladung zu einem persönlichen Gespräch. Dann könnte nämlich auch geklärt werden, dass wir uns durch den Bau von Herrn Schauflinger eher eine Verschlechterung erwarte. Die Straße ist in diesem Abschnitt (siehe Bild) breit genug, der Gehsteig eigentlich auch. Die Problemstelle ist viel weiter unten auf Höhe der Stützmauer und vor der Galerie Tanglberg und Jo’s Restaurant durch parkende Autos am Gehsteig. Im Bereich Schauflinger muss, nach dem was ausgesteckt ist, einmal mehr Grünfläche weichen. Relativ neu gesetzte Bäume (ca. Frühjahr 2017) sind auch betroffen.“
Ein eigenes „Verkehrskonzept Tanglberg“, wie im Schreiben von Ausschussobmann Huemer erwähnt, existiert übrigens gar nicht, geschweige denn in einer irgendwie vom Gemeinderat beschlossenen Form. Es gibt also keinerlei Anzeichen, dass die punktuell vorgesehene Gehwegverbreiterung im Bereich Schauflinger etwa Teil eines durchdachten Plans für die Gefahrensituation am Tanglberg sein könnten.